Spanien: Katholische Bischöfe melden Einnahmerekord für 2022

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Die katholische Bischofskonferenz Spaniens hat einen neuen Einnahmerekord für das Jahr 2022 vermeldet. Über 360 Millionen Euro hat die Kirche über Spenden aus Steuererklärungen erhalten. Obwohl sie ständig Gläubige verliert, stiegen die Einnahmen von 2021 auf 2022 um etwa 38 Millionen Euro. Erklärungen dafür könnten die gesunkene Zahl von Menschen ohne Arbeit und die gestiegenen Arbeitsentgelte sein.

Obwohl die Zahl der Religionsfreien in Spanien seit Jahren ansteigt und auch Gläubige vom zögerlichen Umgang ihrer Kirche mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt an Minderjährigen durch Priester irritiert sind, zeigt sich das nicht in den Einnahmen aus Steuererklärungen. Die Bischofskonferenz konnte auch für das Jahr 2022 wieder einen Einnahmerekord vermelden. 358.793.580 Euro wurden aus Spenden in Steuererklärungen in die Kirchenkassen gespült. Etwa 38 Millionen mehr als noch im Vorjahr.

In Spanien werden 0,7 Prozent der Steuern aus Arbeitsentgelten gespendet. Dazu können in der Steuererklärung Kästchen 105 für die Kirche oder 106 für den Staat, beide Kästchen oder keines angekreuzt werden. Wer 105 ankreuzt, spendet 0,7 Prozent der Steuerabgaben an die Kirche. Wer 106 ankreuzt, spendet diese Summe für soziale Projekte an den Staat. Werden beide angekreuzt, werden die 0,7 Prozent geteilt, wird keines angekreuzt, erhält der Staat das Geld zur Verwendung für soziale Zwecke.

Konnte die katholische Kirche bereits zu Beginn des Jahres 2023 eine Einnahmesteigerung auf etwa 320 Millionen Euro für das Jahr 2021 im Vergleich zu 295,5 Millionen Euro für das Jahr 2020 vermelden, hat sie diese Summen nun für 2022 noch übertroffen.

7.631.143 Steuererklärungspflichtige, 209.218 mehr als im Vorjahr, setzten ihr Spendenkreuzchen für die Kirche und ließen ihr somit knapp 360 Millionen Euro zukommen. In 16 der 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens stieg die Anzahl der Steuerspenden für die Kirche. Vor allem die Anzahl derer, die ihre Spende aufteilten stieg von 31,46 Prozent im Vorjahr auf 32,5 Prozent an. Inklusive den Personen, die sich für diese Lösung entschieden, unterstützten etwa 8,7 Millionen Menschen die katholische Kirche mit ihren Steuerspenden.

Während die Bischöfe sich höchst erfreut über die Zuwendungen zeigen, gehen sie jedoch auf ein Detail ihrer eigenen Statistik kaum ein: Hatten im Jahr 2021 noch 31,29 Prozent der Steuererklärungspflichtigen ihr Kreuzchen bei der Kirche gesetzt, waren es 2022 nur noch 30,99 Prozent. Was zunächst irritiert, lässt sich leicht erklären: Die Summe der Menschen ohne Lohnarbeit ist in Spanien in den letzten Jahren zurückgegangen. Waren es im Jahr 2021 noch 14,79 Prozent, sank die Zahl im Jahr 2022 auf 12,92 Prozent. Obwohl also wesentlich mehr Menschen eine Steuererklärung machten und auch viele von ihnen die Kirche bedachten, sank der Anteil derer, die sich für Kästchen 105 entschieden in der Gesamtheit.

Dass die Kirche trotzdem ein Einnahmehoch vermelden konnte, könnte neben der höheren Anzahl an Steuererklärungen und Kreuzchen auch an den gestiegenen Arbeitsentgelten liegen. Diese waren im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 gestiegen, so dass auch die Steuererklärungen höhere Zahlen beinhalteten.

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