Männer mit Kopftüchern

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Kopftuchvideo. Screenshot youtube

TEHERAN. (hpd) Im Iran haben Männer eine neuartige Solidaritätsaktion begonnen und begehen damit einen Tabubruch. Der hpd berichtet über die Hintergründe der Aktion.

Majid Tavakoli hat am 16. Azar, also am 7. Dezember 2009, an der Universität Amirkabir eine flammende Rede gegen das islamische Regime gehalten. Er wurde festgenommen, später veröffentlichte das islamische Regime sein Foto mit einem Kopftuch und schwarzem Tschador. Sie berichteten, Majid habe vor lauter Angst Frauenkleider angehabt und habe flüchten wollen. De facto war er allerdings im Gefängnis und das Foto war für das Regime der Versuch, Majid zu erniedrigen und dabei zugleich die Studentenbewegung im Iran zu attackieren. Die Studentenbewegung, die nie aufhört: Beinahe täglich finden Demonstrationen und Treffen statt, bei denen die Studenten laut aussprechen, „Solange Ahmadinedschad an der Macht ist, wird unsere Bewegung jeden Tag stattfinden.“ Niemand - auch kein Mullah - kann derzeit an irgendeiner Universität des Landes für das islamische Regime eine Rede halten, an allen Universitäten herrschen Unruhen.

Ein Frauenkleid anziehen und weglaufen: Das gilt als fundamentale Erniedrigung für einen Mann. In der islamischen Kultur gilt diese Verweiblichung eines Mannes gemäß der islamischen Mentalität gar als größter Angriff gegen einen Mann.

Aber einige Studenten haben auf diesen Angriff sehr interessant und klug geantwortet. Einige junge Studenten haben eine Kampagne angefangen: „WIR SIND ALLE MAJID“,  haben sich selbst mit Kopftuch fotografiert und auf youtube einen kleinen Film mit Männern veröffentlicht, die verschiedene Kopftuchmodelle tragen.

Diese Bewegung ist jetzt im Umlauf und auch in anderen Ländern haben weitere Männer als Aktion in Veranstaltungen Kopftücher angezogen und sich fotografiert. Das ist die Antwort einer Bewegung, die sehr modern ist und Tabus bricht.

Die Fotos zeigen zugleich, dass Frauenkleider aus der Sicht von Islamisten eine Erniedrigung darstellen. Jugendliche im Iran bekämpfen nun diese Vorstellung von Männlichkeit. Allein mittels der Tatsache, dass Männer Kopftuch tragen, machen sie sich über das Kopftuch lustig und greift die Heiligkeit dieses Symbols der islamischen Bewegung wie auch den politischen Islam an. Tausende haben diese Aktion mittlerweile angeschaut, gelacht haben wir auch sehr. Diese Aktion ist eine interessante Antwort einer modernen und säkularen Bewegung gegen die islamische Machokultur, die mit Humor sehr viel erreichen kann.
 

Mina Ahadi