AHA! Feministinnen

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Collage und Bearbeitung: F. Lorenz

(hpd) Es gibt erstaunlich viele Prominente, die sich als Atheisten, Humanisten und Agnostiker „outen“ – vor allem in angelsächsischen Ländern. Ihre Begründungen dafür sind oftmals unterhaltsam, klug und vorbildlich. Deshalb hat der hpd beschlossen, regelmäßig eine Auswahl zusammenzustellen, sortiert nach Zunft. Heute sind es Feministinnen.

 

 

Nicht nur wegen des gestrigen Frauentags sind es heute AHA-Feministinnen. Es gibt schlicht nur wenige „Zünfte“ bzw. Gruppierungen, in denen genügend prominente Frauen sich als Atheistinnen, Humanistinnen oder Agnostikerinnen outen. Das mag auch daran liegen, dass Frauen in den meisten Berufen nicht dieselbe Prominenz erlangen wie ihre Kollegen.

 

 

Die Feministinnen sind nach Geburtsdatum sortiert:

 

Harriet Martineau (12. Juni 1802 - 27. Juni 1876) war eine englische Sozialtheoretikerin und wird häufig als die erste weibliche Soziologin angeführt.

Martineau schrieb 35 Bücher und eine Vielzahl von Essays aus einer soziologischen, ganzheitlichen, religiösen und, vielleicht am ehesten kontrovers, aus einer weiblichen Perspektive. Sie übersetzte auch einige Werke von Auguste Comte und verdiente genug, um vollständig von ihrer Schriftstellerei leben zu können – eine Meisterleistung für eine Frau des viktorianischen Zeitalters. Martineau sagte zu ihrem Ansatz: "Wenn man eine Gesellschaft untersucht, muss man sich auf alle ihre Aspekte konzentrieren, einschließlich der Schlüsselinstitutionen der Bereiche Politik, Religion und des Sozialen.“ Sie meinte, eine gründliche Gesellschaftsanalyse sei notwendig, um die Stellung der Frau zu verstehen.

Martineaus Werke führten feministische soziologische Perspektiven in ansonsten übersehene Themen ein, so wie die Ehe, Kinder, familiäres und religiöses Leben sowie ethnische Beziehungen.

Schon vor Marx und Engels oder Weber untersuchte Harriet Martineau soziale Klassen, Religion, Suizid, Nationalcharakter, Familienrecht, die Stellung der Frau, Kriminologie und die Beziehungen zwischen Institutionen und Individuen.

1848, nach ihrer Reise in den Mittleren Osten und der Veröffentlichung ihres Werkes Eastern Life Past and Present, bekannte sich Martineau offen zum Atheismus. Sie verlor den Rückhalt ihrer Familie, vor allem ihres jüngeren Bruders James, seinerzeit ein bekannter Kleriker.

 

Gloria Marie Steinem, geboren am 25. März 1934, ist eine amerikanische Feministin, Journalistin und soziale wie politische Aktivistin, die in den späten 1960ern und 1970ern in den USA als Führerin und Mediensprecherin für die Frauenbewegung anerkannt wurde. Als prominente Autorin und politische Figur hat Steinem viele Organisationen und Projekte gegründet und etliche Preise und Ehren erhalten. Sie war Kolumnistin des New York Magazine und Mitbegründerin des Ms. Magazine.

1969 schrieb Steinem einen Artikel, "After Black Power, Women's Liberation", der ihr, mit ihrem Einsatz für das Recht auf Abtreibung, zu nationalem Ruhm als feministische Anführerin verhalf.

2005 gründete Steinem mit Jane Fonda und Robin Morgan zusammen das Women’s Media Center, eine Organisation, die hilft, die Stimmen von Frauen in den Medien zu stärken.

Steinem betätigt sich noch immer politisch und medial als Kommentatorin, Autorin, Vortragsrednerin und Organisatorin, indem sie für Kandidaten und Reformen Kampagnen lanciert sowie Bücher und Artikel veröffentlicht.

„Es ist ein unglaublicher Beschiss, wenn man darüber nachdenkt, jetzt etwas zu glauben im Tausch gegen etwas nach dem Tod. Selbst Konzerne mit ihren Belohnungssystemen versuchen nicht, diese posthum zu machen.“

It's an incredible con job when you think about it, to believe something now in exchange for something after death. Even corporations with their reward systems don't try to make it posthumous.”

 

 

Germaine Greer, geboren am 29. Januar 1939, ist eine australische Autorin, Akademikerin, Journalistin sowie bedeutende feministische Stimme des späten 20. Jahrhunderts.

