Umfrage

Polen: Mehrheit beurteilt katholische Kirche negativ

Schon immer hat die katholische Kirche in Polen Einfluss auf Politik und Gesellschaft genommen. Gegenwärtig ist ihr Einfluss aufgrund der religiös-konservativen Agenda der regierenden PiS-Partei besonders stark. Doch zwei Drittel der polnischen Bevölkerung beurteilen diesen Einfluss der katholischen Kirche auf das öffentliche Leben negativ, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Polen gilt im Allgemeinen als sehr katholisches Land. Doch der positive Rückhalt der katholischen Kirche in der Bevölkerung scheint derzeit rasant zu schrumpfen. Angesichts der starken Verflechtung von Politik und Kirche sowie des aktuellen religiös-konservativen Backlashs, den das Land derzeit – nicht nur, aber auch hinsichtlich der Regelungen für den Schwangerschaftsabbruch – erlebt, kein Wunder.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts United Surveys im Auftrag der Zeitung Dziennik Gazeta Prawna und des Radiosenders RMF FM, durchgeführt anhand von Telefoninterviews am 31. Oktober unter 1.000 erwachsenen Einwohner*innen Polens, bewerten nahezu 66 Prozent der Befragten – und damit rund zwei Drittel – die Rolle, die die katholische Kirche im öffentlichen Leben spielt, negativ – davon 37,4 Prozent definitiv negativ und 28,3 Prozent eher negativ. Nur etwa 27 Prozent bewerten den Einfluss der katholischen Kirche auf das öffentliche Leben positiv – davon 8,7 Prozent positiv und 18,7 Prozent eher positiv.  

Besonders erstaunlich ist, dass selbst bei den praktizierenden Katholiken eine knappe Mehrheit die Rolle der katholischen Kirche im öffentlichen Leben negativ bewertet. Lediglich die Wähler der rechtsnationalistischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sind zu 69 Prozent mit der Kirche zufrieden.

In der Umfrage wurde auch nach der Meinung der Befragten zu den jüngsten Demonstrationen gegen das fast vollständige Abtreibungsverbot gefragt, die zur Störung einiger Gottesdienste geführt haben. Rund 67 Prozent der Befragten sagten, dass sie die jüngsten Proteste unterstützen, während 28 Prozent sagten, dass sie sie ablehnen.

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