Religiöse Rechte – Notizen November 2011

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US-Flag / Foto: Andrea Church (morguefile)

USA. (hpd) Das Jahr nähert sich seinem Ende zu und mit den näher rückenden Primaries, die im Januar beginnen, wird die republikanische Kandidatenkür immer mehr zur Schlammschlacht. Verfehlungen der Politiker werden von den Medien genüsslich ausgeschlachtet, von der Christlichen Rechten jedoch meist verteidigt. Wie schon im letzten Monat steht auch die kapitalismuskritische Occupy Wall Street-Bewegung weiter unter Beschuss.

Im US-Senat werden derzeit Adoptionsrechte für homosexuelle Paare diskutiert, was umgehend den Zorn der Christlichen Rechten auf sich zog. Der Family Research Council rief dazu auf, zu beten, dass Gott den Amerikanern die Augen öffne, um die radikale Homo-Agenda zu stoppen. Der Alliance Defense Fund schrieb, dass ein Kind mit zwei Müttern genauso eines Vaters bedürfe, wie es auch bestimmter Proteine in der Nahrung bedürfe. (Quelle 1), (Quelle 2).

Peter LaBarbera warnte vor einem Homo-Faschismus und bezeichnete Christen, die homosexuellenfreundlich gesonnen seien, als "Häretiker". Ebenso wies er auf die Verbindung zwischen Homosexualität und Geschlechtskrankheiten sowie Pädophilie hin. Sein Interviewpartner Scott Lively, der die NSDAP als Schwulenorganisation bezeichnet hatte, warnte, dass Schwule die komplette Kontrolle über die Gesellschaft anstrebten. Mike Bickle, der im letzten Monat in die Schlagzeilen geraten war, weil er verkündet hatte, dass Gott Hitler gesandt hätte, warnte davor, dass Schwule und Lesben in der Hölle enden würden. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Bryan Fischer nahm sich erneut der Ermordung des homosexuellen Teenagers Larry King an. Das Mordopfer habe seinen Mörder sexuell belästigt und angeflirtet. Da niemand eingriff, kam es zu der Bluttat. Die Untätigkeit der Behörden sei laut Fischer dadurch zu erklären, dass Homosexualität die „politisch bevorzugte sexuelle Orientierung“ sei. (Quelle)

 

Diesen Monat hielt Lou Engle die Gebetsveranstaltung TheCall Detroit ab. Bereits im Vorfeld hatte er gewarnt, dass die Stadt sich auf seinen Aufruf einlassen sollte, da sie sonst von Dämonen heimgesucht werde. Weitere Teilnehmer der Veranstaltung wollten Dämonen aus Moscheen, Freimaurerlogen und dem Parlament von Michigan vertreiben. Zum Unterstützerkreis der Gebetsveranstaltung, die zur Missionierung von Muslimen aufrief zählt auch der General a.D. Jerry Boykin. Dieser hatte zu einer Offensive der Christen gegen den Islam aufgerufen. In seinem Fall keine leere Rhetorik, in seinen aktiven Zeiten hatte er verkündet, in Gottes Auftrag gegen den Islam zu kämpfen. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Bryan Fischer sagte in seiner Fernsehsendung, dass der Oberkommandierende der Streitkräfte (also der Präsident) ein Christ sein müsse. Spirituelle Stärke sei wichtiger als militärische Stärke. Dies ist nicht nur ein erneuter Seitenhieb auf Muslime, sondern auch auf den mormonischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Pat Robertson befeuerte erneut die Gerüchte über eine „muslimische Neigung“ Obamas, der in Indonesien angeblich eine Koranschule besucht hatte. (Quelle 1), (Quelle 2).

 

Wie in jedem Jahr, so auch in diesem, beklagt die Christliche Rechte erneut den „Krieg gegen Weihnachten“. Bryan Fischer beklagte, dass sich ein Krankenhaus dazu entschlossen hatte, im Dezember kein Krippenspiel aufzustellen. Die Scharia der Säkularen unterscheide sich nicht von der Scharia der Muslime, die beide planten, das Christentum zu verbannen. Außerdem warnte Fischer anlässlich des Thanksgiving-Festes vor Truthähnen die halal, also nach islamischer Vorschrift geschlachtet seien und die auch in christlichen Familien auf dem Esstisch landen könnten. (Quelle 1), (Quelle 2).