Kommentar

Die Welt steht nicht am Abgrund

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In einem Kommentar schreibt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei der Humanisten (PdH), Constantin Huber, über die Lage der Welt und den Aufstieg der Rückwärtsgewandten. Er kommt zu dem Schluss, dass die Menschheit insgesamt trotzdem auf einem guten Weg ist.

Man könnte meinen, es könne kaum schlimmer werden: Der rechtspopulistische, frauen-, minderheiten- und wissenschaftsfeindliche Donald Trump kommt in den USA an die Macht. In Polen wird unter der nationalkonservativen PiS-Partei die Gewaltenteilung abgeschafft und "Jesus Christus" zum König inthronisiert. "Trotzige" Lehrer werden entlassen, damit die neuen Lehrpläne und Schulbücher die geforderte patriotische Erziehung nachhaltig in die Köpfe der Jugend einhämmert.

Ähnliches findet sich in der Türkei unter Recep Tayyip Erdoğan wieder. Dort wird die "Säuberung" der Universitäten, der Wissenschaft, der Philosophie, der Kunst, des Justizsystems, des Parlaments, der Kurdengebiete, der Medien und des Militärs seit einigen Monaten vollzogen. Wer nicht auf einer Linie mit dem religiösen Fundamentalismus der Obrigkeit steht, wird entlassen und bei Widerworten eingesperrt – oder Schlimmeres. Die Familien der "Querulanten" werden beobachtet, bewacht oder ebenfalls inhaftiert und als Druckmittel benutzt.

Weniger extrem als Erdoğans AKP, aber nicht minder gefährlich, muten die rechtspopulistischen, nationalkonservativen und fundamental-religiösen Parteien in Europa an. Zur genannten PiS in Polen, kommt die AfD in Deutschland, die FPÖ in Österreich, der Front National (FN in Frankreich, die UKIP in England, PVV in den Niederlanden, Jobbik in Ungarn, Lega Nord in Italien, Chrysi Avgi ("Goldene Morgenröte") in Griechenland, Partiotische Front in Bulgarien, SVP in der Schweiz, SD in Schweden, DF in Dänemark, Perus in Finnland und die LSNS in der Slowakei. Sie alle propagieren einen Kurs, der sich mit markigen Worten gegen die Institutionen, gegen das Internationale, gegen die Medien, gegen alles vermeintlich Fremde und letztendlich gegen die Demokratie – sofern sie nicht den eigenen Zielen dienlich ist – richtet.

Der globale Siegeszug der Modernen

Doch Menschen, die wie wir nicht konservativ oder reaktionär denken, die wir nicht dem Autoritären verfallen, die wir in Frieden und Freiheit zusammen leben wollen, sind in der Mehrheit und können dem Irrsinn der chronischen Schwarzmaler einiges entgegenhalten. Wir, die wir für ein vereintes Europa stehen, in dem Zusammenarbeit und Bürgerrechte, die für alle gleichermaßen gelten, als höchste Güter angesehen werden, werden diese großen Errungenschaften und Ideale nicht über Bord werfen. Wir werden nicht zulassen, dass man uns gegeneinander ausspielt, dass man mit dem Finger auf Minderheiten, Verfolgte und Leidende zeigt, um uns zu spalten.

Wir, die wir uns unsere individuellen Selbstbestimmungsrechte nicht ohne Widerstand nehmen lassen, wir vermögen es – solange wir zusammen halten und nicht mit den Rückwärtsgewandten paktieren – die Rahmenbedingungen aufrechtzuerhalten und gar noch weiter auszubauen, in denen der Fortschritt durch uns seine Bahnen zieht. Denn es gibt viele positive Nachrichten, die wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen:

  • die Armutsrate der Weltbevölkerung ist wieder gesunken, von 12,8 Prozent im Jahr 2012 auf 9,6 Prozent 2015 – Tendenz fallend
  • die Zahl der chronisch Unterernährten hat dramatisch abgenommen, trotz wachsender Bevölkerung
  • über sauberes Trinkwasser verfügen heute mit über 91% mehr Menschen als je zuvor
  • tödliche Krankheiten wie Malaria, Aids und Ebola können mittlerweile erfolgreich bekämpft werden´
  • die Kindersterblichkeitsrate war noch niemals zuvor so niedrig wie heute und sie sinkt weiter
  • die weltweite Zahl der Gewalttaten – beispielsweise Mord, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch – sind auf dem wohl niedrigsten Stand in der Menschheitsgeschichte
  • trotz geringfügigem Anstieg der gezählten bewaffneten Konflikte seit 2014, ist deren Anzahl und Ausmaß dennoch deutlich niedriger als noch in den 1990ern
  • noch nie hatten so viele Menschen Zugang zu Bildung wie heute
  • ein großer Teil der Milleniumsziele der UNO wurde verwirklicht; das Leiden auf der Welt wurde deutlich verringert
  • und … und … und, mehr positive Statistiken finden sich hier: https://ourworldindata.org/

All das wurde durch internationale Kooperation, eine rationalere Politik, Freiheit und Transparenz und enorme wissenschaftliche und technologische Fortschritte erreicht. Wie viel mehr könnte man noch erreichen, wenn nicht jedes Land auf seinen eigenen Vorteil bedacht agiert? Wie viel mehr könnte man mit engagierter Zusammenarbeit erreichen? Tatsache ist, Gemeinschaften funktionieren am besten durch Kooperation, gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Doch dafür müssen wir uns der Ideologien entledigen, die uns trennen wollen, die uns Ungleichheit, Hass und Intoleranz predigen.

Gemeinsam für eine bessere Welt

Lasst uns alle als gleichwertige, gleichberechtigte Menschen auf unseren Errungenschaften aufbauen. Lasst uns die Vergangenheit nicht vergessen und unsere Lehren daraus ziehen. Lasst uns nicht zurückfallen, in eine schlechtere Zeit, in der uns Mauern trennten, Andersdenkende verfolgt, eingesperrt, gequält und hingerichtet wurden. Lasst uns das vorherige Jahrhundert mit seinen kleinen Nationalstaaten und beschränktem Denken endlich hinter uns lassen und mit vereinten Kräften den Schritt nach vorne gehen.

Gekürzte Übernahme von der Webseite der PdH.