Der 21-jährige Sina Dehghan muss um sein Leben fürchten. Er wurde im Iran wegen "Beleidigung des islamischen Propheten" zum Tode verurteilt. Das Oberste Gericht bestätigte das Urteil und bezog sich dabei auf Kommentare, die er in den sozialen Netzwerken tätigte.
Bereits im Oktober 2015 wurde Sina Dehghan festgenommen und im Gefängnis von Arak inhaftiert, nachdem er islamkritische Inhalte über den Messenger-Service "Line" verbreitet hatte. Ein Gericht verurteilte ihn schließlich zum Tode und berief sich dabei auf Paragraf 262 des überarbeiteten Strafgesetzbuches des Iran. Dort heißt es: "Jeder, der den islamischen Propheten oder andere Propheten verflucht oder sie des Ehebruchs beschuldigt, ist als schuldig [...] zu betrachten und wird mit dem Tode bestraft."
Laut dem Center for Human Rights in Iran (CHRI) wurde das Urteil Ende Januar vom obersten Gerichtshof bestätigt. Zuvor versprachen die Sicherheits- und Justizbehörden, dass Sina Dehghan eine bessere Chance auf einen Freispruch habe, wenn niemand von seiner Familie mit den Medien über seinen Fall spricht.
Neben Sina Dehghan wurden auch Sahar Eliasi und Mohammad Nouri angeklagt, weil sie laut iranischen Behörden an den islamkritischen Kommentaren beteiligt waren. Nouri wurde ebenfalls zum Tode verurteilt, Eliasi erhielt dagegen eine dreijährige Haftstrafe.
Demonstrationen geplant
Die Vorsitzende des Internationalen Komitees gegen die Todesstrafe, Mina Ahadi, erklärte gegenüber dem Humanistischen Pressedienst, dass gegen die Urteile des islamischen Regimes im Iran protestiert werden müsse. Derzeit seien mehrere Kundgebungen in Planung, um öffentlichen Druck aufzubauen.
5 Kommentare
Kommentare
Klaus Bernd am Permanenter Link
"Jeder, der den islamischen Propheten oder andere Propheten verflucht oder sie des Ehebruchs beschuldigt, ist als schuldig [...] zu betrachten und wird mit dem Tode bestraft."
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sina Dehghan mag den Propheten kritisiert haben, das Oberste Gericht des Irans zieht ihn in den Dreck...
Dieter Bach am Permanenter Link
Es ist schlimm, wie religiöse Machthaber das Leben eines Menschen beenden können, nur weil er etwas sagt, das ihnen nicht passt. Sina Deghan hat nur etwas gesagt, er hat niemendem etwas zu Leide getan.
Ich frage mich schon immer, für wie beschränkt halten die eigentlich ihren eigenen Gott. Wenn er nur wollte, könnte er jeden Abtrünnigen gleich oder später (im Himmel) bestrafen. Dazu braucht er keine hirntoten Kleriker.
Lutz Wiesendt am Permanenter Link
Mina Ahmadi ist zu danken, dass sie unermüdlich sich für zum Tode Verurteilte einsetzt. Es kann aber auch jeder von sich aus tätig werden, z.B.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Religionen beruhen auf Fantasien, die, je nach Bedarf, beliebig formulierbar/wandelbar/auslegbar sind.
Mina Ahadi gebührt jede nur denkbare Unterstützung!!!!!