Pakistan: Regierung gibt islamistischem Mob nach

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In Pakistan ist islamischer Fundamentalismus weit verbreitet

Nach der Freilassung von Asia Bibi, die wegen Blasphemie verurteilt und Ende Oktober freigesprochen wurde, legten Islamisten Pakistan lahm. Die Regierung hat dem Mob nun nachgegeben und zugesagt, einem Antrag auf Revision des Urteils zuzulassen.

Aasiya Noreen – hierzulande unter dem Namen Asia Bibi bekannt – ist eine in Pakistan lebende Christin, die 2006 wegen Blasphemie zum Tode verurteilt wurde. Ein Gericht hob am 31. Oktober 2018 das Urteil auf. Die drei Richter des Obersten Gerichtshofs in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad hatten Asia Bibi von allen Vorwürfen freigesprochen. Neun Jahre hatte sie im Gefängnis gesessen, davon acht Jahre in der Todeszelle.

Nach diesem Freispruch, der international wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde, gab es in Pakistan heftige Proteste von radikalen Islamisten. Tagelang blockierten diese wichtige Knotenpunkte im Land und besetzten öffentliche Plätze. Die Regierung war dazu gezwungen, Militär in mehrere Großstädte des Landes zu schicken, um Amtsgebäude zu schützen.

Nach drei Tagen gab die pakistanische Regierung jedoch nach: Nach Medienmeldungen haben sich die radikalislamische Gruppe Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) und die Regierung am Freitag auf eine erneute Prüfung des Falls geeinigt. Danach werde auch alles getan, um Asia Bibi am Verlassen des Landes zu hindern.

Es sei im Moment unklar, wo sich Bibi derzeit aufhält. Örtlichen Medienberichten nach könnte sie möglicherweise bereits aus Pakistan geflohen sein. Die Deutsche Welle hingegen meldet, dass sie sich nach wie vor im Gefängnis befinden soll.

Klar ist nur, dass Bibis Anwalt Saiful Malook Pakistan am Samstagmorgen verlassen hat, da er um sein und das Leben seiner Familie fürchte. Laut Spiegel werde er aber zurückkehren, um Bibi vor Gericht zu verteidigen, wenn das Militär ihm Sicherheit gewähre.

Nach aktuellen Meldungen hat der Ehemann von Asia Bibi westliche Staaten um Asyl gebeten. "Ich bitte die Premierministerin des Vereinigten Königreichs, uns zu helfen", sagte Ashiq Masih laut dem britischen Sender BBC in einer Videobotschaft.