Österreich

Atheisten fordern Untersuchungssausschuss zu Benediktinerinnen-Kinderheim

Im bis 2008 von Benediktinerinnen geführten Kinderheim Martinsbühel in Tirol haben sich jahrzehntelang schlimme Dinge zugetragen. Österreichische Atheisten richten sich nun mit einer Online-Petition zur Einrichtung eines Untersuchungsausschusses an den Tiroler Landtag.

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Herrschaft der Benediktiner-Nonnen im Mädchenheim Martinsbühel in Tirol. Sie dauerte bis 2008. In dieser Zeit waren in dem Heim jeweils bis zu 200 behinderte und nicht behinderte Mädchen untergebracht, insbesondere jene, die als schwer erziehbar galten. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Vorwürfe, dass die Mädchen dort nicht nur zu harter Arbeit gezwungen wurden, sondern dass es in dem Heim auch sexuellen und physischen Missbrauch, seelische Gewalt, Folter sowie Verwahrlosung gegeben habe.

Nach einem erneuten Bericht über die erschreckenden Zustände im Mädchenheim Martinsbühel unter der Herrschaft der Benediktiner-Nonnen in der österreichischen Zeitung Der Standard im Dezember beschloss Wilfried Apfalter, sich an die Politik zu wenden. Apfalter, Präsidiumsmitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich (ARG), rief eine Petition ins Leben, die die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zum Kinderheim Martinsbühel durch den Tiroler Landtag anregt.

Die Petition kann online auf der Petitionsplattform des Tiroler Landtages eingesehen und noch bis zum 23. Januar unterstützt werden. Bis zum heutigen Tag haben bereits 2361 Personen eine Zustimmungserklärung abgegeben. Gegenüber dem ORF erklärte Apfalter, diese Petition sei "die seit Schaffung der Online-Unterstützungsmöglichkeit im Jahr 2013 bereits sehr deutlich meistunterstützte Onlinepetition an den Tiroler Landtag."