Am Mittwoch Abend gründete sich eine Berliner Ortsgemeinschaft des Bundes für Geistesfreiheit (BfG), einer säkularen Organisation, die bisher vor allem in Bayern zuhause war. Mit der Gründung der Berliner Gruppe soll zum einen eine Interessenvertretung der konfessionslosen Bürger entstehen und zum anderen eine Präsenz in der Bundeshauptstadt geschaffen werden.
Der BfG fordert eine strikte Trennung von Staat und Kirche und die völlige weltanschauliche Neutralität des Staates. Diese Forderungen immer wieder in Erinnerung zu bringen, dürfte die vorrangige Aufgabe der Berliner Ortsgemeinschaft in der Bundeshauptstadt sein.
Auf Einladung des Vorsitzenden des BfG Bayern, Erwin Schmid, trafen sich am Mittwochabend einige Interessierte und gründeten die Berliner Ortsgemeinschaft: Den Bund für Geistesfreiheit Berlin (BfG Berlin). Schon vor der eigentlichen Wahl wurde über das "Besondere Kirchgeld" diskutiert. Gegen diese Form der Kirchensteuer für Konfessionsfreie gab und gibt es seit Jahrzehnten immer wieder Rechtsstreit - bislang jedoch noch keine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Deshalb wurden die Ausführungen eines Gründungsmitglieds über ein laufendes Verwaltungsgerichtsverfahren, das sich bereits 3 Jahre hinzieht, mit Interesse verfolgt.
In einer geheimen Wahl wurde Michael Ganß zum Vorsitzenden des BfG Berlin gewählt. Er wird dem hpd in Kürze für ein Interview zur Verfügung stehen, bei dem er darüber berichten wird, welche konkreten Ziele der BfG Berlin verfolgen wird.
Der Bund für Geistesfreiheit Bayern (BfG Bayern) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Diesen besonderen juristischen Status haben auch verschiedene andere BfG-Gruppen, die damit den Kirchen gleichgestellt sind. Die Ursprünge des BfG reichen bis zur Revolution von 1848 zurück. Sie erhielten den Status als "Körperschaft des öffentlichen Rechts" (K.d.ö.R.) durch die Besatzungsmacht nach dem 2. Weltkrieg.
Der Bund für Geistesfreiheit ist eine Weltanschauungsgemeinschaft in der Tradition der europäischen Aufklärung. Er vertritt die Interessen und Rechte von Konfessionsfreien. Das Selbstverständnis seiner Mitglieder beruht auf der Lebensauffassung des weltlichen Humanismus. Sie lehnen jeden Dogmatismus ab und vertreten keine absoluten Wahrheiten.
Die Wissenschaften sind für den Bund für Geistesfreiheit ein unverzichtbares Hilfsmittel. Sie beruhen auf menschlichen Erfahrungen, auf der Überprüfbarkeit ihrer Aussagen und auf der kritischen Beurteilung ihrer praktischen Konsequenzen.
9 Kommentare
Kommentare
Dieter Bauer am Permanenter Link
Möge dem Vorhaben großes Glück und Erfolg beschieden sein. Die Wissenschaft wird siegen, da sie funktioniert, im Gegensatz zu veralbernden Fantasielehren.
Ralf Heinemann am Permanenter Link
"Die Wissenschaft wird siegen, da sie funktioniert" ... - Ihr Wort in Gottes Ohr !
annen anne Nerede am Permanenter Link
Kommt jemand mal auf die Idee, diese ganzen "Bünde" und Stiftungen zu bündeln? Zumindest in einer Aktion???Danke.
Guntram Kanig am Permanenter Link
Hallo, guten Tag. Das sehe ich ähnlich. Da blickt wohl keiner mehr durch, und ich schon gar nicht.
Erich Satter am Permanenter Link
Jeder eine Insel für sich, ist das Problem der Freigeister
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Naja... das ist etwa so wie mit der SPD und der CDU/CSU die ja auch zuletzt eine Große Koalition hatten und beide behaupten Sie seien in der Mitte. Dennoch fordert niemand dass SPD und CDU CSU fussionieren.
Mit dem IBKA.org oder korso-deutschland.de gibt es zwei Dachverbände die gemeinsame Interessen bündeln. Mit dem humanistischen Pressedienst auch ein Medium das von verschiedenen Organisationen getragen wird.
Trotz aus der Fernsicht gleich anmutender Interessen sind die Verbände hinsichtlich Ausrichtung (manche sind religiös und säkular, manche humanistisch aber nicht an Abschaffung von Privilegien sondern Erlangung dieser interessiert, andere humanistisch und säkular, manche extrem links, andere politisch nicht so dediziert zu verorten, manche sind Kirchen-/Religionskritisch andere nicht) oder Rechtsstatus (e.V., K.d.ö.R., Stiftung) durchaus verschieden. Mitunter sind dies Widersprüche die eben nicht auflösbar, sondern genau der Grund dafür sind, dass es verschiedene Organisationen gibt.
Katharina Berger am Permanenter Link
Genau das wünsche ich mir auch sowie klare Ziele wie z.B. die Abschaffung des "Gotteslästerung"-Gesetzes, Proteste gegen die starke Religionsvertretung im Öff. Rechtl. Rundfunk und anderen Medien u.v.a.
Wolfgang Graff am Permanenter Link
Die Preußen können von den Bayern immer noch etwas lernen.
Liebe Berliner BfGler, ich wünsche euch viel Geduld beim Bohren dicker Bretter.
Katharina Berger am Permanenter Link
dann einfach auch durch Mitgliedschaft die Arbeit dieser "Körperschaft des öffentlichen Rechts" unterstützen! lg, Katharina