AHA! Belletristik

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Collage und Bearbeitung: F. Lorenz

(hpd) „Wir sind hier, um Bier zu trinken.“ „Muttergottheiten sind ebenso blödsinnige Vorstellungen wie Vatergottheiten.“ – Heute stellt der hpd AHA! Belletristen vor, die eloquent ihre Meinungen zum besten geben. Einer von ihnen schreibt preisgekrönte religionskritische Kinderbücher, ein bekennender Ex-Muslim verfasst nicht nur Romane, sondern auch Bollywood-Drehbücher und eine Südafrikanerin erhielt den Literatur-Nobelpreis.

Die vier Frauen und fünf Männer, die der hpd heute präsentiert, vermitteln Religionskritik nicht nur über ihre Werke, sondern auch in Interviews, in Aufsätzen und in ihren Blogs: wohlbegründete, differenzierte und humanistisch orientierte Auseinandersetzungen mit Religionen und deren Auswirkungen.

Die Belletristen sind nach Geburtsdatum sortiert.

 

Anton Pawlowitsch Tschechow, 29. Januar 1860 – 15. Juli 1904, war ein russischer Arzt, Dramatiker und Autor, der als einer der hervorragendsten Schreiber von Kurzgeschichten überhaupt gilt. Während seiner Karriere als Dramatiker brachte er vier Klassiker hervor und seine besten Kurzgeschichten sind von Schriftstellern und Kritikern hoch angesehen. Zu jenen, die seine Werke schwärmerisch lobten und als einzigartig bezeichneten, gehören Raymond Carver, Ernest Hemingway, Vladimir Nabokov, William Boyd und Virginia Woolf.
Tschechow praktizierte während seiner schriftstellerischen Karriere fast durchweg als Arzt: „Medizin ist meine gesetzlich angetraute Ehefrau“, meinte er einmal, „und die Literatur ist meine Geliebte.“
Simon Karlinsky schrieb in seiner Biographie Tschechows: „Während Anton nicht, wie sein Bruder Alexander, zum militanten Atheisten wurde, besteht kein Zweifel, dass er in den letzten Jahrzehnten seines Lebens ein Ungläubiger war.“
"While Anton did not turn into the kind of militant atheist that his older brother Alexander eventually became, there is no doubt that he was a nonbeliever in the last decades of his life." (Simon Karlinsky, ed. (1997). Anton Chekhov's Life and Thought: Selected Letters and Commentary. Northwestern University Press. p. 13.)
Olga Tabachnikova schrieb: “Für Rozanov repräsentiert Tschechow eine abschließende Phase der klassischen russischen Literatur um die Jahrhundertwende, verursacht durch das ‚Verblassen’ einer tausend Jahre alten christlichen Tradition, welche seine Schriftstellerei spirituell nährte. Auf der einen Seite sah Rozanov Tschechows Positivismus und Atheismus als dessen Defizite und führte sie als Gründe für Tschechows Beliebtheit in der Gesellschaft an.“
"For Rozanov, Chekhov represents a concluding stage of classical Russian literature at the turn of the centuries, caused by the 'fading' of a thousand' years old Christian tradition which was spiritually feeding this literature. On the one hand, Rozanov regards Chekhov's positivism and atheism as his shortcomings, naming them amongst the reasons of Chekhov's popularity in society. (Tabachnikova, Olga (2010). Anton Chekhov Through the Eyes of Russian Thinkers: Vasilii Rozanov, Dmitrii Merezhkovskii and Lev Shestov. Anthem Press. p. 26.)

