BRÜSSEL. Das „Eurobarometer" – in dem gleichzeitige Umfragen aus allen Ländern der Europäischen Union erarbeitet
und veröffentlicht werden – hat sich in seiner Herbstumfrage 2006 erstmalig auch mit Werten und gesellschaftlichen Themen befasst. Insgesamt wurden zwischen dem 6. September und dem 10. Oktober 2006 29.152 Personen befragt. Aus dem vorliegenden Bericht der <Ersten Ergebnisse> seien hier zwei Ergebnisse vorgestellt, die für die anstehenden Fragen der europäischen Verfassung und ihrer Werte in der öffentlichen Meinung der Europäischen Union bemerkenswert sind.
Persönliche und Europäische Werte
Den Befragten wurde zweimal eine Liste von Werten vorgelegt, aus denen sie drei Werte benennen sollten. Einmal hinsichtlich der wichtigsten persönlichen Werte und das zweite Mal, welche Werte am besten die Europäische Union repräsentieren würden. (Die Vorgaben waren: Rechtsstaatlichkeit / Respekt gegenüber menschlichem Leben / Menschenrechte / Freiheit des Einzelnen / Demokratie / Frieden / Gleichheit / Solidarität, Unterstützung anderer / Toleranz / Religion / Selbstverwirklichung / Respekt gegenüber anderen Kulturen / Spontan: nichts davon.)
Die drei Werte, die für die EU-Bürger am eindrucksvollsten die EU repräsentieren, sind: Menschenrechte (38 %), Demokratie (38 %) und Frieden (36 %). (Abbildung im Anhang 1)
Für die Befragten persönlich sind am wichtigsten: Frieden (52 %), Respekt gegenüber menschlichem Leben (43 %) und Menschenrechte (41 %).
Die Religion gehört nur für 7 % der Befragten zu den drei wichtigsten persönlichen Themen und nur 3 % sehen Religion als einen der drei repräsentativen Werte der Europäischen Union.
Stellenwert der Religion in der Gesellschaft
In einer Liste von Aussagen wurde auch gefragt, ob man der Aussage zustimmen würde: „Der Stellenwert von Religion ist in unserer Gesellschaft zu hoch".
Insgesamt, d.h. in der Zusammenfassung aller 25 Staaten der Europäischen Union stimmen knapp die Hälfte (46 %) der Befragten dieser Aussage zu, dass der Stellwert der Religion zu hoch sei. (Abbildung im Anhang 2).
Die Spitzenwerte, d.h. ein zu hohen Stellwert der Religion, lassen sich in Zypern (81 %), Malta (70 %), Italien (63 %), Slowakei (56 %), Slowenien (56 %) Polen (55 %) sowie Großbritannien (53 %) feststellen.
Die geringste Zustimmung findet diese Aussage in Estland (20 %), Finnland (23 %), Lettland (27 %), Tschechische Republik (27 %) und den Niederlanden (31 %). In Deutschland stimmen 33 % der Befragten darin überein, dass der Stellwert der Religion zu hoch sei.
CF