Brauchtum

Die Eiligen Drei Köche

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Festlich geschmückter Schaukasten der Templiner Spaghettimonsterkirche.

Heute empfangen Politiker in Deutschland traditionell katholische Religionsvertreter, um mit ihnen den sogenannten "Dreikönigstag" zu begehen. Doch auch für Angehörige anderer Weltanschauungsgemeinschaften ist dies ein hoher Tag. Sie werden jedoch von der Politik gemieden.

Katholische Christen feiern am 6. Januar das Fest der "Heiligen Drei Könige", an welchem der religiösen Legende nach Jesus von Nazareth kurz nach seiner Geburt Besuch von drei heiligen Königen (Caspar, Melchior und Balthasar) aus dem Morgenland erhielt. Katholische Kinder werden deshalb alljährlich an diesem Tag verkleidet und dazu angehalten, Lieder mit fragwürdigem Inhalt an Haustüren zu singen und für den Gesang Geldgeschenke im Namen der Kirche einzusammeln. In Zeiten der Diskussion um indoktrinierte Kinderchöre eigentlich ein Unding, doch da es sich hierbei um eine lieb gewonnene Tradition handelt, waren diesbezüglich bisher keine Proteste zu vernehmen.

Doch nicht nur für die Katholiken ist heute ein hoher Feiertag, sondern auch für die Anhänger der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Sie begehen das Fest der "Eiligen Drei Köche". Laut Überlieferung geht das Fest auf ein Ereignis in nicht genau definierter Vergangenheit zurück. In dieser Zeit trafen sich, so die Legende, Piraten aus aller Herren Länder jährlich zu einem Fest, um das Fliegende Spaghettimonster zu feiern. Für das Catering sollten die drei besten Nudelköche jener Zeit sorgen: Fusilli, Spaghetti und Makkaroni. Doch ihr Weg zum Treffen gestaltete sich durch Stürme und andere Unwägbarkeiten äußerst schwierig. In letzter Minute erreichten sie am 6. Januar die Festgesellschaft und begannen eiligst zu kochen. So wurde das Festmahl doch noch zum krönenden Abschluss jenes Piratentreffens, an das die Anhänger des Fliegenden Spaghettimonsters bis heute jeweils am 6. Januar eines Jahres erinnern, indem sie der hohen – und vor allem schnellen – Kochkunst der eiligen drei Köche huldigen. Anders als im Brauchtum der Katholiken fordern die Anhänger der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters an diesem Tag keine Geschenke ein, sondern überreichen welche – in Form von Nudelrezepten und -gerichten.

Während Politiker in Deutschland am 6. Januar regelmäßig Vertreter des Katholizismus empfangen, scheut sich die Politik derzeit noch, auch Vertreter der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters einzuladen. Eine bedauerliche weltanschauliche Schieflage in einem Staat, der sich selbst als weltanschaulich neutral betrachtet und keine Weltanschauungsgemeinschaft bevorzugen will und darf. Ein Umdenken täte deshalb bei den Vertretern der Politik Not. Schon allein wegen der leckeren Nudelrezepte.

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