 

 

Henry Charles Bukowski (geboren als Heinrich Karl Bukowski in Andernach, Deutschland), 16. August 1920 – 9. März 1994, war ein amerikanischer Poet, Romanautor und Kurzgeschichtenautor.
Sein Werk war beeinflusst von der sozialen, kulturellen und ökonomischen Umgebung seines Heimatortes Los Angeles. Sein Schwerpunkt lag auf dem gewöhnlichen Leben armer Amerikaner, auf dem Akt des Schreibens, Alkohol, Beziehungen mit Frauen und der Plackerei des Arbeitens. Bukowski schrieb tausende Gedichte, hunderte Kurzgeschichten und sechs Romane, insgesamt über sechzig Bücher.
In der Ausgabe vom 16. Juni 1986 bezeichnete Time Bukowski als „Preisträger des amerikanischen Abschaums“ („laureate of American lowlife”).
Im Life Magazine vom Dezember 1988 wird Charles Bukowski mit den Worten zitiert: „Für jene, die an Gott glauben, sind die meisten der großen Fragen beantwortet. Aber für diejenigen von uns, die das Gottesschema nicht bereitwillig annehmen können, bleiben die großen Antworten nicht in Stein gemeißelt. Wir passen uns an neue Bedingungen und Entdeckungen an. Wir sind anpassungsfähig. Liebe muss kein Gebot sein und Glaube kein Diktum. Ich bin mein eigener Gott. Wir sind hier, um die Lehren der Kirche, des Staates und unseres Bildungssystems zu verlernen. Wir sind hier, um Bier zu trinken. Wir sind hier, um den Krieg zu töten. Wir sind hier, um über die Wahrscheinlichkeiten zu lachen und unsere Leben so gut zu leben, dass der Tod erschauern wird, uns zu holen.“
"For those who believe in God, most of the big questions are answered. But for those of us who can't readily accept the God formula, the big answers don't remain stone-written. We adjust to new conditions and discoveries. We are pliable. Love need not be a command or faith a dictum. I am my own God. We are here to unlearn the teachings of the church, state and our education system. We are here to drink beer. We are here to kill war. We are here to laugh at the odds and live our lives so well that Death will tremble to take us." (Charles Bukowski, Life (magazine), December 1988, quoted from James A. Haught, ed, 2000 Years of Disbelief.)

 

 

Nadine Gordimer, geboren am 20. November 1923, ist eine südafrikanische Schriftstellerin, politische Aktivistin und Empfängerin des Nobelpreises für Literatur 1991, indem sie als Frau anerkannt wurde, „die durch ihr großartiges episches Werk – mit den Worten Alfred Nobels – einen sehr großen Gewinn für die Menschheit darstellt.“
Gordimer beschäftigt sich in ihren Werken lange mit moralischen und rassenbezogenen Themen, vor allem mit der Apartheid in Südafrika. Unter dem Regime wurden Werke wie July’s People verboten. Sie war in der Anti-Apartheid-Bewegung aktiv und wurde Mitglied des African National Congress, als diese Organisation verboten war. In jüngster Zeit engagiert sie sich in Sachen HIV/AIDS.
Sie meinte 2005 in einem Interview: „Ich bin Atheistin. Ich würde mich nicht einmal als agnostisch bezeichnen.“
"I am an atheist. I wouldn't even call myself an agnostic." (The Art of Fiction No. 77: Nadine Gordimer, Interview by the Paris Review Foundation, 2005. Retrieved on 2007-07-24.)

 

 

