Fünf Jahre Säkulare Humanisten

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Fotografien: Manja Neuhaus

FRANKFURT/M. (hpd/sh) Die gbs Rhein-Main – Säkulare Humanisten hatte dieses Mal nicht nur zu einem Vortag mit anschließender Diskussion eingeladen. In diesem Rahmen wurde auch das fünfjährige Jubiläum der Gruppe begangen, was die Veranstaltung zu einem besonderen Abend machte. Ein kurzer Rückblick auf eine gute Arbeit.

Bericht und Kommentar von Jochen Beck

Es sollte eigentlich nur ein gegenseitiges Kennenlernen von einigen Förderfreunden der Giordano-Bruno-Stiftung im Rhein-Main-Gebiet werden, ein „Freidenkerstammtisch“ hieß es einmal im Schriftverkehr. Am Mittwoch, den 12.03.2008 um 20:00 Uhr, trafen sich neun Personen - die sich vorher noch nie bewusst gesehen hatten - an der Frankfurter Hauptwache. Die Orte, aus denen man anreiste, erstreckten sich von Limburgerhof und Offenbach bis Friedberg. Drei Stunden lang sprach man über Naturalismus, Humanismus und Religionskritik. Hier wurde bereits der Name Säkulare Humanisten Rhein-Main (SH RM) vorgeschlagen. Bereits diese Sitzung wurde von dem inzwischen verstorbenen Gründungsmitglied Volker Radek als konstituierend beschrieben und in der Tat: Seit jenem Tag hat jeden Monat mindestens ein Treffen stattgefunden.

Von den neun Teilnehmern sind sechs der Gruppe erhalten geblieben, einer hat die Säkularen Humanisten Rhein Neckar gegründet. Bereits im Oktober 2008 begann man mit einer Vortragsreihe. Damals war es Dr. Bernd Vowinkel, der über das „Weltbild des Neuen Atheismus“ referierte.

Neben den Vorträgen wurden auch noch zwei Podiumsdiskussionen („Debatte über den Ursprung der Menschenrechte“ und „Bekenntnis- oder Erkenntnisunterricht?“) und eine Filmvorführung „Die hasserfüllten Augen des Herrn Deschner“ ausgerichtet.

Die Vortragsreferenten stammten häufig aus den Reihen der Giordano-Bruno-Stiftung, Dr. Michael Schmidt-Salomon erwies sich hierbei viermal als Publikumsmagnet. Jeweils zwei Termine absolvierte man mit Dr. Carsten Frerk, Prof. Dr. Thomas Junker und Dr. Sabine Paul. Weitere in Anspruch genommene gbs-Beiräte waren: Prof. Dr. Kanitscheider, Prof. Dr. Metzinger und Gerhard Rampp, des Weiteren der Comic-Autor Ralf König. Für eine dezidiert islamkritische Thematik konnte Azur Toker gewonnen werden. Mit David Berger verpflichtete man sich auch einen kritischen katholischen Theologen.

Die SH RM waren streng genommen nicht die erste Regionalgruppe des Förderkreises, da die Gesinnungsgenossen in Köln sich schon vorher regelmäßig trafen. Seitdem haben sich im deutschsprachigen Raum bis zu 30 Gruppen gebildet und inzwischen kennt man sich überregional. Man trifft sich in Oberwesel, auf Tagungen und Sommerfesten.

Diesmal waren Eintritt und Getränke frei. Alexander von der Nahmer, der die vergangenen fünf Jahre der Gruppe maßgeblich prägte, gab einen Überblick über die gemeinsame Zeit.

Die Jubiläumsveranstaltung am 05.04. war die 31. Veranstaltung, hier hielt Bernd Kammermeier einen Vortrag zur aktuellen Beschneidungsdebatte. Er berücksichtigte in seinem Vortrag über die Beschneidung vor allem den historischen Hintergrund dieses Rituals. Insgesamt zur Thematik möchte ich hier seinen Hinweis auf die Downloadseite zum Zirkumpendium weitergeben.

Anschließend kam es zu einer engagierten Diskussion, die mit leichter Hand von Conrad Skerutsch moderiert wurde. Man kam zu dem Ergebnis, dass bei dem Engagement der humanistischen Szene gegen das neue Beschneidungsgesetz die Stoßrichtung nicht als antireligiös erscheinen darf, sondern das Grundrecht des Kindes im Vordergrund stehen muss. Möglicherweise dauert es lange, bis ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes das Gesetz kippen kann. Von den klageberechtigten Verfassungsorganen ist hier nichts zu erwarten. Nur die Verfassungsbeschwerde eines Betroffenen kann hier helfen. Aber welcher zwölfjährige Knabe, dem eine Beschneidung droht, verfügt über das Selbstbewusstsein und die Kenntnisse, hierzu den Rechtsweg zu beschreiten? Es könnte allerdings auch dazu kommen, dass eine Familie, die ihre Tochter beschneiden lassen will, gegen die Einseitigkeit des Gesetzes klagt, welches nur die Knabenbeschneidung erlaubt, die ja mit milderen Formen der Mädchenbeschneidung vergleichbar ist?

Vorläufig ist da für die Verfechter des Grundrechtes auf körperliche Unversehrtheit der Knaben Graswurzeltaktik angesagt. (Kontakt: pro-kinderrechte@gbs-rheinmain.de Ansprechpartner: Viola Schäfer – jede(r) Interessierte ist willkommen.)

Nächstes Monatstreffen der Säkularen Humanisten Rhein-Main: Am Do., 18.04.2013 • wieder erst ab 20:15 Uhr • im Restaurant des Saalbaus Bornheim (Erdgeschoss) Arnsburger Str. 24, 60385 Frankfurt a.M.

Hinweis: Eine Übersicht der Berichte über die Veranstaltungen der gbs Rhein-Main im hpd kann man leicht mit den Suchbegriffen „Saalbau Bornheim“ und „Saalbau Gallus“ aufrufen.