Atheistische Gesellschaft Nigerias veranstaltet erste Tagung

"Der Weg zum Atheismus ist die Straße zur Vernunft"

Die Atheist Society of Nigeria (ASN) veranstaltete diesen Monat ihre erste Tagung. Die Teilnehmer aus Nigeria und anderen afrikanischen Ländern diskutierten über die Schwierigkeiten der Situation von Atheisten in der Region.  

Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas haben es vernunftgeleitetes Denken und Handeln nicht leicht. Im Norden Nigerias wurde durch islamische Hardliner die Scharia eingeführt und islamistische Gruppen wie Boko Haram sind für ihre blutigen Übergriffe auf Andersgläubige berüchtigt – wobei Letztere knapp 50 Prozent der Bevölkerung Nigerias stellen. Doch nicht nur durch die Islamisten gibt es Mord und Totschlag. Da in Nigeria – wie in weiten Teilen Afrikas – der Aberglauben stark verbreitet ist, werden auch regelmäßig Fälle von Menschen berichtet, die von einem aufgebrachten Mob gelyncht wurden, weil man sie der Hexerei bezichtigte.

Doch in Nigeria gibt es Anlass zur Hoffnung auf Vernunft, denn auch dort haben Atheisten und Humanisten begonnen, sich zu organisieren. Am 11. November 2017 veranstaltete die Atheistische Gesellschaft von Nigeria (Atheist Society of Nigeria, ASN) im Kongresszentrum der Universität von Lagos unter dem Motto "Straße zur Vernunft" ("Road to Reason") ihre erste Tagung.

Zu den Rednern gehörten vor allem Vertreter atheistischer und humanistischer Organisationen aus Nigeria und anderen afrikanischen Ländern, unter anderem Harrison Mumia, Präsident der Atheists in Kenya, Roslyn Mould von der Humanist Association of Ghana, und Leo Igwe, Vorsitzender der Humanist Association of Nigeria.

Beispielbild
Leo Igwe spricht auf der Tagung der ASN (© Atheist Society of Nigeria)

In seiner Rede wies Menschenrechtsaktivist Igwe auf die besonderen Schwierigkeiten hin, mit denen Atheisten in Nigeria und in ganz Afrika konfrontiert sind. Seine Rede beendete er mit den Worten:

"Der Weg zum Atheismus ist die Straße zur Vernunft. Es ist ein Weg, auf dem es riskante Kurven und gefährliche Windungen gibt. Dafür zu sorgen, dass die atheistische Bewegung auf Kurs bleibt, trotz der düsteren Herausforderungen, die hin und wieder zu Krisen führen werden, ist entscheidend für die Zukunft und das Überleben der Atheisten und des Atheismus in dieser Region. Das Überwinden persönlicher, sozialer, ökonomischer und politischer Hürden auf dieser Straße zur Vernunft wird in den kommenden Jahren der Lackmustest für die Belastbarkeit, Strahlkraft und Vitalität der Organisationen von Atheisten, Humanisten und Freidenkern in der Region sein."