Joyce Carol Oates, geboren am 16. Juni 1938, ist eine amerikanische Autorin. Oates veröffentlichte 1963 ihr erstes Buch und hat seither über fünfzig Romane, viele Bände mit Kurzgeschichten, Gedichten sowie Sachbücher veröffentlicht.
Ihr Roman them (1969) gewann den National Book Award und ihre Romane Black Water (1992), What I Lived For (1994) und Blonde (2000) waren für den Pulitzer Preis nominiert.
In einem Aufsatz für The Humanist erläuterte sie ihre Auffassung über das (nichtexistente) „Böse“ und ihren Atheismus: „Kürzlich in einer Radiosendung in San Francisco (...) erweckte ich ungewollt den Ärger einiger Personen, die anriefen, um gegen meine flüchtige Bemerkung zu protestieren, dass ich nicht an das Böse glaubte – dass ich über Böse als einen theologischen Begriff dachte, der nicht angemessen ist ..., um psychologische, gesellschaftliche und politische Komplexitäten zu erklären.
Wenn wir jemanden als ‚böse“ bezeichnen, identifizieren wir uns implizit als ‚gut’. Thema in der Sendung waren islamische Suizid-Attentäter, die sicherlich durch politische Leidenschaften motiviert sind, und sie dann lediglich als böse zu bezeichnen bedeutet, das Phänomen des Terrorismus nicht verstehen zu können. Obgleich ich mehrfach wiederholte, dass ich den Terrorismus nicht verteidigte, sondern vielmehr die Begriffe in Frage stellte, mit denen dieser diskutiert wurde, schien das keinen Unterschied zu machen; meine Kritiker blieben ärgerlich und unbeschwichtigt.
Als Romanautorin neige ich dazu, mit Menschen mitzufühlen, die religiös sind, obwohl ich ihre Überzeugungen nicht teilen kann. Es war für mich immer ein Rätsel, dass intelligente, gebildet Männer und Frauen – wie auch die Ungebildeten – an einen unsichtbaren und nichtexistenten Gott ‚glauben’ können.
Warum ist nicht stattdessen der Humanismus der überragende Glaube der Menschheit? Warum setzen Menschen ihren Glauben nicht auf Vernunft und die Strategien des Skeptizismus und des Zweifels und weigern sich, ‚traditionellen’ Gewohnheiten, religiösen Überzeugungen und Aberglauben nachzugeben?“
“Recently in San Francisco, when interviewed on Michael Kresnick's popular radio call-in show, Book Forum, I inadvertently aroused the anger of a number of individuals who called in to protest my passing remark that I didn't believe in evil--that I thought of evil as a theological term, not adequate to explain, nor even to suggest, psychological, social, and political complexities.
When we label someone as "evil," we are implicitly identifying ourselves as "good." The issue on the show was Islamic suicide bombers, who are surely motivated by political passions and so to call them merely evil is to fail to understand the phenomenon of terrorism. Though I said repeatedly that I wasn't defending terrorism but rather was questioning the terms in which it was being discussed, it seemed to make no difference; my critics remained angry and unplacated.
As a novelist I tend to be sympathetic with persons who are religious, though I can't share in their convictions. It has always been something of a mystery to me that intelligent, educated men and women--as well as the uneducated--can "have faith" in an invisible and nonexistent God.
Why, instead, is humanism not the preeminent belief of humankind? Why don't humans place their faith in reason and in the strategies of skepticism and doubt, and refuse to concede to "traditional" customs, religious convictions, and superstitions?”

 

 

Angela Carter, 7. Mai 1940 – 16. Februar 1992, war eine englische Romanautorin und Journalistin, die bekannt war für ihren feministischen, magischen Realismus und ihre schelmenhaften Werke. 2008 wurde Carter von The Times als zehnte der 50 größten britischen Autoren seit 1945 bezeichnet.
Neben ihrer produktiven Tätigkeit als Fiction-Autorin schrieb Carter viele Artikel für The Guardian, The Independent und New Statesman. Zwei ihrer Romane wurden verfilmt: The Company of Wolves (1984, Regisseur Neil Jordan ist ebenfalls Atheist) und The Magic Toyshop (1987).
Angela Carter schrieb 1978 über Gottheiten: „All die mythischen Versionen von Frauen, vom Mythos der erlösenden Reinheit der Jungfrau bis hin zu dem der heilenden, versöhnenden Mutter, sind tröstende Unsinnigkeiten; und tröstender Unsinn scheint mir ohnehin eine passende Definition für Mythos zu sein. Muttergottheiten sind ebenso blödsinnige Vorstellungen wie Vatergottheiten. Wenn ein Wiederaufleben der Mythen dieser Kulte Frauen emotionale Befriedigung verschafft, geschieht dies um den Preis, die tatsächlichen Lebensbedingungen zu vernebeln. Deshalb sind sie überhaupt erst erfunden worden.“
“All the mythic versions of women, from the myth of the redeeming purity of the virgin to that of the healing, reconciling mother, are consolatory nonsenses; and consolatory nonsense seems to me a fair definition of myth, anyway. Mother goddesses are just as silly a notion as father gods. If a revival of the myths of these cults gives women emotional satisfaction, it does so at the price of obscuring the real conditions of life. This is why they were invented in the first place.” (Angela Carter, The Sadeian Woman and the Ideology of Pornography (1978) p. 5)

