RIR Bochum

Karfreitag 2022 wird wieder "Das Leben des Brian" gezeigt

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Cheer up, Brian!

Die Initiative Religionsfrei im Revier wird nach zwei Jahren Pandemie bedingter Pause am Karfreitag wieder das "Leben des Brian" zeigen. Hiermit protestiert die Initiative gegen Bestimmungen des Feiertagsgesetz NRW, die "alle der Unterhaltung dienenden Veranstaltungen" am Karfreitag bis Samstag früh um 6 Uhr verbieten.  Tanzveranstaltungen sind bereits am Donnerstag ab 18 Uhr untersagt.

Die Riff-Bermudahalle in Bochum ist sehr wahrscheinlich der einzige Ort in NRW, an dem am diesjährigen Karfreitag eine von der Bezirksregierung genehmigte "der Unterhaltung dienende öffentliche Veranstaltung" stattfindet. Die Initiative Religionsfrei im Revier zeigt den Film "Das Leben des Brian". Das Feiertagsgesetz NRW verbietet grundsätzlich, dass dieser Streifen an diesem Tag aufgeführt wird. Mehr als 700 weitere Filme stehen auf dem Index.

Religionsfrei im Revier zeigt - Pandemie bedingt mit zweijähriger Unterbrechung - seit 2013 "Das Leben des Brian" am Karfreitag, um gegen das Feiertagsgesetz zu protestieren. 2014 verhängte die Stadt Bochum eine Geldbuße von 300 Euro wegen Verstoßes gegen das Feiertagsgesetz. Das Bochumer Amtsgericht reduzierte das Bußgeld auf 100 Euro. Das zuständige Landesgericht wies die beantragte Revision ab. Das Bundesverfassungsgericht nahm die daraufhin eingereichte Klage nicht an, weil Religionsfrei im Revier es versäumt habe, eine Ausnahmegenehmigung bei der Bezirksregierung zu beantragen. Damit sei der Rechtsweg nicht ausgeschöpft worden und die Klage unzulässig. In der sehr ausführlichen Begründung der Nichtzulässigkeit führte das BVerG aus, dass es gute Aussichten gegeben hätte, dass die Bezirksregierung eine Ausnahmegenehmigung erteilt hätte. In der Folge wurden Ausnahmegenehmigungen beantragt - 2019 sogar mit anschließender Tanzveranstaltung - und tatsächlich erteilt.

Das Feiertagsgesetz ist ein Relikt aus düsteren klerikalen Adenauer-Zeiten, als der Gesetzgeber sich verpflichtet fühlte, christliche Normen für alle Bürgerinnen und Bürger vorschreiben und Verstöße dagegen bestrafen zu müssen. Etliche andere überkommene christliche Normen, zum Beispiel im Scheidungs- und Eherecht, wurden gestrichen und die gesetzliche Kriminalisierung von Abtreibungen oder von Homosexualität wurde in den letzten Jahrzehnten beendet.

Dass sich im 21. Jahrhundert die Menschen nicht mehr durch kirchliche Normen bevormunden lassen wollen, ist offensichtlich auch den Kirchen klar. Ein Blick in eine Fernsehprogrammzeitschrift macht das deutlich. An diesem Karfreitag zeigt zum Beispiel der Sender "Kabel 1" im Abendprogramm drei Filme mit Bud Spencer, unter anderem "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle". Im Nachtprogramm folgen drei Filme aus der Reihe "Die nackte Kanone". Die Kirchen und die Medienaufsicht nehmen das hin. Kirchen, CDU und SPD halten gleichzeitig an den Bestimmungen des Feiertagsgesetzes fest, die an sogenannten stillen Feiertagen auch für gottlos glückliche Menschen öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen verbieten.

Religionsfrei im Revier schlägt eine Reform des Feiertagsgesetzes vor: An den christlichen Feiertagen sollen vergleichbare Bestimmungen gelten wie an den jüdischen Feiertagen. Langfristig sollten die kirchlichen Feiertage durch Feiertage ersetzt werden, die für die gesamte Bevölkerung eine Bedeutung haben, wie zum Beispiel der 8. Mai als Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus.

Die Veranstaltung am Karfreitag beginnt um 19 Uhr in der RIFF-Bermudahalle am Konrad-Adenauer-Platz in Bochum. 

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