Vertreterin einer säkularen Mehrheit

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Forum der GBS / Fotos: David Farago

OBERWESEL. (hpd/gbs) Am vergangenen Wochenende fand das achte Stiftungstreffen der Giordano-Bruno-Stiftung statt. Vorstand, Beiräte, Kuratoren, Regionalvertreter und Mitarbeiter der Stiftung fanden sich im Stiftungssitz ein, um aktuelle Fragen zu diskutieren, sich auszutauschen und über den zukünftigen Kurs der Stiftung zu sprechen.

Rückblick auf das vergangene Stiftungsjahr

Die Giordano-Bruno-Stiftung kann zufrieden auf die vergangenen Monate zurückblicken: In Zusammenarbeit mit dem IBKA brachte sie die Kampagne GerDiA (Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz) auf den Weg, beteiligte sich an verschiedenen Großveranstaltungen, u.a. der ersten „Internationalen Atheismus-Konferenz“ in Köln, und stellte innerhalb kurzer Zeit den „Arbeitskreis Kinderrechte“ auf, der sich mit der Kampagne „Mein Körper gehört mir!“ in die aktuelle Debatte um die medizinisch nicht indizierte Knabenbeschneidung einschaltete.

In den letzten acht Monaten wuchs der Förderkreis der Stiftung um weitere 1.000 Mitglieder (aktuell hat die gbs über 4.200 Förderer), die Zahl der Regionalgruppen stieg weiter an und auch die Koordination zwischen den Regionalgruppen und der Stiftung wurde durch die drei gewählten Regionalgruppenvertreter  deutlich verbessert. Unverändert geblieben ist der offene Charakter der Stiftung: Während des Stiftungstreffens wurde wieder einmal deutlich, dass die Giordano-Bruno-Stiftung keine „geschlossene Ideologie“ vertritt, sondern als „Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung“ eine Debattenkultur fördert, in der die unterschiedlichen Ansichten der Beiräte zum Tragen kommen und eine kontroverse Diskussion sogar ausdrücklich erwünscht ist. Gerade diese Meinungspluralität ist wohl das große Plus des evolutionären Humanismus im Vergleich zu starren weltanschaulichen Ideologien.

Imagewechsel

Wie gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon in seinem Bericht vor den Stiftungsgremien aufzeigte, hat in den letzten beiden Jahren eine deutliche Veränderung der Wahrnehmung der Stiftung stattgefunden, die sich auch in schärferen öffentlichen Angriffen widerspiegelt. Galt die gbs früher als Vertreterin einer „kleinen randständigen Minderheit“, wird sie nun zunehmend als „Wortführerin einer säkularen Mehrheit, die die Rechte religiöser Minderheiten angreift“,  betrachtet. Diese bemerkenswerte Wandlung wurde vor allem im Zuge der Debatte um die Beschneidung sowie um das umstrittene Mohammed-Video deutlich. Ob diese Sichtweise künftig aufrechterhalten wird oder ob die Kritiker je nach Interesse mal die eine mal die andere Perspektive bevorzugen werden, ist noch nicht ausgemacht.

Klar ist hingegen, dass in der Bevölkerung ein starker Säkularisierungsschub stattgefunden hat, so dass gbs-Positionen hin und wieder tatsächlich von Bevölkerungsmehrheiten getragen werden. Zudem hat die Stiftung mehr und mehr eine Vermittlerposition zwischen Verbänden und Organisationen unterschiedlichster Ausrichtungen eingenommen. Zu den Kooperationspartnern der gbs zählen mittlerweile nicht nur die verschiedenen säkularen und humanistischen Organisationen, sondern auch Menschen-, Kinder- und Tierrechtsverbände, Initiativen für sexuelle Selbstbestimmung, direkte Demokratie oder soziale Gerechtigkeit, sowie nicht zuletzt auch diverse Forschungs- und Bildungsinitiativen. Und nicht zu vergessen: die „eigenen Kinder“ der gbs, nämlich der Humanistische Pressedienst (hpd) und die Forschungsgruppe Weltanschauung in Deutschland (fowid), die inzwischen längst auf eigenen Füßen stehen.

Die inzwischen weit über 30 Regionalgruppen haben neben den Kampagnen der Giordano-Bruno-Stiftung mit einer unerwartet hohen Anzahl an Veranstaltungen, Informationsständen und Aufklärungsarbeit ihren Teil zum neuen Image der gbs beigetragen, weshalb bei diesem Stiftungstreffen erstmalig auch die gewählten Regionalgruppensprecher anwesend waren.