 

 

Javed Akhtar, geboren am 17. Januar 1945, ist ein indischer Dichter, Lyriker und Drehbuchautor. Akhtar ist eine herausragende Figur in Bollywood und einer der beliebtesten und begehrtesten Lyriker.
Auf bolly-wood.de heißt es über ihn: „Javeds erste Veröffentlichung in Urdu erschien 1995, hieß ‘Tarkash’ und wurde auch in Bengali übersetzt. Es wurde zudem als Hörbuch aufgenommen und war somit das erste seiner Art in Indien. Bei der Frankfurter Buchmesse fand im Oktober 2006 eine Lesung mit Javed statt, er selber sagte: ‘Der Zuhörer findet die Wahrheit seines eigenen Erlebens in den Gedichtzeilen und wird angeregt, über Lösungswege nachzudenken.’ So schrieb er auch viele Gedichte gegen soziale Ungerechtigkeit und für Frauenrechte.”
Akhtar wurde als Moslem geboren, outet sich inzwischen aber öffentlich als Atheist, wie beispielsweise in einem Chat, in welchem er gefragt wird, welchen Sinn das Leben habe und wie man diesen akzeptiere. Akhtar: „Da ich Atheist bin, habe ich keine Vorstellung des Lebens vor oder nach diesem Leben. Ich glaube, die menschliche Gesellschaft ist ein Club und mir wurde die vorübergehende Mitgliedschaft gewährt, mit vielen Privilegien. Also wird es als anständiges Mitglied im Club meine moralische Pflicht, zu dem Club irgendetwas beizutragen, bevor es zu Ende geht. Für mich ist das Leben, und das ist der Sinn des Lebens.“
“Javed Akhtar (Thu Jun 29 4:57 IST)
Red: Since I am an atheist, I have no concept of any life before or after this life. I believe that human society is a club and I have been give temporary membership, with lot of privileges. So, before quitting, it becomes my moral duty, as a decent member of club, to contribute something towards the club. To me, that is life and that is the purpose of the life.”

In einem anderen Interview mit Times of India im Jahre 2002 äußert sich Akhtar zu fundamentalistischen und „normalen“ Moslems: „Moslems müssen verstehen, dass, obwohl sie in Gujrat niedergemetzelt wurden, dies kein Hindu/Moslem-Problem ist. Sie müssen verstehen, dass es ein Zusammenprall von Säkularismus und Demokratie versus Faschismus und Intoleranz ist. Sie müssen ihr Schicksal verbessen, indem sie säkularen Mächten Kraft geben und indem sie selbst immer säkularer werden.“
“Muslims must understand that though many have been butchered in Gujrat, this is not a Hindu/Muslim problem. They must understand that it is a clash of secularism and democracy vs fascism and intolerance. They have to improve their lot by lending strength to secular forces and by becoming more and more secular themselves.”

 

