Berlin: Mehrheit für Ethikunterricht

BERLIN. (hpd) In einer repräsentativen Umfrage haben sich 58 Prozent der Befragten für einen gemeinsamen Ethikunterricht als Pflichtfach ausgesprochen, mit Religionsunterricht als freiwilligem Zusatzfach. 40 Prozent sprachen sich für einen getrennten Unterricht aus.

Auftraggeber der Umfrage von Infratest-dimap war der GEW-Bundesausschuss für Multikulturelle Angelegenheiten (BAMA). Sie wurde vom 4. bis 8. Dezember durchgeführt.

Die Ergebnisse sind signifikant: 58 Prozent der Berlinerinnen und Berliner haben sich dabei für einen gemeinsamen Ethikunterricht als Pflichtfach ausgesprochen, der durch zusätzlichen und freiwilligen Religionsunterricht ergänzt wird. Nur 40 Prozent der Befragten plädieren für einen Wahlpflichtbereich Religion/Ethik, wie er vom Verein "Pro Reli" im Rahmen des laufenden Volksbegehrens gefordert wird.

Dazu erklärt der Koordinator der Initiative Pro Ethik, Gerd Eggers: „Das deutliche Umfrageergebnis für einen gemeinsamen Ethikunterricht zeigt, dass die öffentliche Debatte der letzten Monate bei den Berlinerinnen und Berlinern zu einer Veränderung der Meinung im Vergleich zur letzten Umfrage von Infratest dimap im Juni 2008 gebracht hat. Seinerzeit hatten sich 41 Prozent für ein Pflichtfach Ethik und 57 Prozent für einen Wahlpflichtbereich ausgesprochen. Dies bestätigt auch unsere Erfahrung aus öffentlichen Veranstaltungen, dass sachgerechte Informationen zu den Zielen und Inhalten des Ethikunterrichts und zur Förderung des freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterrichts in Berlin zu einer wachsenden Zustimmung zu diesem auch für andere Bundesländer beispielgebenden Modell führen.

Die Umfrageergebnisse sind auch ein deutliches Signal an die Berliner FDP, dass sich ihre Politik weit von den Erwartungen ihrer Wählerschaft entfernt hat. Immerhin stimmen 70 Prozent ihrer Anhänger für Ethik als Pflichtfach und nur 30 Prozent für den von ‚Pro Reli' angestrebten Wahlpflichtbereich."

In der Berliner Bevölkerung ist diese Frage in den vergangenen Monaten offensichtlich immer stärker als primär politische Initiative wahrgenommen worden. Die politischen Lager sind eindeutig. Auf der einen Seite stehen die CDU-Anhänger, die mehrheitlich für den getrennten Religions-/Ethikunterricht sind, während alle anderen Befragten, einschließlich der FDP Anhänger, für den gemeinsamen Ethikunterricht plädieren.

Das könnte die Initiative „Pro Reli", die in den letzten Tagen mit Plakaten und Radiospots Werbung betreibt, in das Dilemma bringen, dass sie mit diesem öffentlichen vorrangig politischem Engagement - „Es geht um die Freiheit" - noch mehr potentielle Unterstützer verschreckt als für sich gewinnt.

Berliner Ergebnisse sind eindeutiger

Im Vergleich zu der bundesweiten Umfrage der GEW im November 2008 ist die Mehrheit für den gemeinsamen Ethikunterricht noch eindeutiger. Bundesweit hatten sich 53 % der Befragten für das Pflichtfach Ethik und einen freiwilligen Religionsunterricht ausgesprochen, dagegen 44 % für einen getrennten Unterricht, bei dem die Schüler sich zwischen Religionsunterricht und Ethik entscheiden müssen.

CF.