Einer modernen Republik unwürdig, ein Hemmnis für öffentliche Debatten und die Meinungsfreiheit und ein Beispiel für diejenigen Länder, die drastische Strafen für die Lästerung vermeintlicher Götter, Propheten und heiliger Bücher fordern. All das sei der Anti-Blasphemie-Paragraph Irlands nach Aussagen von Justizminister Charlie Flanagan gewesen.
Mit 82 Prozent der Stimmen hat die irische Bevölkerung sich für eine Verfassungsänderung ausgesprochen, welche eine Lockerung des Scheidungsrechtes möglich macht. Eine Ehescheidung ist in Irland erst seit 1995 möglich.
Der internationale Aufschrei war groß, als der US-Bundesstaat Alabama einen Gesetzesentwurf vorlegte, der Schwangerschaftsabbrüche als schweres Verbrechen behandelt. Vergleichbar strenge Vorschriften gelten in Nordirland schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Das muss sich ändern, fordern Aktivistinnen und Menschenrechtler.
Die irische Bevölkerung hat sich mit deutlicher Mehrheit für die Abschaffung der Strafbarkeit von Blasphemie ausgesprochen. Ausgerechnet das katholisch geprägte Irland zeigt sich so fortschrittlicher als einige andere europäische Länder, in denen es noch Blasphemie-Gesetze gibt – unter anderem Deutschland.
Aktuell ist der Teufel in der katholischen Kirche wieder ganz groß in Mode. Nicht nur Papst Franziskus redet gern und viel von ihm, auch für weniger hochrangige Führungskräfte der katholischen Kirche ist der Satan zum neuen Fetisch geworden. Ein irischer Bischof plant in seiner Gemeinde nun die Einrichtung einer Exorzismus-Task-Force, um die teuflischen Auswirkungen von Reiki und anderen New Age Heilmethoden unter Kontrolle zu bringen.
Wegen einer gottverneinenden Postkarte ins Gefängnis? Ein Anwalt hat es in Irland ausprobiert, um Werbung für das Referendum gegen das Blasphemiegesetz zu machen. Spoiler: Er ist noch auf freiem Fuß.
Während Papstbesuche im katholisch geprägten Irland üblicherweise Heimspiele waren, interessierten sich für den Irland-Besuch von Papst Franziskus am vergangenen Wochenende wesentlich weniger Iren als von der katholischen Kirche erwartet. Nach dem Bekanntwerden immer schlimmerer Missbrauchsskandale durch Würdenträger der katholischen Kirche in den letzten Jahren waren die Iren auf den Besucher aus Rom nicht gut zu sprechen.
Seit über 80 Jahren stellt Artikel 40 der irischen Verfassung Blasphemie an christlichen Glaubensinhalten unter Strafe. Damit könnte im Oktober 2018 endlich Schluss sein. Ein Referendum ruft zur Abstimmung über den antiquierten Artikel auf. Wer glaubt, dass solche Gesetze aus der Mottenkiste harmlos seien, irrt. Islamische Staaten wie Pakistan versuchen, dieses brandgefährliche Gesetz als weltweites Vorbild zu etablieren, um Nicht- und Andersgläubige verfolgen oder gar töten zu können.
"Einen großen Erfolg für die Menschen und eine eindrucksvolle Bestätigung der Selbstbestimmung in einer Demokratie" nannte Dr. Christian Fiala, Leiter der Gynmed Ambulatorien für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung, den Volksentscheid in Irland.
Am 25. Mai ist es soweit. Dann stimmt Irland in einem Referendum ab, ob die strengen Abtreibungsgesetze des Landes gelockert werden sollen. Die Chancen dafür stehen gut. Auch, weil mehrere tausend Frauen seit Jahren "Abtreibungs-Tourismus" betreiben müssen.
Seit 1927 war in Irland der Ausschank von Alkohol in Kneipen am Karfreitag gesetzlich verboten. Im Januar wurde diese Regelung vom irischen Parlament aufgehoben. Nach über 90 Jahren dürfen die Iren dieses Jahr am Karfreitag ihr Bier erstmals wieder im Pub trinken.
Ein Mitglied des irischen Unterhauses stellt ein neues Gesetz vor, wonach Homöopathen, Glaubensheiler und falsche Ärzte mit Gefängnis- oder Geldstrafen rechnen müssen, wenn sie Krebsheilung anbieten ohne getestete Behandlungsmethoden.
Irland hat das restriktivste Abtreibungsgesetz in Europa. Danach ist ein Schwangerschaftsabbruch selbst nach einer Vergewaltigung verboten. Im vergangenen Jahr hat der UN-Menschenrechtsausschuss das irische Abtreibungsverbot als Verstoß gegen die internationalen Menschenrechtsvereinbarungen kritisiert. Nun hat die Regierung beschlossen, im kommenden Jahr einen Volksentscheid über die Lockerung der strengen Regeln durchzuführen.
In Irland dominiert die katholische Kirche den Bildungsbereich. Sogar an staatlichen Schulen durfte sie bislang Kindern Unterricht im Glauben erteilen. Das soll sich nach dem Willen der zuständigen Schulbehörde nun ändern.
Märchenhafte Politik: In Irland gibt ein Parlamentsabgeordneter den Feen die Schuld an Straßenschäden. Gleichzeitig bemüht er den lieben Gott, um den Klimawandel zu stoppen. Wir fragen uns: Muss man sich nicht für eine Fabelwelt entscheiden?