Philip Pullman, geboren am 19. Oktober 1946, ist ein englischer Bestseller-Autor. Vor allem seine mehrfach preisgekrönte Trilogie His Dark Materials sowie seine fiktionale Biografie von Jesus, The Good Man Jesus and the Scoundrel Christ, sind im englischsprachigen Raum bekannt. Das erste Buch der His Dark Materials-Reihe, The Golden Compass, wurde 2007 verfilmt, ebenso wie die beiden ersten Bücher der Sally Lockhart-Serie, und sein Kinderroman I was a Rat! or The Scarlet Slippers wurde für das Fernsehen verfilmt.
2005 war Pullman einer der Gewinner des Astrid Lindgren Memorial Award für Kinderliteratur.
Philip Pullman unterstützt die British Humanist Association und ist Ehrenmitglied der National Secular Society. Die Journalistin Laura Miller hat Pullman in einem Artikel im New Yorker als einen der unverblümtesten Atheisten Englands beschrieben. Die Trilogie handelt, so Miller, „von einem jungen Mädchen, Lyra Belacqua, die in einem epischen Kampf gegen eine schändliche Kirche, bekannt als das Magisterium, verwickelt wird; eine andere Figur, die Ex-Nonne, die zur Partikelphysikerin namens Mary Malone wurde, beschreibt das Christentum als ‚einen sehr mächtigen und überzeugenden Fehler’. Pullman erzählte einmal in einem Interview, dass ‚jede einzelne Religion, die einen monotheistischen Gott hat, damit endet, dass sie andere Menschen verfolgt und tötet, weil sie diesen nicht akzeptieren’.“
“In the trilogy, a young girl, Lyra Belacqua, becomes enmeshed in an epic struggle against a nefarious Church known as the Magisterium; another character, an ex-nun turned particle physicist named Mary Malone, describes Christianity as ‘a very powerful and convincing mistake.’ Pullman once told an interviewer that ‘every single religion that has a monotheistic god ends up by persecuting other people and killing them because they don’t accept him.’”

Christopher Hitchens, der Autor von God Is Not Great, lobt His Dark Materials als frische Alternative zu C.S. Lewis (Narnia), J.R.R. Tolkien (Herr der Ringe) und J.K. Rowling (Harry Potter). Hitchens beschrieb Pullman als jemanden, dessen Bücher die Grenzen zwischen Fiktion für Erwachsene und Jugendliche aufzulösen begannen.

 

Keri Hulme, geboren am 9. März 1947, ist eine neuseeländische Schriftstellerin. Ihr einziger Roman, The Bone People (dt. Unter dem Tagmond), gewann 1985 den Booker Prize. Ihre Eltern waren englisch-schottischen Ursprungs und Mâori.
Hulme arbeitete als Tabakpflückerin in Motueka, nachdem sie die Schule absolviert hatte. Sie begann 1967 an der University of Canterbury als Studentin mit ausgezeichneten Leistungen Jura zu studieren, verließ die Universität aber nach vier Semestern und wurde wieder Tabakpflückerin. Parallel zur Arbeit schrieb sie, zum Teil unter dem Pseudonym Kai Tainui, und begann, ihren Roman The Bone People zu schreiben. Dieser gewann den 1984 New Zealand Book Award for Fiction und, wie oben bereits erwähnt, 1985 den Booker Prize.
Sich selbst beschrieb Hulme im Interview mit dem NZHerald als: „Aromantisch asexuell. Und Atheistin! Dreimal Bestnote!“
“Do you classify yourself as a romantic or an aromantic asexual? “
“Aromantic asexual. And atheist! Triple A rating!”

 

 