Greers Ideen haben Kontroversen hervorgerufen, seit ihr Buch The Female Eunuch (dt. Der weibliche Eunuch) 1970 ein internationaler Bestseller wurde, durch den ihr Name allgemein bekannt wurde und der ihr sowohl Bewunderung als auch Gegenwind einbrachte. Sie schrieb weitere Bücher, wie Sex and Destiny: The Politics of Human Fertility (1984) oder The Whole Woman (1999). Inzwischen ist sie emeritierte Professorin für englische Literatur und vergleichende Studien.

Greer definierte ihr Ziel als „Frauenemanzipation“ im Unterschied zur „Gleichheit mit Männern“. Sie versicherte, dass Frauenemanzipation bedeute, Geschlechterunterschiede in einer positiven Weise zu begrüßen, einen Kampf für die Freiheit von Frauen, ihre eigenen Werte zu definieren, ihre Prioritäten zu ordnen und ihr eigenes Schicksal zu bestimmen. Im Gegensatz dazu sieht Greer Gleichheit als eine bloße Assimilation und das „Niederlassen“ darin, das Leben „unfreier Männer“ zu führen.

Während des Programms „Der Jahrtausendpapst“ sprach Germaine Greer bewegend über Leiden und Gott. Obgleich sie nach eigenen Angaben Atheistin ist, brachte Greer ihre tiefe Anerkennung für religiöse Musik zum Ausdruck, die ein menschlicher Schrei gegenüber einer Präsenz sei, die es „einfach nicht gebe“. Im Angesicht des Leides der Kinder in Afrika fügte sie hinzu: „Wenn Gott existiert, dann hasse ich ihn.“

... Greer, with tears in her eyes, movingly expressed her deep appreciation for religious music as a human cry toward a Presence that was "just not there." Then, in the face of the sufferings of children in Africa, she added, "If God exists, I hate him."

 

 

Pamela Sargent, geboren am 20. März 1948, ist eine amerikanische Feministin, Science-Fiction-Autorin und Herausgeberin. Sie hat einen M.A. in klassischer Philosophie und gewann einen Nebula Award (ein seit 1965 von der Science Fiction and Fantasy Writers of America Inc. (SFWA) verliehener Preis für die besten Science-Fiction-Geschichten, die in den zwei vorangegangen Jahren in den USA veröffentlicht wurden). Sargent war Herausgeberin diverser Anthologien, in denen die Beiträge von Frauen in der Geschichte von Science Fiction gefeiert wurden. Zudem arbeitete sie an zahlreichen Star-Trek-Romanen mit. 

In einem Interview mit Jill Engle zählt Sargent die Bücher auf, die sie als Kind am meisten beeinflussten: „Bambi, Charlotte’s Web von E.B. White, Grimms Märchen, Bulfinchs Mythologie, Walter Farleys Pferdebücher wie Der schwarze Hengst (...). Oh, und die Bibel, ob Sie es glauben oder nicht, auch wenn ich als Atheistin erzogen wurde. Das Alte Testament ist voll von guten Geschichten, meine persönlichen Favoriten sind jene von David und Esther. Ich konnte mich nie für das Neue Testament begeistern.“

In an interview conducted by Jill Engle, Sargent recounts the books which influenced her most as a child "Bambi, Charlotte's Web by E.B. White, Grimm's fairy tales, Bulfinch's Mythology, Walter Farley horse books like The Black Stallion (I read them all), The Cloister and the Hearth and other historical novels too numerous to list, Fred Hoyle's The Nature of the Universe, and The Feminine Mystique by Betty Friedan, which my mother gave me, interestingly enough. Oh, and the Bible, believe it or not, even though I was brought up as an atheist. The Old Testament's full of good stories, my personal favorites being those of David and Esther. I never could get into the New Testament."

 

Alice Schwarzer, geboren am 3. Dezember 1942 in Wuppertal-Elberfeld, ist wahrscheinlich die bekannteste Vertreterin der deutschen Frauenbewegung. Als Gründerin der Frauenzeitschrift Emma versteht sie sich als Feministin.

In Bezug auf ihre Großeltern empfand die nichtehelich geborene Schwarzer ihren Großvater als „sehr mütterlich“ und ihre Großmutter als „sehr politisiert mit einem hohen Gerechtigkeitssinn“. Der gelebte Widerstand ihrer Familie gegen die Nazis und ihre Solidarität mit den Opfern sei für sie prägend gewesen.

Obwohl sie einer atheistischen Familie entstammte, ließ sich Schwarzer als 12-Jährige evangelisch taufen und später konfirmieren. Sie bezeichnet sich als „nicht im engeren Sinne gläubig“.

