Sie bitten um Vergebung – gegen die "Entweihung", gegen die "Sodomie" und "Sühne". Vier Bischöfe beten vor einer Marienstatue und entschuldigen sich für das "Gräuel, das in der Ewigen Stadt begangen wurde". Es geht um eine LGBTQ-Pilgerreise nach Rom. Der Queer-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Ludger Schepers, nannte das Sühnegebet ein "beschämendes Zeichen kirchlicher Engstirnigkeit".
Berlin, Moabit: In der Carl-Bolle-Grundschule gibt es von streng muslimischen Eltern schon Beschwerden, wenn Lehrerinnen zu kurze Röcke tragen. Und dann sagt Oziel Inácio-Stech seinen Schülern, dass er schwul ist. Die Geschichte eines Albtraums.
"Ich bin nicht queer, ich bin schwul", sagte Jens Spahn mal. Dem Begriff "queer", einst als Schimpfwort genutzt und über Jahrzehnte erst als ironische, dann affirmative Selbstbezeichnung zurückgeholt, droht erneut die Umdeutung ins Abwertende, bisweilen gar Pathologische. Diesem Prozess sollten wir entschieden Paroli bieten. Eine Replik.
Der "Internationalist Queer Pride of Liberation", Berlins sogenannter alternativer CSD, war am letzten Samstag im Juli dieses Jahres wieder einmal eine mustergültige Manifestation der Queers for Palestine. Rund 10.000 Teilnehmer verkörperten die antagonistische Koexistenz von ungezügelten Queeraktivisten und patriarchaler islamischer Sexualmoral – sichtbar im Mitlaufen einer klar muslimisch geprägten, propalästinensischen Szene: Maskulinistisch auftretende Männer und zahlreiche strikt verschleierte Frauen. Wie passt das zusammen?
In Ghana wird seit Längerem über ein Gesetz diskutiert, das die Rechte von LGBTQ-Personen drastisch einschränken soll. Jetzt erhöhen die christlichen Kirchen den Druck auf das Parlament, das sogenannte "Anti-LGBTQ-Gesetz" zügig zu verabschieden.
Der weltweit einzigartige schwule Imam, Muhsin Hendricks, wurde in Südafrika ermordet. Die Nachricht hat Bestürzung in der gläubigen LGBTQ+-Szene ausgelöst. Hendricks Moschee in Kapstadt galt als sicherer Ort für queere und ausgegrenzte Muslime. Südafrikas Regierung möchte die Täter schnell dingfest machen, die Menschenrechtskommission SAHRC verurteilte die Tat.
Ist es ein Schritt der katholischen Kirche in Richtung sexuelle Diversität? Oder steckt bloß die Sorge vor Priestermangel dahinter? Für Überraschung sorgte die Nachricht allemal: Die Italienische Bischofskonferenz (CEI) lässt künftig auch schwule Männer für die Ausbildung zum Priester zu.
"Lorenzo Gay Club" sollte er heißen und "Annehmlichkeiten" für alle Menschen bieten, ob schwul oder nicht. Ein 70-jähriger Pakistani stellte bei den Regierungsbehörden einen Antrag für Pakistans ersten Schwulenclub. Problem: Schwuler Sex ist illegal in Pakistan. "Ich spreche über Menschenrechte", sagt der Mann vor seiner Einweisung in die psychiatrische Klinik.
"Plage", "Krebsgeschwür" und "Kolonie von Parasiten" – mit diesen Begriffen darf ein Theologe in einem Zeitschriftenartikel schwule Priester bezeichnen. Das hat ein schweizerisches Gericht Ende April entschieden. Nach Ansicht von Strafrichterin Petra Vannoni stellen diese Formulierungen weder eine Diskriminierung noch eine Aufstachelung zum Hass dar. Deshalb kommt der Herausgeber des Blattes, Manfred Hauke, ohne Strafe davon.
Die Frauen für Freiheit luden am Montag zu einem Brunchgespräch ein. Güner Balci, Fatma Keser und Tugay Saraç sprachen über Ausgrenzung und Diskriminierung innerhalb der islamischen Communitys. Homosexuelle, Frauen und Mädchen sind die Opfer einer zutiefst patriarchalen Struktur, wie sie in den islamistisch geprägten deutschen Moscheengemeinschaften gang und gäbe sind.
Tod durch Steinigung und Kreuzigung: Ein Huthi-Gericht in Dhamar im Jemen hat neun Menschen zum Tode verurteilt. Ihr Vergehen: Homosexualität. Weitere 23 Personen kommen bis zu zehn Jahre ins Gefängnis – wegen "Verbreitung von Unmoral" und "unmoralischer Handlungen".
Ein "ganzheitliches Programm" mit "sexualpädagogischer Beratung zur Persönlichkeitsbildung" verspricht "Teenstar Deutschland e.V." auf seiner Website. Doch Kritiker bemängeln das Angebot als homophob. Trotzdem werden die Kurse für Kinder und Jugendliche an Schulen in Bayern abgehalten, wie eine BR-Recherche ergab. Auch das Bistum Augsburg arbeitet mit dem umstrittenen Verein zusammen.
Am 18. Dezember 2023 veröffentlichte der Vatikan mit "Fiducia supplicans" eine Erklärung über die pastorale Sinngebung von Segnungen. In dieser versucht Papst Franziskus den Spagat zwischen den antiquierten Ideen der katholischen Kirche und der Lebensrealität potentiell gläubiger Menschen im 21. Jahrhundert zu schaffen. So ist die Segnung unverheirateter und homosexueller Paare nun möglich, darf aber nicht mit einer Trauung verwechselt werden. Bei kirchlichen Würdenträgern vor allem in Afrika trifft dies auf Ablehnung. Die Bischofskonferenz Afrikas und Madagaskars verweigert homosexuellen Paaren weiterhin jeden Segen.
Fast klingt es, als wäre die katholische Kirche vor den besinnlichen Feiertagen wirklich einmal zur Besinnung gekommen: Laut einer gestern veröffentlichten Erklärung erlaubt die Glaubensbehörde in Rom, dass Priester gleichgeschlechtlichen Paaren einen Segen spenden. Aber: Schwuler und lesbischer Sex bleibt für Katholiken trotzdem eine Sünde – ob gesegnet oder nicht.
Im Juli hatte das ghanaische Parlament in zweiter Lesung ein Gesetz gegen LGBTQIA+ abgenickt. Es soll homosexuellen Sex mit bis zu drei Jahren Haft bestrafen. Wer vermeintliche LGBT+-Aktivitäten bewirbt, wird mit Haft zwischen sechs und zehn Jahren bedroht. In einem Statement hat die ghanaische katholische Bischofskonferenz den aktuellen Gesetzesentwurf nun unterstützt, da die Bibel homosexuelle Sexualität verbiete.