Natalie Grams mit Preis für Civil-Courage ausgezeichnet

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"Provisorische" Preisverleihung am 4. Januar 2021: Hertha Beuschel-Menze (links) und Dr. Natalie Grams
Hertha Beuschel-Menze und Dr. Natalie Grams

Die im Jahr 2000 in Lichtenau (Baden) von Hertha Beuschel-Menze und Frohmut Menze gegründete Stiftung zur Förderung der Civil-Courage hat aus Anlass ihres 20-jährigen Jubiläums zum ersten Mal einen eigenen "Preis für Civil-Courage" ausgeschrieben und am 4. Januar in einer kleinen provisorischen Verleihung an Dr. Natalie Grams in Heidelberg übergeben.

Der Preis wird an Menschen vergeben, die mit einem besonderen Maß an ziviler Courage zur Verbesserung gesellschaftlicher Verhältnisse auch unter widrigen Umständen beitragen.

Dr. Natalie Grams hinterfragte als erfolgreich praktizierende homöopathische Ärztin die Grundlage ihrer damaligen Profession (selbst-)kritisch und blieb nicht bei der Erkenntnis stehen, dass die Homöopathie sich nicht als medizinische Methode rechtfertigen kann. Mit Mut und Konsequenz vollzog sie die Abkehr von der Homöopathie und damit von ihrem bisherigen Lebensplan: Sie gab ihre gut gehende Praxis auf und widmete sich fortan der Aufklärung über Pseudomedizin. Sie blieb auch nicht bei der Homöopathie stehen, da sie die Notwendigkeit von Aufklärung auch in anderen medizinischen Bereichen erkannte, insbesondere auch beim Impfthema.

Preis für Courage

In unzähligen Medienauftritten, Beiträgen, Kolumnen, drei Büchern und in den sozialen Medien betrieb sie zeitgemäße Wissenschaftskommunikation, die sich durch stets wertschätzenden und nicht ausgrenzenden Stil auszeichnete. Dies ist umso mehr hervorzuheben, da sie für ihre öffentliche Aufklärung umfangreich Drohungen, Hassreden und Anfeindungen ausgesetzt war.

Grams kann mit Recht als Leitfigur und Impulsgeberin eines in den letzten Jahren neu belebten Diskurses zum Thema Pseudomedizin und Medizinmythen angesehen werden. In einer Zeit, in der man für das Transportieren von wissenschaftlichen Fakten massive persönliche Anfeindungen und Verleumdungen in Kauf nehmen muss, sind mutiges Aufklären und Haltung wichtiger denn je. Frau Dr. Grams zeigt den Wert von Wissenschaftskommunikation auch gegen solchen Widerstand auf. Die verbreitete und sogar gesetzlich privilegierte Homöopathie spielt dabei nach wie vor eine besondere Rolle. Sie ist für viele der "Einstieg zum Ausstieg" aus dem kritischen Denken, die Basis für eine grundsätzliche Wissenschaftsskepsis und damit ein Weg ins Postfaktisch-Irrationale. Das Akzeptieren des Postfaktischen kann auch und gerade in der Coronakrise zu folgenschwerer Faktenleugnung führen, die letztlich die Gesellschaft gesamtheitlich gefährdet. In der Preisverleihungsurkunde schreibt die Stiftung dazu:

"Frau Dr. Grams hat damit großen Mut und Civil-Courage bewiesen, denn sie hat nicht nur die Diskussion um die evidenzbasierte Medizin auf breiter Basis angestoßen, sie wurde auch in unglaublicher Weise angefeindet und verfolgt. Ihre Ehrlichkeit und ihr Glaube an die Wissenschaft führten dazu, eine finanziell sehr gut gehende Praxis aufzugeben. Dass sie dies über 6 Jahre durchgehalten hat, ohne einzuknicken und sich im Gegenteil wissenschaftlich immer weitere Bereiche erobert hat, sieht die Stiftung zur Förderung der Civil-Courage als einzigartig an und zeichnet Dr. Natalie Grams für diese Lebensleistung mit dem ersten Preis für Civil-Courage der Stiftung aus."

Hintergrund:

Das Verleger-Ehepaar Hertha Beuschel-Menze und Frohmut Menze hat im Jahr 2000 mit einer Million DM Stiftungskapital gemeinsam mit Otto Herz die Stiftung zur Förderung der Civil-Courage in Lichtenau gegründet und mit zahlreichen Publikationen, Seminaren, engagierten Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern versucht, die Zivilcourage im Alltag der Schulen zu verankern. So sollte beispielsweise jedes Jahr bei den Schulabschlussfeiern neben anderen Schulpreisen wie zum Beispiel dem Scheffel-Preis auch ein Preis für Zivilcourage vergeben werden. Dieses Ziel wurde nur in Einzelfällen erreicht.

Zudem hat sich der Handlungsspielraum aller gemeinnützigen Stiftungen durch die sinkenden Erträge des angelegten Kapitals extrem verringert. Deswegen wurde die als Ewigkeitsstiftung angelegte Stiftung zur Förderung der Civil-Courage im Jahr 2017 mit der Genehmigung des Regierungspräsidiums Karlsruhe in eine sogenannte Verbrauchsstiftung umgewandelt, die nach dem Willen der Stifter so schnell wie möglich in die Giordano-Bruno-Stiftung überführt werden soll, deren breit angelegte und sehr erfolgreiche Arbeit mit den Zielen der Stiftung zur Förderung der Civil-Courage in hohem Maße übereinstimmt.

Gleichzeitig wollen die Stifter die Zivilcourage weiter fördern: Laut Beschluss vom 31. Dezember 2020 haben die Stifter entschieden, zum ersten Mal in den 20 Jahren ihrer Stiftertätigkeit einen "Preis für Civil-Courage" auszuschreiben und ihn an Dr. Natalie Grams aus Heidelberg zu verleihen – in einer kleinen provisorischen Feier am 4. Januar 2021 in Heidelberg. Eine offizielle Preisverleihung soll im Sommer 2021 am Stiftungssitz der Giordano-Bruno-Stiftung in Oberwesel stattfinden.

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