Christen wollen "Bitch Bibel" verhindern

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Ein (Kunst-)Produkt der sozialen Medien: Katja Krasavice
Katja Krasavice

Die erfolgreiche Influencerin Katja Krasavice, bei der sich alles um Sex dreht, ist jetzt nicht nur unter die Sängerinnen gegangen, sondern seit neuestem auch unter die Autorinnen. Und sie ist äußerst erfolgreich, obwohl das Buch noch nicht mal erschienen ist. Sein Titel "Bitch Bibel" hat jetzt empörte Christen auf den Plan gerufen, die eine Veröffentlichung verhindern wollen.

Zugegeben – Katja Krasavice repräsentiert so ziemlich das Gegenteil christlicher Moralvorstellungen. Die 23-Jährige, die durch ihren YouTube-Kanal berühmt wurde, scheint regelrecht besessen von Sex und hat daraus eine Marke gemacht. Angefangen bei ihrem Äußeren: Operierte große Brüste, aufgespritzte Lippen, gerichtete Nase, angeklebte Fingerkrallen, künstliche blonde Haare, die ihr bis auf ihren Hintern fallen, mit dem sie so gern wackelt. Ihr Körper ist für sie wie ein Kunstwerk, das sie so gestaltet, wie sie es möchte, und Statement zugleich. Sie lässt sich nicht zum Sexobjekt machen, sondern macht gleich selbst eines aus sich. Ihre Songtexte sind so eindeutig, dass man sie eigentlich nicht mehr zweideutig nennen kann. Man kennt das von diversen Rappern. Und sie ist erfolgreich: Elf Wochen lang war ihr im Januar erschienenes Album "Boss Bitch" auf Platz eins der Charts, gerade war sie auf Tour gegangen, als ihr das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung machte.

Das Cover der "Bitch Bibel"
Foto: Münchner Verlagsgruppe

Jetzt hat sie eine Autobiografie geschrieben, über ihre von Mobbing und familiären Problemen geprägte Jugend und natürlich ihre sexuellen Erfahrungen: Die "Bitch Bibel". Es erscheint zwar erst im Juni, hatte aber schon nach einem Tag durch Vorbestellungen die Spitze der Amazon-Bestellerliste erobert. Auf dem Cover ist sie wie eine betende Maria abgebildet, eine Träne läuft ihr über die Wange, ein Blumenkranz auf dem Kopf und ein langer Schleier bedeckt das wallende Haar. Dabei ist sie natürlich nackt, auch wenn sie das Nötigste mit den Armen bedeckt.

Zu viel für die bekanntermaßen leicht verletzlichen religiösen Gefühle: Auf der christlichen Petitionsplattform "CitizenGo" haben gut 46.000 Menschen eine Petition gegen das Buch der Sex-YouTuberin unterzeichnet, in der sie die Münchner Verlagsgruppe auffordern, "die Veröffentlichung dieses blasphemischen, gotteslästerlichen Machwerkes zurückzuziehen": "Wir wenden uns entschieden gegen den vulgär-blasphemischen Titel, wie auch gegen die vulgäre Aufmachung dieses schädlichen und gefährlichen Buches", heißt es im Petitions-Text. Krasavice ziehe mit dem Cover "den christlichen Glauben in den Dreck". In den sozialen Netzwerken "verführe" sie ein jugendliches Millionenpublikum.

Daraufhin sollen über 1.000 Protestmails bei dem Verlag eingegangen sein, der sich über die zusätzliche Marketingkampagne, die die Gegner der "Bitch Bibel" ihr verschaffen, freuen dürfte. "Wir knicken da natürlich nicht ein. Wir leben nicht in einem Gottesstaat. Die Kunst- und Meinungsfreiheit gehen für uns vor. Katjas Buch wird veröffentlicht, und zwar mit dem vorgesehenen Titel", zitiert die Bild-Zeitung einen Verlagssprecher.

"Mein Leben ist auf jeden Fall voll mit Sünden. Voll, voll, voll", erklärt Krasavice in einem Video zu dem Erfolg ihres angekündigten Buches. "Alle machen Fehler, aber ich steh' dazu und deswegen bin ich frei. (…) Und wenn man Bock hat, eine Bitch zu sein, dann ist man 'ne Bitch." Auch hier sind christliche Ermahnungen nicht weit: "Gott ruft auch dich zur Buße und zur Umkehr auf", mahnt der beliebteste Kommentar, "wenn du aber deine Sünden nicht bereust und du das Geschenk der Gnade, das wir in Jesus Christus haben, nicht annimmst, gehst du verloren."

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