Der homophobe Papst

STEISSLINGEN. (hpd) Der Heilige Stuhl akzeptiert den französischen Diplomaten Laurent Stefanini nicht – wegen dessen sexueller Orientierung. Er ist im Übrigen nicht der erste Schwule, der von einer homophoben Lobby im Vatikan verhindert worden ist.

Noch mehr: Die französische "Journal du Dimanche" will sogar wissen, dass Papst Franziskus persönlich ein Machtwort gegen den Diplomaten gesprochen hat. Dieser soll im Übrigen ein bekennender Katholik sein. Und von 2001 bis 2005 war Stefanini bereits Botschaftsrat und damit zweiter Mann in der Vertretung am Heiligen Stuhl gewesen.

Präsident Hollande hatte ein Zeichen setzen wollen, als er Anfang 2015 Stefanini zum Botschafter Frankreichs beim Heiligen Stuhl nominierte. Er hätte hoffen können, dass seine Entscheidung nicht als Provokation missverstanden würde. Immerhin hatte Papst Franziskus 2013 vor Journalisten gesagt: “Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht, wer bin dann ich, um darüber zu urteilen?”

Es ist anders gekommen. Und wir erfahren erneut: Sonntagspredigten zum Fenster hinaus und konkreter päpstlicher Alltag sind auch bei Franziskus zwei paar Stiefel. Er hat nun einmal gelernt, wie er sich zu verhalten hat, um ins Bild zu passen. Unverhohlene Homophobie ist allemal nützlicher als ein wenig Verständnis für Schwule und Lesben. Denen bleiben die Türen verschlossen, zumindest wenn sie von außen kommen. Im Vatikan selbst finden sich ja schon genug Homosexuelle.

Noch eins: Die Türen zum Heiligtum der vatikanischen Diplomatie fand jene deutsche Politikerin weit offen, die ihren Doktortitel wegen einer plagiierten Dissertation hatte drangeben müssen. Andreas Kissler im September 2014: "Dass die Bundesrepublik Deutschland als ihre neue Botschafterin dem Vatikan eine überführte und uneinsichtige Plagiatorin präsentierte, zeigt dreierlei: das geringe Ansehen dieses Postens, das fehlende Renommee der Geisteswissenschaften und die moralunempfindliche Zähigkeit politischer Seilschaften." Was solls? Annette Schavan wurde mit tatkräftiger Unterstützung der Bundeskanzlerin auf den Posten der deutschen Botschafterin beim Heiligen Stuhl gehievt. Die Schande, die sie in ihrer Promotion auf sich geladen hatte, wog offenbar nichts im Vergleich mit der grundsätzlichen Schande eines Schwulen. Hoffentlich entpuppt sich Frau Schavan nicht noch als Lesbe. Dann erst wäre ihr Maß wirklich voll.