In Bezug auf Religionen setzt sich Alice Schwarzer vehement für die Rechte von Frauen in Religionen ein. Besonders dem Islam steht sie kritisch gegenüber und hat diesem Thema eine Reihe von Emma-Ausgaben, Sonderheften und Büchern gewidmet.

 

 

Annie Laurie Gaylor, geboren am 2. November 1955 in Wisconsin, ist Mitbegründerin der Freedom From Religion Foundation und, mit ihrem Ehemann Dan Barker zusammen, deren gegenwärtige Co-Präsidentin. Barker traf sie 1984 in der Oprah Winfrey Show.

Gaylor ist zudem Herausgeberin der Zeitung der Organisation, Freethought Today, welches zehnmal im Jahr erscheint. Sich selbst beschreibt sie als Feministin und liberal.

Sie hat einige Bücher geschrieben, zum Beispiel Woe to the Women: The Bible Tells Me So; Betrayal of Trust: Clergy Abuse of Children sowie Women Without Superstition: „No Gods – No Masters.

 

 

 

Nina Hartley, geboren als Marie Louise Hartman am 11. März 1959, ist eine amerikanische Pornodarstellerin, Pornoregisseurin, Sexualerzieherin, Feministin und Autorin.

Hartleys Vater war Lutheraner und ihre Mutter war Jüdin, aber beide konvertierten zum Buddhismus, als sie noch klein war. Hartley wuchs in einem Zuhause auf, in dem auf Ethik und Bildung sehr viel Wert gelegt wurde.

Nachdem sie ihren High School-Abschluss machte, absolvierte sie 1985 mit magna cum laude eine Ausbildung zur Krankenschwester.

Während ihrer drei Jahrzehnte in der Pornofilmindustrie war Hartley eine Aktivistin für freie Meinungsäußerung, engagierte sich gegen Drogenmissbrauch, setzte sich für Frauenrechte ein und gegen Rassismus und wurde von mehreren Universitäten als Gastrednerin eingeladen.

In ihrem Privatleben ist sie offen bisexuell. Sie beschreibt sich selbst als Atheistin und kritisiert Religion als Aberglauben. In einem Interview mit The Humanist erklärte Hartley: „Bis zum heutigen Tag ist mein starkes Gefühl, dass Recht und Religion nicht notwendig Hand in Hand gehen. Ich glaube an die Evolution, wir können also ‚das Beste (von der Religion) nehmen’ und ‚den Rest sein lassen’. Wir brauchen nicht länger die Geschichte „Gottes“, um zu erklären, warum es regnet oder der Wind weht oder das Frühjahr jedes Jahr wiederkommt.

“There was never any mention of God as a reason to do right. It was just the right thing to do. I feel strongly to this day that right and religion don’t necessarily go hand in hand.
As a believer in evolution, we can ‘take the best’ from religion and ‘leave the rest.’ We no longer need the story of ‘God’ to explain why the rain falls, or the wind blows, or spring comes again each year.”

 

 

Ayaan Hirsi Ali, geboren am 13. November 1969 in Mogadischu, Somalia, ist eine niederländische Politikerin, Frauenrechtlerin und Islamkritikerin.

Hirsi Ali ist sehr kritisch gegenüber der Position von Frauen in islamischen Gesellschaften wie auch gegenüber den Strafen, die von islamischen Gelehrten für Homosexualität und Ehebruch gefordert werden.

Bis Mai 2002 sah sie sich als Muslimin und wurde dann Atheistin. In einem Interview mit der Schweizer Zeitung Das Magazin erklärte sie, sie habe ihren Glauben verloren, während sie in einem italienischen Restaurant saß und ein Glas Wein trank: „Ich fragte mich: Warum soll ich in der Hölle brennen, nur weil ich das trinke? Aber was mich noch mehr anspornte, war die Tatsache, dass die Mörder vom 11. September alle an denselben Gott glaubten, an den ich glaubte.“

In an interview with the Swiss magazine Das Magazin in September 2006, she said she lost her faith while sitting in an Italian restaurant in May 2002, drinking a glass of wine: "...I asked myself: Why should I burn in hell just because I'm drinking this? But what prompted me even more was the fact that the killers of 9/11 all believed in the same God I believed in."

 

Es ist zu hoffen, dass mehr AHA-Frauen auch in andere Gebiete vordringen und sich dann entsprechend als unabhängig von übernatürlichen Kräften outen. Wer ein paar mehr Frauenrechtlerinnen kennen lernen möchte, kann dies hier tun. 

 

Fiona Lorenz

 

Anmerkung: Die Originalzitate sind – sofern nicht anders gekennzeichnet - wikipedia.org und celebatheists.com entnommen

 

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