Jedes Jahr veröffentlicht das Public Religion Research Institute (PRRI) den "amerikanischen Religionszensus", eine komprehensive Untersuchung der religionssoziologischen Trends der Nation. Die diesjährige Befragung bestätigt, was bereits vielfach postuliert wurde: in rein quantitativer Hinsicht befindet sich das Weiße Christentum in einer unaufhaltsam scheinenden Abwärtsspirale. Sein politischer Einfluss allerdings ist noch immer ungebrochen.
Demokratie ist nicht unbedingt Gemeinschaft, sondern vor allem Gesellschaft – das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Interessen, Sichtweisen und Meinungen. Es braucht den Kompromiss und den Konsens. Zuvor aber produktiven Streit, Gegenrede und öffentliche Debatte – das ist der Sauerstoff für die Demokratie. Plädoyer für eine vitale Streitkultur von Helmut Ortner.
Die beiden Harvard-Professoren Steven Levitsky und Daniel Ziblatt legen bezogen auf die politische Entwicklung in ihrem Heimatland eine kritische Untersuchung vor, welche vor einer Demokratiegefährdung durch eine Minderheitenherrschaft warnt. Man muss ebendort keine Mehrheiten haben, um doch Präsident zu werden.
Nach der tödlichen Messerattacke von Mannheim mehren sich die Stimmen, die ein härteres Durchgreifen des Staates gegen Islamisten fordern. Diese Reaktion komme reichlich spät, meint der Vorsitzende der Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon: "Seit vielen Jahren schon werden hierzulande nicht nur Ex-Muslime und Islamkritiker massiv bedroht, sondern auch Befürworter*innen eines weltoffenen Islam wie Seyran Ates, die mit ihrer liberalen Moschee ins Fadenkreuz des IS geraten ist."
Zum 1. März wird Alexander Stubb von der Nationalen Sammlungspartei neuer Präsident Finnlands. Bezüglich der Außenpolitik, besonders im Hinblick auf Russland, werden zur aktuellen Politik seines Vorgängers Niinistö keine großen Veränderungen erwartet. Nachdem Stubb sich in einer Diskussion mit Erzbischof Kari Mäkinen vor einigen Jahren jedoch für eine Trennung von Politik und Religion ausgesprochen hatte, setzen säkulare Menschen Hoffnungen darauf, dass religiöse Einflüsse keinen weiteren Boden in der finnischen Politik gewinnen.
Elif Özmen, Philosophieprofessorin in Gießen, liefert mit "Was ist Liberalismus?" eine differenzierte und knappe Begründung, mitunter aber auch zu sehr im "Suhrkamp-Deutsch" gehalten, sprich etwas zu abstrakt und theorielastig. Dabei ist eine solche Einführung gerade in der Gegenwart überaus nötig, vielleicht folgt aber noch ein Publikumsbuch.
Er steht auf den Ruinen einer Moschee: der umstrittene Ram-Tempel in Ayodhya. Im Januar wurde er vom indischen Premierminister Narendra Modi eingeweiht. Hier zeigt sich die hässliche Seite des indischen Hinduismus. Es geht um Unterdrückung, Rache, Skrupellosigkeit und politische Macht.
Mit hauchdünner Mehrheit hat der Oberste Gerichtshof Israels den ersten Teil der Justizreform des Kabinetts Netanjahu abgewiesen. Mit acht zu sieben entschied das Gericht, die Verfassungsänderung würde "der Kerneigenschaft Israels als demokratischem Staat ernsthaften und nie dagewesen Schaden zufügen".
Was passiert eigentlich genau, wenn eine Religion "untergeht"? Ist anhaltender Mitgliederverlust ein Anzeichen für den kommenden Untergang? Oder eher der Bedeutungsverlust im öffentlichen Leben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Titelthema der MIZ 2/23.
In der Regel ist die Besetzung leitender Funktionen im US-Militär ein Routineakt. Der republikanische Senator Tommy Tuberville hat ein Politikum daraus gemacht. Ihm missfällt, dass das Verteidigungsministerium Soldatinnen die Kosten erstattet, wenn diese für eine Abtreibung in einen anderen Bundesstaat reisen müssen.
In dem Buch "Geheimsache Italien. Politik, Geld, Verbrechen" wird an die reale P 2-Verschwörung erinnert, wollten doch Eliteangehörige in den 1970er und 1980er Jahren konspirativ ein autoritäres Regime etablieren. Als zuständiger Staatsanwalt ermittelte damals Giuliano Turone, der den ganzen Fall mitunter zu detailliert, aber inhaltlich überzeugend veranschaulicht. Eine beklemmende Gefahr für die Republik wird dargelegt.
Heute wird ein gemeinsamer liberaler Gesetzentwurf zur Regelung der Suizidhilfe vorgestellt. Damit besteht die Möglichkeit, dass ein verfassungskonformes Gesetz verabschiedet wird, das für eine freie Suizidentscheidung Raum und Hilfsmöglichkeiten lässt. Der Humanistische Verband Deutschlands begrüßt dies ausdrücklich.
Michael Thumann leitet als Außenpolitischer Korrespondent das Moskauer Büro der ZEIT und berichtet seit 25 Jahren über Russland, Osteuropa und den Nahen Osten. Sein Blick auf Russland, das er seit seiner Studienzeit in Moskau kennt, ist von grundsätzlicher Sympathie für das Land und seine Menschen geprägt, verbunden mit Trauer und Abscheu über die fatale Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte, ausgelöst und vorangetrieben von Wladimir Putin.
Pünktlich zum 8. März entdecken wieder alle ihr Interesse an Frauenrechten, vorzugsweise mit einem Glas Champagner in der Hand. Im Auswärtigen Amt wurde bereits eine Woche zuvor, am 1. März, die Vorstellung der Leitlinien für eine feministische Außenpolitik gefeiert.
Die Teilnehmenden der sogenannten "Montagsdemonstrationen", die aktuell vor allem in Ostdeutschland stattfinden, haben ein grundlegend anderes Verständnis von Demokratie und ein anderes Deutschlandbild als die Mehrheitsgesellschaft. Sie vereint eine tiefsitzende Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik. Das ist das Ergebnis der qualitativen Studie "Mir reicht's Bürger – Analyse der 'Montagsdemonstrationen' in Chemnitz und Gera im Winter 2022/23", die vom Berliner Think Tank Das Progressive Zentrum und der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde.