Aufklärung & Kritik 2/2013 erschienen

NÜRNBERG. (hpd/gkpn) Das zweite Heft für das Jahr 2013 von „Aufklärung und Kritik“, der umfangreichen Vierteljahreszeitschrift der Gesellschaft für Kritische Philosophie Nürnberg, ist erschienen. Als Übersicht der vielfältigen Artikel und Themen hat die Redaktion dem hpd das Vorwort zu Verfügung gestellt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Sommer hat endlich Fahrt aufgenommen – und prompt ist es so heiß, dass es schwer fällt, sich mit komplizierten Themen auseinanderzusetzen. Am besten setzen Sie sich für die Lektü-re dieser Ausgabe also an einen schattigen Platz – oder Sie lesen sie in einem gut klimatisier-ten ICE, meinem bevorzugten Ort, um Vorworte zu schreiben.

Alles neu machte der Mai, auch wenn ich es Ihnen erst jetzt erzähle kann: Unsere Website www.gkpn.de wurde während des Frühjahrs komplett umdekoriert und dann im Mai relaunched. Für die Umsetzung dieses Projekts und die jetzige Pflege danken wir dem neuen Webmaster Dr. Frank Schulze sehr herzlich!

Eine traurige Meldung gibt es leider auch: Unser langjähriger Mitherausgeber Prof. Dr. Johannes Neumann ist im Mai verstorben. Wir gedenken seiner und erinnern uns gerne an die zahlreichen Beiträge, die er für Aufklärung und Kritik verfasst hat.

Den Aufschlag in diesem Heft hat Dr. Hans-Joachim Niemann, der an seinen Beitrag im letzten Heft anknüpft und Karl Poppers Medawar-Vorlesungen weiter unter die Lupe nimmt. Im Zentrum steht nach einem Überblick über die Entwicklung der heute heftig diskutierten Epigenetik Poppers Interesse für die Biologie und Darwins Evolutionstheorie – und die spannende Spurensuche, biographisch vor Ort und in Poppers Schriften. Besonderer Dank gebührt wieder der Karl-Popper-Sammlung in Klagenfurt, die auch in diesem Fall die Publikation unterstützt hat.

Ebenfalls mit Popper – bzw. dessen Erbe – setzt sich Norbert Hinterberger auseinander. Und auch in seinem Beitrag geht es um Biologie: Vom Einzeller zu Einstein handelt von den molekularen Grundlagen von Leben, Lernen und Irren. Besonders spannend ist die Übertragung der Trial-and-Error- und Fallibiltätstheorie Poppers auf Moleküle.

Um Leben, Lernen und Lieben geht es bei Dr. Wilhelm Richard Baier: Er stellt als Ausgangsthese den evolutionstheoretischen Zweck der gesamten geschlechtlichen Fortpflanzung in Frage. Skandalträchtiger Sex behandelt keinen moralischen, sondern einen wertfrei wissenschaftlichen Skandal: Warum lieben wir?

Was ist wirklich, was ist wahr und was ist gewiss? Diesen Fragen geht Joachim Wehler nach und analysiert, wie die Theologie auf den kritischen Rationalismus reagiert. Sie steht zwischen Flirt und Abwehr.

Prof. Dr. Gerhard Streminger analysiert David Humes Moralphilosophie und stellt ihr die Frage, ob sie Objektivistisch? Subjektivistisch? Intersubjektivistisch? zu verstehen ist. Damit schließt Streminger seine Trilogie zur Ethik David Humes ab.

Fritz Mauthners „Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande“ wird gerade neu herausgegeben. Prof. Dr. Theodor Ebert untersucht das Werk als monumentale Geschichte der Geistesfreiheit.

Strikt logisch geht es bei Prof. Dr. Thomas Rießinger zu: Er beschäftigt sich mit Arthur Schopenhauers genau 200 Jahre alter Promotionsarbeit Die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde – und mit Schopenhauers familiärem Hintergrund, seiner Erziehung und seinen Interessen.

Dr. Christian Dries betrachtet in seinem Beitrag Günther Anders’ Theorie als kritische (Sprach-)Praxis – von der Linguistik bis zum berühmt-berüchtigten Aufruf einer „Kritik der Waffen“ an der Atompolitik.

Wie formen wir unsere Arbeit – und wie formt sie uns? Dr. Sebastian Lerch liefert einen in Zeiten der Aufweichung klassischer Erwerbsbiographien wichtigen Beitrag, der Die eigene Person als Instrument der Arbeit begreift und dabei überlegt, wie sich der Wandel der Beschäftigungen und Beschäftigungsbedingungen gerade der Sozial- und Geisteswissenschaftler auswirkt – und wie ihm zu begegnen ist.

Dr. Fritz Reheis macht einen Vorschlag zum Thema Nachhaltigkeit – anlässlich der gegenwärtigen Klimadiskussion. Er betrachtet von Karl Marx ausgehend die Implikationen des Kapitalismus für Individuum und Natur und kommt zu interessanten Schlussfolgerungen.

Den Hauptteil des Heftes abschließend, analysiert Dr. Clemens K. Stepina in seinem Beitrag Globalisierung und menschliches Handeln, wie sich die Globalisierung mit den diversen mikrosoziologischen Handlungs-Modellen verträgt und wie sie das je zugehörige Handeln beeinflusst.

In unserem FORUM finden wir diesmal eine Laudatio auf den großen Aufklärer Karlheinz Deschner von Prof. Dr. Hermann Josef Schmidt anlässlich von dessen Fertigstellung der „Kriminalgeschichte des Christentums“; Joachim Hofmann ruft dazu auf, den Abbé Meslier nicht zu vergessen, Franz-Josef Paulus liefert einen Beitrag über Bernd Rebes Kritik des Christentums. Weiterhin erwarten Sie Artikel von Prof. Dr. Thomas Rießinger zu Margot Käßmanns Lebenshilfe, von Prof. Dr. Günther Maluschke über Religion als Literatur am Beispiel Martin Walsers, von Dr. Michael Rumpf über Werte, Wertungen und Wertfreiheit, und schließlich von Dr. Matthias Mindach und Gopal Kripalani zu Suizidhilfe und Euthanasie.

Im das Heft beschließenden Rezensionsteil geht es wie immer bunt gemischt zu – mit der Be-sprechung von Werken u.a. über Stalin, linke Politik, Marx und Engels, Nietzsche, Joseph Ratzinger und Weltuntergänge.

Unbedingt sollten Sie auch in den Leserbrief-Teil sehen – unter anderem haben wir einen Bei-trag von Ralf Röder zur Internetdebatte um „Aufklärung, Atheismus und Öffentlichkeitswirkung“.

Nun bleibt mir nicht mehr zu tun, als Ihnen allzeit gute Lektüre zu wünschen!

Mit vielen Grüßen der gesamten Redaktion

Dennis Schmolk

Hier kann das Heft bestellt werden.