Volker Becks Mär vom antifreiheitlichen Säkularismus

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Volker Beck

Es gibt Politiker, die können es nicht lassen, ihr Halbwissen öffentlich zu machen. So auch Volker Beck (B90/Die Grünen), der sich einmal mehr in eine Debatte einmischte, ohne auch nur die geringste Ahnung von der Materie zu haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Kölner Grünen-Politiker Volker Beck ungefragt zu Wort meldet und Dinge verkündet, die ebenso falsch wie unangebracht sind. Man erinnere sich: Als die Diskussion um die Beschneidung von unmündigen Jungen begann und noch kaum ein Argument ausgetauscht war, wedelte Volker Beck bereits mit der Antisemitismuskeule.

Nun hat sich Volker Beck wieder einmal mehr nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Als der Psychologe Ahmad Mansour bei Twitter auf ein ZEIT-Interview mit ihm zur neuen Islam-Initiative hinwies, antwortete Volker Beck: "Deshalb kann ich -bei aller Sympathie für Pluralität- die "Initiative Säkularer Islam" nicht unterstützen: 'Keine Kopftücher, keine Kreuze, keine Kippas' - das ist weder säkular noch neutral, es ist religionsfreiheitsfeindlich & richtet sich gegen das Grundgesetz." Damit zeigte er, wie wenig er von der Idee eines säkularen Staates begriffen hat und wie falsch er das Grundgesetz versteht.

Screenshot Twitter

Nun muss man dabei bedenken, dass Volker Beck lange Zeit der religionspolitische Sprecher seiner Partei war. Drum ist es umso peinlicher, dass er noch immer nicht begriffen hat, dass Religionsfreiheit auch die Freiheit von Religion meint.

Als die Diskussion um seinen Tweet an Fahrt aufnahm, legte er nach. Für ihn sei "der Säkularismus ist so antifreiheitlich wie der Islamismus".

Screenshot Twitter

Und anstatt wegen der erfolgten Kritik an dieser Meinung (und es ist nicht mehr als das) einmal innezuhalten und nachzudenken … er wäre nicht Volker Beck, wenn er sich nicht verrennen und noch einmal bestätigen würde, dass er keine Ahnung davon hat, wovon er redet: "Was ist daran unsachlich: der Säkularismus ist so antifreiheitlich wie der Islamismus. Die eigene Weltanschauung zur Norm für das Leben aller machen, s. Neutralitätsgesetz."

Screenshot Twitter

Der Säkularismus gilt Volker Beck so viel wie der von – sagen wir: dem IS unternommenen Versuch, eine Weltanschauung zum Staatsgesetz zu machen.

Nun, vielleicht hilft es ja, wenn Fachleute ihm einfach mal sagen, was Islamismus von Säkularismus unterscheidet:

Screenshot Twitter

Die Islamismus-Definition sollte Beck bekannt sein; stammt sie doch vom Bundesamt für den Verfassungsschutz. Dort heißt es unter anderem: "Unter Berufung auf den Islam zielt der Islamismus auf die teilweise oder vollständige Abschaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland ab."

Und diese Gefahr besteht also in Becks Welt auch, wenn der Säkularismus die Gesellschaft bestimmen würde?

Dass er sich weigert, Schmidt-Salomons Buch "Die Grenzen der Toleranz" bis zur Seite 121 zu lesen, auf der die o. g. Säkularismus-Definition zu finden ist, lässt sich ja noch verstehen. Vielleicht hätte er aber wenigstens, anstatt sich wieder einmal über Dinge auszulassen, von denen er offensichtlich keine Ahnung hat, bei Wikipedia belesen können: "Säkularismus bezeichnet eine Weltanschauung, die sich auf die Immanenz und Verweltlichung der Gesellschaft beschränkt und auf darüber hinausgehende, religiöse Fragen verzichtet."

Immerhin: Nach dem Tweet des ifw wurde es leiser auf Becks Twitter-Kanal. Ob der Mann sich mal ein gutes Buch gegriffen hat? Zum Beispiel das Grundgesetz?