Votum der Menschen für reproduktive Selbstbestimmung ist unumkehrbar

"Im Irland-Referendum hat Humanismus über Fundamentalismus gesiegt"

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Irische Aktivisten bei der Demo "Lieben und leben ohne Bevormundung" in Berlin (21.09.2013)
Irische Aktivisten in Berlin

"Einen großen Erfolg für die Menschen und eine eindrucksvolle Bestätigung der Selbstbestimmung in einer Demokratie“ nannte Dr. Christian Fiala, Leiter der Gynmed Ambulatorien für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung, den Volksentscheid in Irland. Bei dem Referendum hat am Freitag die ganz große Mehrheit für eine Liberalisierung des Abtreibungsverbots gestimmt. Ministerpräsident Varadkar will nun eine Fristenlösung nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten einführen.

Sieg über religiösen Fundamentalismus

"Schwangerschaftsabbruch ist auch in Irland seit Jahrzehnten eine Realität. Bisher mussten Frauen aber den mühsamen Weg ins Ausland auf sich nehmen oder die Abtreibungspille im Internet bestellen." Die Entscheidung, diese Doppelmoral zu beenden, sei längst überfällig gewesen: "Ein zivilisatorischer Sieg über religiösen Fundamentalismus", so Fiala, auch Vorstandsmitglied der Internationalen Vereinigung von Fachkräften und Verbänden zu Schwangerschaftsabbruch und Kontrazeption, FIAPAC. Dieser engagiert sich global für eine Verbesserung der medizinischen Betreuung und Behandlung bei Schwangerschaftsabbruch und für eine bessere Verhütung.

Aufholbedarf auch in Österreich

Auch in Österreich ist Schwangerschaftsabbruch immer noch im Strafgesetz geregelt und ungebrochen mit einem Jahr Haft bedroht, z. B. im Falle einer Selbstmedikaktion. Wenn z. B. eine Frau einen Abbruch mit der Abtreibungspille selbst durchführt, obwohl dies medizinisch von einem Spontanabort nicht zu unterscheiden ist. Dieses noch aus der Monarchie stammende Gesetz hat im 21. Jahrhundert keinen Platz. Vorbild könnte Kanada sein, wo das entsprechende Gesetz bereits 1988 ersatzlos durch den Obersten Gerichtshof gestrichen wurde. Die 30-jährige Erfahrung in Kanada zeigt eindrücklich, dass es kein Strafgesetz zum Abbruch braucht. (Siehe auch diese Podiumsdiskussion.)

Das Wiener Gynmed Ambulatorium wurde 2003 unter der Leitung des Gynäkologen Dr. Christian Fiala gegründet. Von Beginn an wurden höchste medizinische Qualitätsstandards in diesem ideologisch umkämpften Bereich der Medizin eingeführt.