Ausschreibung von HAI und gbs

Essaywettbewerb: "Wie wäre eine gute Zukunft?"

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Unsere Zeit stellt uns vor ethische Herausforderungen, die frühere Generationen so nicht kannten. Zum 80. Geburtstag des renommierten Ethikers Dieter Birnbacher laden das Hans-Albert-Institut und die Giordano-Bruno-Stiftung junge Menschen bis 30 ein, ihre Ideen für eine gute Zukunft in einem Essay zu entfalten.

Unsere Welt verändert sich rasant – und mit ihr die ethischen Herausforderungen: Wie lässt sich Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen mit den Bedürfnissen der Gegenwart vereinbaren? Welche Grenzen soll der Einsatz moderner Medizin und Biotechnologie haben? Und was bedeutet Gerechtigkeit in einer global vernetzten Welt? Als einer der profiliertesten Ethiker im deutschsprachigen Raum hat Dieter Birnbacher entscheidend dazu beigetragen, solche kontroversen Fragen sachlich zu beleuchten. Durch seine analytische und interdisziplinäre Herangehensweise hat er nicht nur die akademische Diskussion bereichert, sondern auch Impulse für gesellschaftliche Veränderungen angestoßen. 

Anlässlich des 80. Geburtstags dieses Brückenbauers zwischen philosophischer Theorie und lebensnaher Praxis laden das Hans-Albert-Institut und die Giordano-Bruno-Stiftung junge Menschen bis 30 Jahre zur Teilnahme am Essay-Wettbewerb "Wie wäre eine gute Zukunft?" ein.

Dabei sind auch Beiträge von Schülerinnen und Schülern ausdrücklich erwünscht, die in einer eigenen Kategorie berücksichtigt werden. Einsendeschluss ist der 21. November 2025. Die Essays sollen circa 1.000 bis 3.000 Wörter umfassen. Inhaltlich sollen sich die Beiträge einer der beiden folgenden Kategorien zuordnen:

Kategorie I: Verantwortung für die Zukunft

Die Frage nach unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen gewinnt in gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussionen zunehmend an Bedeutung. Während früher hauptsächlich Verpflichtungen gegenüber gegenwärtig lebenden Menschen im Fokus standen, wird heute verstärkt diskutiert, inwieweit sich moralische Verantwortung auch auf noch nicht existierende Personen erstrecken könnte.

In diesem Themenfeld, in dem sich Dieter Birnbacher seit langem betätigt ("Verantwortung für zukünftige Generationen", 1988; "Klimaethik: Nach uns die Sintflut?", 2016), eröffnet sich eine Vielzahl komplexer Fragen, die jeweils als Leitthema für einen Essay dienen können: Welche Verantwortung tragen wir als Individuen für zukünftige Generationen, und welche Verantwortung tragen Unternehmen, Staaten oder gar die gesamte Menschheit? An welchem Punkt endet unsere Verantwortung? Wie können wir die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen schultern, ohne dass uns diese Last erdrückt, und vermeintlich "einfachen Lösungen" für komplexe Probleme widerstehen? Wie können wir die Interessen gegenwärtig und zukünftig lebender Menschen miteinander in Einklang bringen? Und tragen wir eigentlich nur Verantwortung gegenüber Menschen, oder auch gegenüber anderen Lebewesen oder gar für den Planeten als Ganzes?

Kategorie II: Die Zukunft der Bio- und Medizinethik

Dieter Birnbacher hat sich in seinem Werk intensiv mit moralischen Problemen am Lebensanfang und ‑ende auseinandergesetzt. Eine wichtige Rolle spielen dabei Fragen, die sich aus dem Einsatz neuer Technologien in der Präimplantations- und Pränataldiagnostik ergeben. Bei diesen Verfahren können Embryonen vorgeburtlich auf etwaige genetische Mängel untersucht und selektiert werden. Doch wo verläuft die Grenze zwischen der Prävention von Krankheiten und einer genetischen Optimierung? Welchen moralischen Status besitzt das ungeborene Leben? Sollten Eltern über die genetische Ausstattung ihrer Kinder frei verfügen können? Welche Folgen hätte das für die Gesellschaft? 

Ähnlich komplexe Fragen wie am Lebensanfang stellen sich auch am Lebensende. Der medizinische Fortschritt ermöglicht es, das Leben künstlich zu verlängern – wirft aber zugleich schwierige ethische Fragen auf: Wann gilt ein Mensch als tot? Wer darf über das Lebensende eines Menschen entscheiden? Und wie gelingt eine gerechte Verteilung von Spenderorganen?

Diese Kategorie lädt auch dazu ein, einen grundsätzlichen Blick auf die Zukunft der Medizin- und Bioethik zu werfen: Inwieweit dürfen und sollen wir die Natur des Menschen verändern? Hat die Unterscheidung von Künstlichkeit und Natürlichkeit ethisches Gewicht? Der Einsatz welcher Technologien am Lebensanfang und ‑ende wäre gut und wünschenswert? Wo liegen ethische Grenzen, die nicht überschritten werden sollten? Welche Wertkonflikte können sich ergeben, und welche Lösungen bieten sich an?

Preise

Über die Prämierung entscheidet eine interdisziplinäre und hochkarätige Jury. In beiden Kategorien enthalten die jeweils Erstplatzierten einen Geldpreis von 1.000 Euro, die Zweitplatzierten einen Preis von 500 Euro und die Drittplatzierten einen Preis von 250 Euro. Eine besondere Anerkennung von Schülerinnen und Schülern ist ebenfalls vorgesehen. Darüber hinaus ist eine Veröffentlichung der besten Beiträge in einem Sammelband angedacht.

Weitere Informationen über die Modalitäten der aktuellen Ausschreibung und ein Rückblick auf die bisherigen Wettbewerbe finden sich auf der Website des Hans-Albert-Instituts. Das Plakat zum Wettbewerb kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.

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