Angesichts der Kyrill-Krise der russisch-orthodoxen Kirche, die kritiklos fest an der Seite des Aggressors Wladimir Putin steht, ist die Frage nach der Säkularität eines Staates von elementarer Bedeutung: Putin ist ohne orthodoxe Kirche und ihre bellizistische Haltung nicht denkbar. Kriegshistorien sind durchsetzt mit dem Satz: "God wants it!" (George W. Bush) als Abwandlung des millionenfach gebeteten Verses aus dem Vaterunser: "Dein Wille geschehe!"
Der heute 71-jährige Klaus O. besuchte in den 1960er Jahren die Klosterhauptschule des Benediktinerstiftes Michaelbeuern. Er wurde dort von mehreren Autoritätspersonen sexuell missbraucht: Dem Rektor, dem Erzieher und seinem Lehrer. Zusätzlich erlitt er dort auch physische Gewalt. Er leidet seitdem an einer posttraumatischen Belastungsstörung, einer Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung sowie einer Angststörung. Infolgedessen war er langjährig arbeitslos und hatte einen entsprechenden Verdienstentgang. Dieser wurde anhand von Parallelbiografien zweier gleichaltriger Schulkollegen errechnet und liegt bei 450.000 Euro.
In Österreich und Italien streitet man derzeit ums Gipfelkreuz. Sind die religiösen Symbole auf Bergen noch zeitgemäß? Traditionalisten empören sich schon allein über diese Frage und verteidigen die Gipfelkreuze als Symbol der christlichen Identität ihres Landes – auch wenn darin immer weniger Christen leben.
Graz, immerhin die zweitgrößte Stadt Österreichs, wird von einer kommunistischen Bürgermeisterin regiert. Die gemeinte Elke Kahr äußert sich zu politischen Erfahrungen und Grundsätzen in einem kleinen Interviewband "Es geht auch anders". Deutlich wird dabei indirekt, dass ihr Erfolg mehr mit großem Engagement und persönlicher Glaubwürdigkeit denn mit dogmatischer Ideologie zu tun hat. Derartige Beispiele können auch in anderen Parteien politische Veränderungen motivieren.
Österreich gilt traditionell als katholisches Land, aber wie in allen entwickelten Demokratien und dem Rest Europas trennen sich Jahr für Jahr viele Menschen von der organisierten Religion. Offizielle Zahlen über die Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften sind schwer zu bekommen, und sie werden dort, wo man sie erwarten würde, konfus kommuniziert. Dabei gehören spätestens seit 2023 mindestens 30 Prozent der Bevölkerung nicht mehr einer Religionsgemeinschaft an, sind also konfessionsfrei. Staatliche Stellen kommunizieren diese Tatsache jedoch verwirrend bis falsch.
Die katholische Kirche in Wien bietet am kommenden Samstag im Rahmen eines "Free Tattoo Walk-in" Umsonst-Tattoos an. Das Event findet in der Begnungsstätte der österreichischen Ordensgemeinschaften "Quo vadis?" statt. Gestochen werden selbstverständlich nur christliche Motive auf christlichen Körperteilen. Ein Kommentar von Andreas Gradert.
Mitte Januar wurde breit über das Rekordhoch an Kirchenaustritten aus der katholischen Kirche in Österreich berichtet. Noch höher lag der Anteil an Austritten prozentual jedoch bei den evangelischen Kirchen.
Wie jedes Jahr im Januar erschienen vor kurzem die neuen Jahresstatistiken der römisch-katholischen Kirche in Österreich. Die meisten österreichischen Medien berichteten darüber. In vielen Fällen wurde der relativ gut recherchierte Bericht der Austria Presse Agentur übernommen, der auch wichtigen Kontext enthielt, zum Beispiel die Tatsache, dass die Konfessionsfreien die zweitgrößte Gruppe in Österreich sind.
In Österreich ist eine Diskussion um das "Grüß Gott" entbrannt. Dabei ist der in Österreich und Süddeutschland traditionelle Gruß keineswegs das einzige religiöse Relikt in unserer Alltagssprache, weiß Roland Gugganig.
Zwei Volksschulen in Österreich hatten angekündigt, statt Adventsfeiern "ethische Rituale" mit den Schulkindern zu begehen. Im christlich-konservativen Lager entfachte das einen Sturm der Empörung.
In zwei Entscheidungen hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) die Klagen österreichischer Anhänger des Fliegenden Spaghettimonsters zurückgewiesen. Diese fühlen sich vom Gericht nicht ernst genommen.
In Österreich ist aufgrund der Bemerkung eines Politikers während eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses eine herzhafte politische Debatte über das Grüßen und die Aktualität des Grußes "Grüß Gott" entstanden.
Der Religionsunterricht beginnt zu bröckeln. Nicht weil die Schüler*Innen sich abwenden, das auch, nein, weil es immer weniger Lehrer gibt, die sich dem "missio canonica" unterwerfen wollen, der kirchlichen Lehrbefugnis, mit allen möglichen Auflagen, nämlich dass sie mit den offiziellen kirchlichen Lehren vertraut und ihnen verpflichtet sind. Das bedeutet unter anderem auch, wie ich im Bekanntenkreis selbst erlebt habe, dass eine junge Frau zum Kardinal zitiert wird, wenn diese sich scheiden lässt.
Einen einfachen und für jeden zugänglichen Weg für den assistierten Suizid fordert Dr. Isolde Lernbass-Wutzl, Sprecherin der Österreichischen Gesellschaft für ein humanes Lebensende (ÖGHL) anlässlich des Welttags des Rechts auf Sterben am heutigen 2. November.
Der bislang letzte Covid-19-bedingte Lockdown in Österreich trat am 22. November 2021 in Kraft und dauerte bis zum 11. Dezember. Doch für die Kirchen galt er nicht – im Gegensatz zu anderen Kulturveranstaltungen. Dass dies gleichheitswidrig war, urteilte jetzt der Verfassungsgerichtshof.