Bei der Kreisvorstandssitzung der SPD im Kreis Mettmann am Mittwoch wurde auf Antrag des Vorstandsmitglieds Toni Nezi einstimmig beschlossen, einen Arbeitskreis Säkulare Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Kreisverband Mettmann zu gründen.
Säkulare Stimmen werden immer hörbarer bei Debatten von gesellschaftlicher Relevanz: Beherrschte bei Themen wie zum Beispiel der Suizidhilfe (dem 2020 gekippten Paragrafen 217 StGB) oder im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung wie etwa beim Schwangerschaftsabbruch (der nach wie vor durch Paragraf 218 StGB grundsätzlich als kriminelle Handlung gilt) über viele Jahre der Blickwinkel der Kirchen als einziger Orientierungspunkt den Diskurs, wird zunehmend auch der humanistische Blick auf diese Themen zur Kenntnis genommen.
Da immer mehr Menschen ohne Religion leben – im Kreis Mettmann sind bereits 50 Prozent aller Einwohner konfessionsfrei – werden säkulare Sichtweisen immer wichtiger. Die Entflechtung von Religionsgemeinschaften und Staat im Sinn und Auftrag des Grundgesetzes sowie die Abschaffung unberechtigter kirchlicher Privilegien werden dabei im Mittelpunkt der künftigen Aktivitäten des Mettmanner SPD-AKs stehen.
Auf Unterbezirksebene wurde in Düsseldorf bereits im Februar 2022 ein solcher Arbeitskreis gegründet, mit dem der AK in Mettmann eng kooperieren wird. Eine Gründungsveranstaltung für den Arbeitskreis im Kreis Mettmann wird zeitnah stattfinden.
Die Bundes-SPD hatte im April 2022 beschlossen, einen "Arbeitskreis Säkularität und Humanismus" zu gründen. Hier wird die Gründungsversammlung im Oktober 2022 stattfinden. Es gibt bereits mehrere Anträge, in NRW auch einen SPD-Arbeitskreis auf Landesebene einzurichten. Da hier mehrere Anläufe bislang erfolglos geblieben sind, erhoffen sich die Säkularen in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus durch die Konstituierung des Bundes-AKs und die erfolgreichen "Graswurzel-Aktivitäten" nun einen Kurswechsel.
