Studie

Amerikas heimliche Atheisten

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Auch in "God's own Country" bröckelt der religiöse Glaube. Immerhin drei von zehn Befragen in den USA bezeichnen sich laut einer Studie von 2021 als atheistisch beziehungsweise agnostisch oder rechnen sich keiner bestimmten Religion zu. Der wirkliche Anteil ist wahrscheinlich noch höher.

Dies gelte insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen, nämlich Frauen, AnhängerInnen der republikanischen Partei, ehemals Gläubige und Menschen im Süden der USA, schreiben Forschende der Rice University und der West Virginia University in einer aktuellen Untersuchung. So sehr diese Menschen sich auf den ersten Blick auch unterscheiden mögen, gibt es doch eine bedeutende Gemeinsamkeit, wie Erstautorin Jacqui Frost erläutert: "Wenn jemand bereits einer marginalisierten Gruppe – wie Frauen – oder einer stark religiösen Gemeinschaft – wie den Republikanern oder der Bevölkerung der Südstaaten – angehört, wird er oder sie wohl mit geringerer Wahrscheinlichkeit das zusätzliche Stigma des Atheismus auf sich nehmen."

Die Daten der aktuellen Studie wurden 2019 im Rahmen einer Untersuchung über religiöse Diskriminierung in den USA erhoben, darin bezeichneten sich von 4.774 Befragten 721 als Atheisten. Frost und ihr Team kommen nun zu dem Schluss, dass Atheistinnen und Atheisten in den USA häufiger aufgrund ihrer Weltanschauung diskriminiert werden als Agnostiker oder Personen ohne spezielle religiöse Bindung. Dennoch teilen sie von all diesen Gruppen ihre Weltanschauung am freimütigsten mit, so ein weiteres Ergebnis. "Diejenigen, die am stärksten diskriminiert werden, verbergen ihre Identität am wenigsten", resümiert die Hauptautorin – für sie und ihr Team ein überraschendes Resultat.

Doch es zeigte sich auch, dass längst nicht alle das atheistische Coming Out wagen. Gibt es in einer Gruppe nur wenige Mitglieder ohne religiösen Glauben, neigen diese eher dazu, ihre Überzeugung zu verheimlichen. Die Folgen können von Vereinsamung und sozialer Isolation bis hin zur Depression reichen. Vor diesem Hintergrund weist Alison Gill von der Organisation American Atheists auf die bedeutende Rolle von säkularen und atheistischen Verbänden für das Sozialleben und die Identität von Betroffenen hin.

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