Die Grünen und die ÖVP wollen die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags (und anderer verpflichtender Mitgliedsbeiträge anerkannter Religionsgesellschaften) um 50 Prozent erhöhen. Dieses Steuergeschenk an Gläubige belastet das Budget schon jetzt jedes Jahr mit ru
Der türkische Kinderarzt Hüseyin Çaksen publizierte mehrere Studien, in denen er zum Kopftuchtragen als Schutz vor Belästigungen rät und Multiple Sklerose als Strafe Allahs betitelt. Keine Einzelmeinung mit wissenschaftlichem Anstrich, sondern ein weit verbreiteter Volksglaube, der Anlass zur Aufklärung über die Schuldumkehr in der Verschleierung und über das orthodox-islamische Verhältnis zur Naturwissenschaft gibt.
Seit Aschermittwoch herrscht Fastenzeit im christlichen Glauben. Was einst ein Muss war, wie noch heute das Pendant in islamisch geprägten Ländern, interessiert hierzulande kaum noch jemanden. Immer wieder überlegen sich die Kirchen deshalb Neues, was man in der Moderne so alles fasten könnte, um dem Ladenhüter wieder mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ein satirisch angehauchter Blick darauf und über den Bedeutungsverlust des Glaubens in der eigenen Biographie.
Die spirituelle Akram-Vignan-Bewegung aus Indien verspricht wahre Wunder und erklärt ihre spirituelle Lehre als Wissenschaft, die sie in ihrer "Akademie" lehrt. Beim Begriff "spirituelle Wissenschaft" sollten jedoch bereits die Alarmglocken läuten, denn das ist ein Widerspruch in sich.
Ist die enge Verbindung von Staat und Glaubensgemeinschaften noch zeitgemäß? Angesichts der schwindenden Bedeutung der Kirchen stellt sich diese Frage mit zunehmender Dringlichkeit, zumal säkular-humanistische Überzeugungen, aber auch nicht christliche Religionen in der Gesellschaft an Einfluss gewinnen. Für Aufsehen sorgt etwa die neu gegründete, islamisch geprägte Wählervereinigung DAVA, die im Juni als Partei zur Europawahl antreten will.
Viele fromme Christen glauben, dass Gott einen Plan für alle seine Geschöpfe auf der Erde hat. In diesem Plan soll auch festgelegt sein, wie unser irdisches Leben Tag für Tag verläuft.
Am 1. Februar feiern die einen die Verhüllung von Frauen für Allah mit dem "World Hijab Day". Die anderen sträuben sich dagegen, dass Verschleierung als harmloses Mode-Accessoire gefeiert wird und begehen seit Jahren den "No Hijab Day". Dass der Hijab nicht nur ein ein Stück Stoff ist, sondern ein Politikum, zeigt sich im Iran und in Afghanistan.
Die Schweizerinnen und Schweizer ohne Religion sind in der Überzahl. Der Trend, der sich schon länger abzeichnete, zeigt sich nun in konkreten Zahlen: Wie das Schweizer Bundesamt für Statistik am 26. Januar 2024 veröffentlichte, hat die Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit 2022 erstmals die der katholischen Menschen (32 Prozent) überholt mit einem Anteil von 34 Prozent.
Missbrauchsskandal – bei uns doch kein Thema! Lange Zeit hegte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Illusion, dass sexuelle Gewalt eher ein Problem im katholischen Umfeld sei. Doch eine jetzt veröffentlichte Untersuchung zeichnet ein gänzlich anderes Bild. Mindestens 1.259 Beschuldigte, darunter 511 im Pfarramt, und über 2.225 Betroffene listet die ForuM-Studie in EKD und Diakonie.
Einst war Carlo Maria Viganò Nuntius des Vatikan in den USA. Heute ist er bekannt als Verschwörungsmythiker und als Gegner des amtierenden Papstes Franziskus, dessen Verhaftung er fordert. Viganò, der nach dem Vorbild der Piusbruderschaft ein Priester-Seminar für Traditionalisten gründen will, betrachtet Franziskus nicht als rechtmäßigen Papst und kritisiert, dass die katholische Kirche durch Franziskus eine zu lockere Haltung in Bezug auf Sexualität eingenommen habe.
Wegen Missbrauchsvorwürfen ermitteln die Schweizer Behörden an einer Schule der katholischen Piusbrüder in der Schweiz. Anlass ist ein Artikel in der Schweizer Tageszeitung "Le Temps", in dem ein früherer Schüler von physischer, psychischer und sexueller Gewalt in seiner Grundschulzeit berichtete.
Im März und Dezember 2023 sollen nach Medienberichten vier Oberstufenschüler einer Neusser Gesamtschule versucht haben, Lernende wie Lehrende zur Einhaltung religiöser Regeln zu drängen. So sollte zum Beispiel nach Geschlechtern getrennt unterrichtet werden, weibliche Personen sollten sich schariakonform kleiden und muslimische Gläubige die Schule zum Freitagsgebet früher verlassen dürfen. Da Druck ausgeübt und Bedrohungen ausgesprochen worden sein sollen, wurden die Behörden informiert.
Darf man Religion verspotten? Ja, unbedingt, sagt Richard Malka. In Frankreich lebt er deshalb unter Polizeischutz. Als Anwalt hat er Charlie Hebdo erfolgreich gegen Rassismusvorwürfe verteidigt, nachdem das Magazin Mohammad-Karikaturen veröffentlichte. Jetzt ist sein Plädoyer vor Gericht als Buch erschienen – eine fulminante Verteidigung der Meinungsfreiheit.
Ein weiterer Missbrauchsskandal erschüttert die römisch-katholische Kirche: Der heute 39-jährige Josef Henfling, bei Pflegeeltern katholisch konservativ aufgewachsen, kam über mehrere Zwischenstationen ins Bischöfliche Seminar Zwettl zu den "Dienern Jesu und Mariens" – er sollte Priester werden. Dort wurde ihm jede Eigenständigkeit genommen: er konnte auf die Alimentenzahlungen seines Vaters nicht mehr zugreifen und hatte im Seminar keine Krankenversicherung. Im Rückblick meint Henfling, er sei als Missbrauchsopfer "abgerichtet worden".
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller legt mit "Unheilige Allianz. Warum sich Staat und Kirche trennen müssen" eine Streitschrift vor, welche alte Forderungen von säkularen Publizisten vorträgt. Mit leichter Hand liefert der Autor einschlägige Einschätzungen zu kirchlichem Arbeitsrecht oder internem Rechtsverständnis, hohen Staatsleistungen oder universitärer Theologie.