Schweizer Freidenkerpreis 2015 vergeben

Freidenkerpreis für Ensaf Haidar, Raif Badawi und Waleed Abulkhair

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Valentin Abgottspon, Ensaf Haidar, Andreas Kyriacou
Valentin Abgottspon, Ensaf Haidar, Andreas Kyriacou

BERN. (hpd) Die Schweizer Freidenker verliehen erstmals den mit 10’000 Franken dotierten Freidenkerpreis. Er geht an die drei Saudischen Staatsbürger Ensaf Haidar, Raif Badawi und Waleed Abulkhair. Der Preis würdigt ihren mutigen Einsatz für humanistische und säkulare Werte.

Ensaf Haidar nahm den Preis am Freitag bei der von den Freidenkern, Amnesty Schweiz und dem Forum für Demokratie und Menschenrechte organisierten Lesung selbst entgegen. In ihrem Buch "Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens" beschreibt sie ihre Familiengeschichte und ihren Kampf um die Freilassung ihres zu 1000 Peitschenhieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilten Ehemanns, der sich ab 2008 als Blogger für gesellschaftsliberale Anliegen aussprach. Insbesondere setzte er sich für Frauenrechte und eine Trennung von Staat und Religion ein. Zahlreiche Beiträge Badawis wurden zunächst von saudischen Zeitungen abgedruckt, und er wurde regelmässig für Kolumnen angefragt.

Preisträgerin Ensaf Haidar
Preisträgerin Ensaf Haidar

Wegen zunehmender Drohungen legte Badawi seinen Blog jedoch zeitweise still, die Familie emigrierte vorübergehend nach Malaysia. Es zog sie jedoch zurück in ihre Heimat, worauf Badawi eine Neulancierung seines Diskussionsportals wagte. Ensaf Haidar war von da an selbst auch aktive Teilnehmerin.

Im Jahr 2012 wurde Badawi jedoch verhaftet, Haidar setzte sich mit den drei gemeinsamen Kindern auf Umwegen nach Kanada ab, wo sie politisches Asyl erhielt. Seither engagiert sie sich mit bewundernswertem Elan für die Freilassung ihres Mannes und hilft so mit, dass der öffentlich Druck auf das Saudische Regime nicht abflaut.

Mit dem Preisgeld soll auch ein kleiner Beitrag an die Milderung der finanziellen Nöte der Preisträger geleistet werden, beziehungsweise im Fall von Waleed Abulkhair, seiner Frau. Badawi und Abulkhair wurden nicht nur eingesperrt, der Staat verwehrt ihnen auch den Zugang zu ihren Bankkonten.

Der Schweizer Freidenkerpreis wird künftig im Zweijahresrhythmus verliehen und über eine Erbschenkung finanziert.