Kaum Umsatz in Münster beim Katholikentag

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Das "11. Gebot" in Münster: Hier diskutierte Manfred Lütz mit Michael Schmidt-Salomon.
Das "11. Gebot" in Münster

Wenig überraschend für Kritiker der millionenschweren Zuschüsse zu Kirchentagen kam neulich die Meldung der örtlichen Tageszeitung Westfälische Nachrichten, dass die Geschäfte in Münsters Innenstadt während des Katholikentags Anfang Mai 2018 weitgehend leer blieben.

Zwar zogen die Umsätze in der Gastronomie deutlich an, dabei handelte es sich nach Angaben der Anbieter aber weitgehend um Belegte Brötchen, Brezeln und Quiches zum Mitnehmen und um einfache Tellergerichte in Restaurants und Gaststätten. Bei solchen Speisen für "schmales Geld" dürfte sich die Marge für die Gastronomen in Grenzen halten. "Katholikentags-Besucher sind sehr preisbewusst", wird DEHOGA-Geschäftsstellenleiterin Dölling dazu in dem betreffenden Artikel der Zeitung zitiert.

Diese Tatsachen stehen in krassem Gegensatz zu der von den Veranstaltern solcher Kirchentage regelmäßig kolportierten Einschätzung, dass die Stadt über ein steigendes Gewerbesteueraufkommen von solchen Veranstaltungen profitieren würde. In Folge der durch die zahlreichen Besucher ausgelösten Umsatzsteigerungen speziell bei Ladengeschäften, Gaststätten und Hotels – so wird behauptet - würden üblicherweise auch die Gewinne der Unternehmen steigen und über die davon abhängige Gewerbesteuer zusätzliche Gelder direkt in den Stadtsäckel fließen. Dies trifft aber weder bei den Einkäufen in den Geschäften, noch bei den Übernachtungsumsätzen zu.

Wenn man die vielen – in den Medien überschwänglich kommunizierten – Unterbringungen der Katholikentags-Besucher in Turnhallen und anderen öffentlichen Einrichtungen, sowie bei unterstützungsbereiten Privatleuten in Betracht zieht, dürften diese eher Kosten als Einnahmen für die Stadt verursacht haben. Was die Hotels betrifft, hat Münster an solchen Tagen wie "Christi Himmelfahrt" i.d.R. sowieso eher Engpässe bei den Übernachtungskapazitäten aufzuweisen, was schon allein daraus zu ersehen ist, dass derzeit allein im Innenstadtbereich sechs große Hotelneubauten entstehen, die diesen Engpass in Spitzenzeiten beseitigen sollen.

Der Katholikentag, der nach Angaben der Veranstalter den Hotels volle Betten beschert haben soll, dürfte also eher eine Verdrängung von Kauf- und zahlungskräftigem Publikum hin zu den o.g. – euphemistisch formulierten – "preisbewussten" Menschen bewirkt haben, die ihre Verpflegung durch mitgebrachte Butterbrote und Kaffee in Thermoskannen gestalten.