Auch wenn es immer wieder zu Angriffen auf Rettungskräfte kommt: Die Feuerwehr in Deutschland gilt für eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung als "hilfreich für die Gesellschaft". Ganz anders sieht es vor allem für die katholische Kirche aus.
Aus dem aktuellen "Gemeinwohlatlas 2019", den die Leipziger Graduate School of Management HHL und die Universität St. Gallen am Dienstag in Berlin vorstellten, geht hervor, dass die Feuerwehr sowie die großen Hilfs- und Rettungsorganisationen nach Einschätzung der Deutschen unter den wichtigsten Institutionen am meisten zum Gemeinwohl beitragen.
Lars Oschmann vom Deutschen Feuerwehrverband sagte in einem Interview mit der WELT: "Wir sind überrascht, dass wir … soweit oben geblieben sind." Für ihn scheint ein Großteil der Bevölkerung zu sagen: "Ihr seid uns besonders wichtig."
Insgesamt wurden 137 Unternehmen und Organisationen in der Umfrage erwähnt und von rund 12.000 Menschen bewertet. Dabei erreichte die katholische Kirche den 102. Rang (die evangelische immerhin noch den 19.).
Gefragt wurde nach vier Kriterien:
- Wie steht die Einrichtung moralisch da?
- Was tut sie für den Zusammenhalt in der Gesellschaft?
- Wie trägt sie zur Lebensqualität bei?
- Wie erledigt sie ihr Kerngeschäft?
Nach Angaben des Studienleiters Timo Meynhardt können die Antworten darauf sehr subjektiv sein. Und sie ergäben ein interessantes Bild über die Gesellschaft. "Gemeinwohl ist nichts, was man einfach durch Aufsummieren von Zahlen, Daten, Fakten erfährt, sondern man muss die Leute schon fragen. Mit anderen Worten: Gemeinwohl liegt im Auge des Betrachters", so Meynhardt.
Zu den großen Verlierern der Umfrage gehören neben der skandalgeschüttelten katholischen Kirche auch die deutschen Autobauer. Doch auch die Bundesregierung (Platz 64) rangiert nur im Mittelfeld – noch nach dem Europaparlament (Platz 51).
Einen schlechtere Bewertung als die katholische Kirche haben unter anderem nur noch der Deutsche Fussballbund, ein paar Autohersteller, die drei großen sozialen Netzwerke, die BILD und Marlboro.
Die genauen Zahlen und Wichtungen lassen sich auf der Webseite www.gemeinwohlatlas.de nachschlagen.
5 Kommentare
Kommentare
Stefan Dewald am Permanenter Link
»Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht,«
…aber sie ernten dennoch:
Vor einigen Monaten war ich unterwegs in ein Konzert in Heidelberg und war eher dunkel und mit einem Jackett gekleidet.
Ein ethanol-geschwängerter Biodeutscher musterte mich an der Haltestelle »Betriebshof« von oben bis unten zu meinen ebenfalls dunklen Schuhen und brach dann das Wort aus: »KINDERFICKER!«
Sieh an, eine Saat, die keiner mit einer Absicht säte, geht auf.
Paul am Permanenter Link
Leider fehlte die 100% Kenntnis dessen, was einen "römischen" Pfaffen ausmacht, der weiße Kragen fehlte.
A.S. am Permanenter Link
Die evangelische Kirche auf Platz 19? Eine so gute Bewertung hat die nicht verdient.
Vielleicht sollten die aufklärerischen Kräfte in Deutschland diesen Laden verstärkt in den Fokus nehmen. Das einseitige Katholiken-Bashing ist mir ohnehin nicht ganz geheuer. Evangele, Muslime, Juden (im religiösen Sinne) sollten genauso ihr Fett weg kriegen.
Ich sehe Religionen generell als demokratisch nicht legitimierte Herrschaftsinstrumente in den Händen von Priestern an.
G.iordano B.runo am Permanenter Link
Hallo A.S. exakt meine Sicht der bestehenden Ungerechtigkeiten in diesem unserem Lande.
Ihren Kommentar kann ich 1zu1 übernehmen.
awmrkl am Permanenter Link
Schön, solche Bewertungen mal tatsächlich bestätigt zu bekommen.
Deren angebliches "soziales Interesse" erschöpft sich doch darin, möglichst viele Mitglieder einzutreiben ...
Sieht man doch jederzeit an deren sonstigen Aktivitäten.