Mixa warnt vor "aggressivem Atheismus"

AUGSBURG / HAGEN. (hpd/ibka) "Gottlose Verhaltensweisen" angeprangert - mitfinanziert von steuerzahlenden Atheisten.

Der Augsburger Bischof Walter Mixa beklagt in seiner aktuellen Osterpredigt einen "zunehmend aggressiven Atheismus" und stellt u. a. einen Bezug zur NS-Diktatur her.

Anmerkungen von Rudolf Ladwig

Der Bezug zum Nationalsozialismus ist diffamierend und geschichtsfälschend. Unterschlagen wird der christliche Antijudaismus als Wurzel des Antisemitismus und 2000 Jahre kirchlicher Judenverfolgung. Es wird ferner so getan, als ob ganz besonders die Kirche in der Nazidiktatur verfolgt worden sei. Verboten waren aber 1933-45 nicht die Kirchen, sondern die Freidenkerorganisationen. Und heute? Marodieren etwa hierzulande atheistische Schlägertrupps vor und in Kirchen? Werden Christen in Lager gesperrt? Gibt es tatsächlich atheistische Akteure, die solches hierzulande nachweislich planen?

Oder stören Mixa vielmehr bereits die bislang vergeblichen Versuche einer kleinen Initiative, über Spendengelder auf einigen Bussen den harmlosen Text "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott. Werte sind menschlich - Auf uns kommt es an" für einige Wochen anbringen zu lassen und damit auf die Existenz von Atheisten überhaupt aufmerksam zu machen? Hat Mixa selbst und nicht etwa engagierte Atheisten ein gestörtes Verhältnis zur Meinungsfreiheit Andersdenkender?

"Eine Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden", meint Mixa. Wie eine Gesellschaft aussieht, in der Gott im Mittelpunkt steht, kann man am Beispiel des Irans studieren, wo Atheisten gefoltert, Schwule an Baukränen aufgehängt und Frauen gesteinigt werden. Es ist eben nicht "ohne Gott [..] alles erlaubt", sondern gerade der Glaube als vermeintlich sichere Richtschnur bereitet oft den Tätern erst ihr kristallklares Gewissen! Die Verbrechen sowohl des Nationalsozialismus wie des Stalinismus wurden in dem Glauben verübt, eine unfehlbare Quelle der Wahrheit zu besitzen.

Mit dem Etikett "Atheist" oder dem Etikett "Christ" ist ein Mensch zumeist unzureichend beschrieben. Die Letztbegründung ist nur ein Faktor, der die Persönlichkeit ausmacht.

Entscheidend ist, wofür sich jemand einsetzt: für individuelle Selbstbestimmung in gesellschaftlicher Verantwortung zu emanzipatorischen Zielen, oder für Repression? Wo steht da ausgerechnet die katholische Kirche z.B. hinsichtlich der Gleichberechtigung von Frauen, oder den homosexuellen Lebensgemeinschaften? Mixas Phrasen gegen Kindersoldaten und Prostitution sind wohlfeil. Eine Entschädigung der in katholischen Heimen ausgebeuteten Menschen wird bislang von den Kirchen verweigert.

Die katholische Kirche lässt sich das Gehalt Walter Mixas über Dotationen gänzlich vom Staat subventionieren. Er wird also aus allgemeinen Steuermitteln auch der atheistischen Steuerzahler finanziert und nicht etwa aus Mitgliedsbeiträgen der Kirchenmitglieder (Kirchensteuer). Der Kirchenaustritt allein reicht also noch nicht aus, um als Steuerzahler eine finanzielle Förderung der Aussprüche Mixas gänzlich zu vermeiden.


 

Links:

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