Osnabrück: Demonstration mit Podiumsgespräch zur abgesagten Produktion "Ödipus Exzellenz" am Theater

Kunstfreiheit statt Kirchenlobbyismus! – Wieviel Missbrauchsaufarbeitung verträgt die Öffentlichkeit?

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Hauptspielstätte des Theaters Osnabrück am Domhof/Platz der Deutschen Einheit
Theater Osnabrück

Gemeinsam mit der Aktionsgruppe "11. Gebot" der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) lädt das künstlerische Team der vom Theater Osnabrück abgesagten Spielzeiteröffnung mit dem Stück "Ödipus Exzellenz" am 21. August zu einer Demonstration mit Podiumsgespräch vor dem Theater Osnabrück ein. Die Veranstalter organisieren damit zu der vom Theater für den gleichen Tag angekündigten Sonderveranstaltung zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche eine Alternativ-Bühne. Mit ihr möchte die das "11. Gebot" mit dem künstlerischen Team zur Absetzung des fertig geplanten Theaterstücks Stellung beziehen, eingeladen sind dazu Vertreter der lokalen Politik und des Bistums Osnabrück.

Die Aktionsgruppe reist dafür mit einem gut zwölf Quadratmeter großen Bühnen-Anhänger an und hat eine Demonstration unmittelbar vor dem Theater auf dem Platz der Deutschen Einheit angemeldet. In direkter Nähe zum Theater ruft sie zur öffentlichen Diskussion für und mit Bürgerinnen und Bürgern aus Osnabrück auf, welche mit der Absage des Stückes verhindert werden sollte.

Die "Ödipus"-Inszenierung sollte das Thema sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche aufgreifen. Dies wurde durch den Eingriff des Intendanten in die Kunstfreiheit und die Entlassung des künstlerischen Teams verhindert. Aktionskünstler David Farago von der gbs fragt: "Müssen die Menschen in Osnabrück in vorauseilendem Gehorsam vor gesellschaftlich relevanten Themen geschützt werden?" Über die Absage des Stückes hat der hpd Ende Juli berichtet.

Durch die Vorgänge am Theater Osnabrück wird deutlich, wie sehr die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche notwendig ist und bleibt. Die Ereignisse in Osnabrück zeigen außerdem, dass dies nicht nur im kirchlichen Rahmen passieren muss, sondern dass es dazu eine größere gesellschaftliche und öffentliche Auseinandersetzung braucht. Der von sexualisierter Gewalt Betroffene Karl Haucke, der Regisseur Lorenz Nolting und die Dramaturgin Sofie Boiten, die gemeinsam die künstlerische Leitung der abgesagten Produktion bildeten, sagen: "Aufarbeitung darf nicht bei oberflächlicher 'Anerkennung des Leids' stehen bleiben. Es braucht eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt in allen Institutionen und in den Familien. Der Staat muss endlich Verantwortung übernehmen, indem er Strukturen schafft, welche Aufarbeitung nicht mehr der Willkür des Täterraumes überlässt. – Damit es aufhört!" Die Aktion "Kunstfreiheit statt Kirchenlobbyismus!" soll dazu ein Auftakt sein.

Die Versammlung findet am 21. August 2025 zwischen 13 und 19 Uhr vor dem Theater statt.

Um 17 Uhr beginnt eine Podiumsdiskussion mit den drei Vertretern der künstlerischen Leitung sowie Kristina Pfaff (Grüne) und eines noch nicht benannten Bistumsmitarbeiters. Die Moderation übernimmt die Gewaltbetroffene Angela Marquardt.

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