USA

Hat ein Atheist eine Kirche in Mississippi niedergebrannt?

Wohl aus Ärger über den Widerstand einer Pfingstgemeinde gegen die städtischen Anti-Corona-Auflagen hat ein unbekannter Täter im US-Bundesstaat Mississippi deren Kirche zerstört. Er hinterließ eine Botschaft – und ein atheistisches Symbol.

Mitte vergangener Woche am frühen Morgen explodierte die Kirche der Pfingstgemeinde in der Kleinstadt Holly Springs im Norden des US-Bundesstaats Mississippi und stürzte anschließend brennend in sich zusammen. Übrig blieben nur Schutt und Asche. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.

Der Grund des Anschlags scheint im Umgang der Kirchengemeinde mit der Corona-Pandemie zu liegen: Wie die Washington Post berichtet, habe erstere sich nicht an die Notfall-Auflagen der Stadt gehalten, die größere Versammlungen in Innenräumen untersagt und Präsenzgottesdienste verboten habe. Die Polizei habe im April nach eigener Aussage mehrere Zusammenkünfte mit bis zu knapp 40 Teilnehmern aufgelöst, die Kirche habe eine Vorladung erhalten und geklagt. Dabei habe sie sich auf die "Safer-at-home"-Verordnung von Mississippi berufen, die kein Verbot religiöser Versammlungen vorsieht und sie als "unverzichtbare Veranstaltungen" einordnet. Für sie gibt es lediglich ein Richtlinienpapier für Schutzvorkehrungen des Gesundheits-Departments, darin wird beispielsweise geraten, Abstand zu halten und sich nicht zu umarmen.

Dieses Vorgehen gegen Corona-bedingte Einschränkungen dürfte den Attentäter zu seiner Tat bewogen haben, darauf deutet die aufgesprühte Botschaft hin, welche er auf dem Parkplatz vor dem Kirchengebäude hinterließ: "Ich wette, jetzt bleibt ihr zu Hause, ihr Heuchler". Und noch etwas fand sich dort: Ein "A", das wie ein Atomkern von Elektronen umkreist wird – ein atheistisches Symbol, das die American Atheists als Logo verwenden.

Diese haben sich entschieden von dem Brandanschlag distanziert: "Man kann es gar nicht in Worte fassen, wie sehr wir diesen abscheulichen Akt der Zerstörung verurteilen. (…) Niemand sollte wegen seiner Religion oder einem Nichtvorhandensein dieser mit irgendeiner Art von Gewalt konfrontiert werden. Was immer unsere Meinungsverschiedenheiten sein mögen, Gewalt ist nie die angemessene Antwort", sagte Nick Fish, der Präsident der American Atheists in einem Statement. "Ich finde es abstoßend, dass irgendjemand ein Symbol unserer Gemeinschaft mit etwas in Verbindung bringen würde, das so unvereinbar ist mit unseren Werten als Atheisten."

Neben der Spurensicherung und Reportern kamen vor dem abgebrannten Gebetshaus auch trauernde Kirchenmitglieder zusammen – und umarmten sich.

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