Die Sieger des Wettbewerbs von INH und GWUP

Wenn Studierende eine Homöopathie-Studie zerlegen

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Es sieht finster aus für die Quatsch-Medizin. Verzweifelt klammert sich die Homöopathie-Lobby an jeden Strohhalm, während der Blick rüber nach Großbritannien sie erschaudern lässt. Auch der akademische Nachwuchs steht der überholten Heilslehre zunehmend kritisch gegenüber. Wie gut Studierende die Schwachstellen selbst in einer scheinbar makellosen Studie erkennen, zeigen die Ergebnisse eines ersten Wettbewerbs, den das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) gemeinsam mit der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ausgeschrieben hat.

Nicht weniger als 51 Studentinnen und Studenten gesundheitswissenschaftlicher Fächer hatten sich seit Februar angemeldet, um die gestellte Aufgabe – die Bewertung einer originalen, veröffentlichten Studie – zu lösen. Daraus resultierten 24 Einreichungen, aus denen eine neunköpfige Fachjury nun die Sieger ausgewählt hat: Der erste Platz ging an David Ghasemi, der in Heidelberg Medizin studiert. Rang zwei belegt Andreas Baranowski (Psychologie und Medizin, Gießen), gefolgt von dem Team Andreas Steinau und Julia Frey (beide Medizin, Ulm und LMU München) auf dem dritten Platz.

Ziel des Wettbewerbs war es, das Problembewusstsein für die kritische Rezeption klinischer Studien zu fördern, "insbesondere, wenn sie 'überraschende' Ergebnisse zeitigen", erläutert Jury-Vorsitzende Jutta Hübner, die die Ausschreibung auch initiiert hat. Diese Fähigkeit werde nach ihrer Ansicht an den Hochschulen zu wenig trainiert, wie die Professorin für Integrative Onkologie an der Uni-Klinik Jena bemängelt.

Genau diese Fähigkeit war gefragt, um die knifflige Aufgabe zu lösen und eine klinische Studie zur Behandlung von Schlafstörungen mit einem homöopathischen Mittel zu bewerten. Die AutorInnen wollten darin gezeigt haben, dass eine homöopathische Behandlung über den Placebo-Effekt hinaus wirkt – und überzeugten immerhin die GutachterInnen eines peer-reviewten Journals. Wohl deshalb, weil die Studie "formal und methodisch auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht und das Auffinden der Kritikpunkte Sorgfalt und Hartnäckigkeit erfordert", so das INH.

Umso höher wertet INH-Initiator Norbert Aust die Leistung der WettbewerbsteilnehmerInnen: "Diese zum Teil doch sehr speziellen Dinge zu erkennen, war sicher nicht einfach und erforderte schon tiefgehende Kenntnisse in der Thematik, die erfreulich viele der Teilnehmer unter Beweis stellen konnten."

Die offizielle Preisverleihung ist für den 30. Oktober 2021 in Berlin geplant.

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