Die evangelischen Kirchen in Österreich haben ihre Austritts-Statistiken für das Jahr 2023 publiziert. Die Anzahl der Austritte ist nur ganz knapp kein neuer Rekord, die Austrittsrate hat aber einen neuen Höchstwert erreicht. In nur einem Jahr sank die Anzahl der Mitglieder um mehr als drei Prozent. Wie üblich ist die Information darüber zwar zugänglich, aber nicht einmal die Kirchen selbst berichten darüber. Mittelbar sind die neuen Statistiken auch hilfreich, um die noch nicht veröffentlichten Zahlen der viel größeren römisch-katholischen Kirche zu prognostizieren.
Die organisierte Religion stellt sich dem Fortschritt zwar gern in den Weg, aber verschließt sich den Früchten von Forschung und Technik keineswegs. Impfstoffe, iPhones, Drohnen und Lenkwaffen werden zu Erhalt, Abwicklung und Ausbreitung des Glaubens gerne eingesetzt. Und auch die immateriellen Werkzeuge moderner öffentlicher Kommunikation werden gerne genutzt.
Ein "ganzheitliches Programm" mit "sexualpädagogischer Beratung zur Persönlichkeitsbildung" verspricht "Teenstar Deutschland e.V." auf seiner Website. Doch Kritiker bemängeln das Angebot als homophob. Trotzdem werden die Kurse für Kinder und Jugendliche an Schulen in Bayern abgehalten, wie eine BR-Recherche ergab. Auch das Bistum Augsburg arbeitet mit dem umstrittenen Verein zusammen.
Die Grünen und die ÖVP wollen die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags (und anderer verpflichtender Mitgliedsbeiträge anerkannter Religionsgesellschaften) um 50 Prozent erhöhen. Dieses Steuergeschenk an Gläubige belastet das Budget schon jetzt jedes Jahr mit ru
Der Humanistische Verband Österreich (HVÖ) veröffentlichte am 25. Januar einen Offenen Brief an den Österreichischen Rundfunk (ORF). Dieser hat einmal mehr nur anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften zu einem Gedankenaustausch eingeladen. Nicht berücksichtigt wurden jedoch Konfessionsfreie. Der hpd veröffentlicht den Offenen Brief im Wortlaut.
Am 18. Januar 2024 verstarb Sepp Rothwangl. In Österreich war er ein bekannter Kämpfer für die Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle auch innerhalb der "Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt".
Ein weiterer Missbrauchsskandal erschüttert die römisch-katholische Kirche: Der heute 39-jährige Josef Henfling, bei Pflegeeltern katholisch konservativ aufgewachsen, kam über mehrere Zwischenstationen ins Bischöfliche Seminar Zwettl zu den "Dienern Jesu und Mariens" – er sollte Priester werden. Dort wurde ihm jede Eigenständigkeit genommen: er konnte auf die Alimentenzahlungen seines Vaters nicht mehr zugreifen und hatte im Seminar keine Krankenversicherung. Im Rückblick meint Henfling, er sei als Missbrauchsopfer "abgerichtet worden".
Die Salzburger Nachrichten haben eine ungeheuerliche Praxis bei Anträgen auf Opferrente von Missbrauchsopfern aufgedeckt: Für die Zuerkennung einer Verbrechensopferrente ist in Österreich das Sozialministerium zuständig. Dieses verweigert solche Opferrentenanträge seit Jahren hartnäckig.
Thomas Schüller, Professor für kanonisches Recht (Münster), hat ein für einen lehrenden aktiven Katholiken bemerkenswertes Buch geschrieben. Es trägt den Titel "Unheilige Allianz". Der Untertitel "Warum sich Staat und Kirche trennen müssen" erläutert, um welche Verbindung es sich handelt.
Nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Glaubensgemeinschaften gab der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bekannt, dass Wien einen "Religionsrat" einführen wird. Zweimal im Jahr werde dieser tagen, um gemeinsam über aktuelle Entwicklungen und anstehende Probleme zu reden. Einen Dialog mit Konfessionsfreien hält der Bürgermeister für nicht erforderlich.
Angesichts der Kyrill-Krise der russisch-orthodoxen Kirche, die kritiklos fest an der Seite des Aggressors Wladimir Putin steht, ist die Frage nach der Säkularität eines Staates von elementarer Bedeutung: Putin ist ohne orthodoxe Kirche und ihre bellizistische Haltung nicht denkbar. Kriegshistorien sind durchsetzt mit dem Satz: "God wants it!" (George W. Bush) als Abwandlung des millionenfach gebeteten Verses aus dem Vaterunser: "Dein Wille geschehe!"
Der heute 71-jährige Klaus O. besuchte in den 1960er Jahren die Klosterhauptschule des Benediktinerstiftes Michaelbeuern. Er wurde dort von mehreren Autoritätspersonen sexuell missbraucht: Dem Rektor, dem Erzieher und seinem Lehrer. Zusätzlich erlitt er dort auch physische Gewalt. Er leidet seitdem an einer posttraumatischen Belastungsstörung, einer Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung sowie einer Angststörung. Infolgedessen war er langjährig arbeitslos und hatte einen entsprechenden Verdienstentgang. Dieser wurde anhand von Parallelbiografien zweier gleichaltriger Schulkollegen errechnet und liegt bei 450.000 Euro.
In Österreich und Italien streitet man derzeit ums Gipfelkreuz. Sind die religiösen Symbole auf Bergen noch zeitgemäß? Traditionalisten empören sich schon allein über diese Frage und verteidigen die Gipfelkreuze als Symbol der christlichen Identität ihres Landes – auch wenn darin immer weniger Christen leben.
Graz, immerhin die zweitgrößte Stadt Österreichs, wird von einer kommunistischen Bürgermeisterin regiert. Die gemeinte Elke Kahr äußert sich zu politischen Erfahrungen und Grundsätzen in einem kleinen Interviewband "Es geht auch anders". Deutlich wird dabei indirekt, dass ihr Erfolg mehr mit großem Engagement und persönlicher Glaubwürdigkeit denn mit dogmatischer Ideologie zu tun hat. Derartige Beispiele können auch in anderen Parteien politische Veränderungen motivieren.