Wird ein Bundeskanzler erst im zweiten Wahlgang gewählt, so ist das für diesen ein politisches Desaster. Wird ein Papst schon im vierten Wahlgang des Konklaves gewählt, sagt das: Er versteht es offenbar, Brücken zu bauen, oppositionelle Lager innerhalb der Kirche zu vereinen. Und wenn er dann noch in einem für einen Papst süßen Teenageralter von 69 Jahren ist und alle wissen, dass er die Geschicke seiner Kirche womöglich über Jahrzehnte prägen wird, so zeigt das, dass ihm offenbar großes Vertrauen entgegengebracht wird. Habemus Papam. Dieses Mal einen Leo. Einen Löwen also.
Der im März Oscar-prämierte Film "Konklave" erlebt derzeit einen Boom. Zwar ist der Film mittlerweile fast ein halbes Jahr alt, doch wurde er durch den Tod von Papst Franziskus unerwartet aktuell: Das Konklave, das einen der derzeitigen Kardinäle zum neuen Papst bestimmen wird, beginnt am 7. Mai.
Vor dem Konklave beginnt das Papst-Lotto. Es sind oft dieselben Namen, über die man in den Medien spekuliert. Aber es könnte auch eine Überraschung geben. Als einer der aussichtsreichsten Kandidaten gilt ein Kardinal mit pastafarischem Hintergrund: Kardinal Gnocchibomba aus Italien. Das Kircheninstitut nimmt die Debatte zum Anlass für eine kirchenpolitische Einordnung.
Der als modern geltende Papst Franziskus war tief im Teufelsglauben befangen. Gastautor Volker Brokop meint hingegen, dass es nicht der Teufel sei, der in den Köpfen der Menschen herumspukt, sondern längst veraltete Menschenbilder. Für ihn habe Religion in der geistlichen Vermittlung Wichtigeres zu tun als diese alten Denk- und Glaubensmuster ewig wiederzukäuen.
Kaum war er tot, wurde der argentinische Papst von Staatsführern weltweit als "Anwalt der Menschlichkeit" gepriesen. Der Vorsitzende der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, wirft einen anderen Blick auf das Pontifikat des Mannes, der am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren wurde und am gestrigen Ostermontag als Papst Franziskus in der Vatikanstadt starb.
Mit dem Tod von Papst Franziskus endet für die katholische Welt eine Ära, die von großen Erwartungen begleitet, aber ebenso von tiefgreifenden Enttäuschungen geprägt war. Als Jorge Mario Bergoglio 2013 zum Papst gewählt wurde, galt er vielen als Hoffnungsträger. Ein einfacher Mann, Jesuit, mit einem Faible für Bescheidenheit – der Reformer, der die katholische Kirche in eine neue Zeit führen sollte. Doch der Rückblick auf sein Pontifikat ist ernüchternd: Es blieb bei vielen Zeichen, bei Gesten und Worten – doch echte, nachhaltige und notwendige Veränderungen fanden nicht statt.
Der Papst ist erkrankt, schwer erkrankt. Seit Wochen berichten deutsche Medien täglich, wie es um die Gesundheit des Oberhaupts der katholischen Kirche steht. An manchen Tagen informiert der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland in seinen Nachrichten noch vor den Schrecken des Ukrainekriegs und der Regierungsbildung über den aktuellen Grad der Lungenentzündung des Pontifex Maximus – muss das sein?
Papst Franziskus hat am vergangenen Sonntag auf Korsika zu einer "gesunden Laizität" aufgerufen, die nach seinen Vorstellungen dynamisch und anpassungsfähig sein soll. Es stellt sich die Frage: Was genau versteht der Papst unter einem "gesunden Laizismus"?
Papst Franziskus übt scharfe Kritik an beiden US-Präsidentschaftskandidaten: An Trump wegen seiner Ablehnung von Migranten, an Kamala Harris weil sie sich für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einsetzt. Katholische Wähler müssten bei der Entscheidung auf ihr Gewissen hören, so der Papst weiter. Die US-amerikanische Bischofskonferenz gibt dagegen eine klare Wahlempfehlung. Sie positioniert sich gegen Abtreibung – und stellt sich damit letztlich auf die Seite von Donald Trump.
Anlässlich des 3. Internationalen Tags der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Hassrede hat sich auch der alte Mann aus dem Vatikan zu Wort gemeldet. Dabei kann man deutlich den Balken in seinen Augen sehen, wenn er über Splitter redet.
Einst war Carlo Maria Viganò Nuntius des Vatikan in den USA. Heute ist er bekannt als Verschwörungsmythiker und als Gegner des amtierenden Papstes Franziskus, dessen Verhaftung er fordert. Viganò, der nach dem Vorbild der Piusbruderschaft ein Priester-Seminar für Traditionalisten gründen will, betrachtet Franziskus nicht als rechtmäßigen Papst und kritisiert, dass die katholische Kirche durch Franziskus eine zu lockere Haltung in Bezug auf Sexualität eingenommen habe.
Fast klingt es, als wäre die katholische Kirche vor den besinnlichen Feiertagen wirklich einmal zur Besinnung gekommen: Laut einer gestern veröffentlichten Erklärung erlaubt die Glaubensbehörde in Rom, dass Priester gleichgeschlechtlichen Paaren einen Segen spenden. Aber: Schwuler und lesbischer Sex bleibt für Katholiken trotzdem eine Sünde – ob gesegnet oder nicht.
Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Investigativmedium Correctiv legen nahe, dass der vor kurzem verstorbene Papst Benedikt XVI. von Missbrauchsfällen während seiner Amtszeit gewusst haben muss. Aber auch der zuvor amtierende polnische Papst Johannes Paul II. soll von Missbrauchsfällen Kenntnis gehabt haben.
Die Polizei Berlin hat Ermittlungen gegen das Online-Magazin "queer.de" wegen "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener" eingeleitet. Das Portal hatte den verstorbenen Papst Benedikt XVI. in einem Nachruf als einen "der größten queerfeindlichen Hetzer" bezeichnet.
Das weltweite Bündnis von Betroffenengruppen Ending Clergy Abuse (ECA) fordert von den staatlichen Delegationen, die an der Beerdigungsfeier für Papst Benedikt XVI. teilnehmen werden, dass sie sich klar auf die Seite der Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs stellen.