In Polen läuft eine Kampagne katholischer Mediziner mit dem Ziel, ohne öffentliche Debatte und Änderung der Gesetzeslage legale Schwangerschaftsabbrüche in Polen praktisch unmöglich zu machen.
Hinter der Kampagne - so die Junge Welt - steht eine Frau: die 92jährige Ärztin Wanda Poltawska aus Krakau, die mit dem 2005 verstorbenen Papst Johannes Paul II. alias Karol Wojtyla befreundet war.
Sie stellte die "Glaubenserklärung" ins Internet und rief Angehörige medizinischer Berufe aus Anlaß der Heiligsprechung ihres Idols zur Unterzeichnung einer entsprechenden Selbstverpflichtung auf.
Diese Erklärung ist seit seiner Veröffentlichung am 5. März von etwa 3.000 Personen, darunter 2.500 Ärztinnen und Ärzte, unterzeichnet worden. "Das sind zwar nur 1,5 Prozent der in Polen tätigen Mediziner, aber unter ihnen sind Chefärzte und Professoren weit überrepräsentiert."
Die Versuche klerikaler Kreise, Polen in das Mittelalter zurückzuführen, zeigt sich auch daran, dass im polnischen Parlament eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht wurde, die künftig den Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren mit bis zu zwei Jahren Haft bestrafen soll.
