GRAZ. (hpd) Die Veranstaltung mit Colin Goldner zum Dalai Lama kann nun doch nicht an der Universität Graz stattfinden.
Nachdem es Proteste der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft gegeben hatte, ließ die Universitätsleitung zunächst verlauten, die Veranstaltung könne in den Räumen der Universität abgehalten werden; am gestrigen Dienstag wurde sie dann doch gestrichen. Sie findet nun im KPÖ-Bildungszentrum statt.
Der Kommunistische StudentInnenverband (KSV) Graz, der in Zusammenarbeit mit dem Bildungsverein der KPÖ Steiermark als Veranstalter auftritt, äußerte sein Befremden, dass die Universität sich „für solch einen demokratiepolitischen Affront" habe instrumentalisieren lassen. Die Universitätsleitung betont hingegen, dass ausschließlich formale Gründe zur Absage geführt hätten. Räume der Universität dürften kostenlos nur von Gruppen der Hochschülerschaft genutzt werden. Offenbar sei bei der Anmeldung übersehen worden, dass beim Vortrag „Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs" der StudentInnenverband nur als Mitveranstalter auftrete. Wenn der KPÖ-Bildungsverein als „Vorfeldorganisation einer Partei" auf diese Weise versuche, an Räume in der Universität zu kommen, sei dies ein Missbrauch der geltenden Bestimmungen auf den die Universität nicht anders reagieren könne. Unbeschadet davon habe für den Bildungsverein die Möglichkeit bestanden, den Raum kostenpflichtig anzumieten.
Die auffällige zeitliche Nähe zum Protest von buddhistischer Seite sei nur insofern von Bedeutung, als der Rechtsvertreter der Universität, durch die Diskussion angeregt, sich am Montag die Ankündigung der Veranstaltung im Internet angesehen und dabei den Formfehler entdeckt habe. Inhaltliche Gründe, so ein Vertreter der Universitätsleitung im Gespräch mit hpd, hätten bei der Entscheidung keine Rolle gespielt.
Im Kommunistischen StudentInnenverband wird dies freilich anders gesehen. In einer Pressemitteilung ist von einer „offensichtlich politisch motivierten Einflussnahme" die Rede, die als Anlass für die Kündigung des Raumes zu sehen sei. „Wenn kontroverse Themen an der Uni keinen Platz finden, dann haben die Verantwortlichen den Sinn und Zweck einer Universität nicht verstanden", meinte der KSV-Vorsitzende Jakob Matscheko.
Die Veranstaltung findet trotz der Absage der Universität statt und zwar im KPÖ-Bildungszentrum in Graz, Lagergasse 98a; sie beginnt um 19 Uhr.
Martin Bauer
