Seife für den Bundespräsidenten

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Deutsche Seife / Foto: Wolfram P. Kastner

MÜNCHEN. (hpd) In Zeiten der Sprachlosigkeit vermag sich manchmal noch die Satire zu artikulieren. Die Fragen an den amtierenden Bundespräsidenten nehmen kein Ende, und so haben sich zwei Künstler entschlossen, dem Ganzen eine saubere Möglichkeit zur Beendigung zu bieten. Mit einem Stück Seife.

Der Münchener Künstler Wolfram P. Kastner und der Galerist Christoph Dürr vom Kuratorium Saubere Demokratie haben den ultimativen Ausweg gefunden, wie die lästigen Diskussionen um Christian Wulff und das Amt des Bundespräsidenten schadstofffrei beendet werden können. Sie haben ihm ein Stück deutscher Seife zugeschickt, mit der er seine Hände in Unschuld waschen kann.

Deutsche Seife

In dem Begleitschreiben, mit dem die beiden Künstler ein Stück Deutsche Seife ins Schloss Bellevue schickten, heißt es unter anderem:

„Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

es fällt uns schwer, hilflos zusehen zu müssen, wie schwer es Ihnen gemacht wird, Ihre Unschuld bei der Entgegennahme günstiger Kredite und ihre große Wertschätzung der Pressefreiheit endgültig und nachhaltig zu beweisen und glaubhaft zu machen.

Ihre unschuldige Miene und Ihr freundlicher, aber bestimmter, Tonfall überzeugen uns vollständig davon, dass an Ihnen kein Fehl und Tadel zu finden sein kann.

Um ein für alle Mal lästige Journalisten und die aufgehetzte Öffentlichkeit von Ihrer Rechtschaffenheit überzeugen und Sie selbst in Ihrer liebenswert offenherzigen und absolut fehlerfreien Haltung bestärken zu können, senden wir Ihnen beiliegend ein Stück deutsche Seife zu.

Damit können Sie Ihre Hände gründlich in Unschuld waschen, Ihre Weste rein halten und nötigenfalls auch diejenigen einseifen und von irrigen Auffassungen befreien, die von abstrusen Schuldvermutungen befallen sind.“

Kuratorium Deutsche Reinlichkeit

In der beigefügten Urkunde des Kuratoriums Deutsche Reinheit wird auf die vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung hingewiesen, aber auch vor zu intensiven Gebrauch gewarnt.

Deutsche Seife sei ein vielfältig und wirkungsvoll verwendbares Naturprodukt von gründlicher und nachhaltiger Reinigungskraft.

Sie eigne sich daher nicht nur zum üblichen Händewaschen, sondern erzeuge darüber hinaus blütenweiße Unschuld, wenn nicht gar Verantwortungslosigkeit. Insbesondere Wirtschaftsbosse, Politiker und andere Bedürftige können sich mittels dieser Seife ihre Hände in Unschuld waschen (vor allem was Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Umverteilung zugunsten von Großverdienern, Abschaffung des Asylrechts usw. betrifft). Selbst kohlschwarze Finger erscheinen danach rein.

C.F.