Ian Russell McEwan, geboren am 21. Juni 1948, ist ein britischer Romanautor, Drehbuchautor und einer der renommiertesten Schriftsteller Großbritanniens.
Seine Karriere begann McEwan mit dem Schreiben karger, gruseliger Kurzgeschichten. The Cement Garden (1978, verfilmt 1993) und The Comfort of Strangers (1981, verfilmt 1990) waren seine ersten Romane, die ihm den Spitznamen „Ian Macabre“ einbrachten. Sein 1997 erschienener Roman Enduring Love wurde ebenfalls verfilmt, für Atonement (2001) gab es sogar einen Oscar.
2008 sprach sich McEwan öffentlich gegen den Islamismus aus, wegen dessen Sicht auf Frauen und auf Homosexualität. Er meinte, fundamentalistischer Islam wolle eine Gesellschaft errichten, die er „verabscheue“. Seine Kommentare erschienen in der italienischen Zeitung Corriere della Sera, um den Schriftstellerkollegen Martin Amis gegen Anschuldigungen, dieser sei rassistisch, zu verteidigen. McEwan, selbst Atheist, meinte, gewisse Strömungen des Christentums seien „ebenso absurd“ und dass er diese „mittelalterlichen Visionen der Welt, gemäß derer Gott kommen wird, um die Gläubigen zu retten und die anderen zu verdammen“ nicht möge. (Popham, Peter (22 June 2008). "'I despise Islamism': Ian McEwan faces backlash over press interview")
Nachdem er für seine Aussagen angegriffen worden war, veröffentlichte McEwan in seinem Blog folgende Stellungnahme: “Gewisse Bemerkungen von mir bezüglich eines italienischen Journalisten wurden in der britischen Presse und auf diversen Websites weitgehend fehlinterpretiert. Entgegen den Berichten ging es bei meinen Bemerkungen nicht um den Islam, sondern um Islamismus – vielleicht wäre ‚Extremismus’ der bessere Begriff. Ich wuchs in einem muslimischen Land auf – Libyen – und habe nur angenehme Erinnerungen an eine würdevolle, tolerante und gastfreundliche islamische Kultur. In meinem Interview bezog ich mich auf eine winzige Minderheit, die gewalttätigen Dschihad predigen, die zum Hass und zur Gewalt gegen ‚Ungläubige’, Juden und Homosexuelle anstacheln; die in ihren Reden und auf ihren Websites leidenschaftlich gegen freies Denken, Pluralismus, Demokratie, unverhüllte Frauen sprechen; die keine andere Interpretation des Islam tolerieren als ihre eigene und Sufismus sowie andere Formen des Islam als Apostasie verunglimpft haben; die unter anderem tausende anderer Moslems auf den Märkten im Irak, in Algerien und im Sudan ermordet haben. Unzählige islamische Schriftsteller, Journalisten und religiöse Autoritäten haben ihren Abscheu vor dieser extremistischen Gewalt zum Ausdruck gebracht. Sich gegen solche Dinge auszusprechen, ist kaum ‚erstaunlich’, was mich anbelangt, noch originell, noch ‚islamophob’ und ‚rechtsorientiert’, wie ein Würdenträger des Muslim Council of Britain insistiert, auch geht es nicht darum, die Verfehlungen und Brutalitäten der US-Außenpolitik zu unterstützen. Es geht nur darum, eine gemeinsame Menschlichkeit ins Feld zu führen, von der ich hoffe, sie würde von allen Religionen wie auch allen Nichtgläubigen geteilt.“
McEwan put forward the following statement on his official site and blog after claiming he was misinterpreted:
“Certain remarks of mine to an Italian journalist have been widely misrepresented in the UK press, and on various websites. Contrary to reports, my remarks were not about Islam, but about Islamism – perhaps 'extremism' would be a better term. I grew up in a Muslim country – Libya – and have only warm memories of a dignified, tolerant and hospitable Islamic culture. I was referring in my interview to a tiny minority who preach violent jihad, who incite hatred and violence against 'infidels', apostates, Jews and homosexuals; who in their speeches and on their websites speak passionately against free thought, pluralism, democracy, unveiled women; who will tolerate no other interpretation of Islam but their own and have vilified Sufism and other strands of Islam as apostasy; who have murdered, among others, fellow Muslims by the thousands in the market places of Iraq, Algeria and in the Sudan. Countless Islamic writers, journalists and religious authorities have expressed their disgust at this extremist violence. To speak against such things is hardly 'astonishing' on my part (Independent on Sunday) or original, nor is it 'Islamophobic' and 'right wing' as one official of the Muslim Council of Britain insists, and nor is it to endorse the failures and brutalities of U.S. foreign policy. It is merely to invoke a common humanity which I hope would be shared by all religions as well as all non-believers.'“

Selbstredend gibt es wesentlich mehr AHA!-Belletristen. Die heutige Auswahl beruht überwiegend auf persönlichen Präferenzen der Verfasserin dieser Reihe, und andere Belletristen werden zu gegebener Zeit folgen.
 

Fiona Lorenz

Anmerkung: Die Originalzitate sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – wikipedia.org entnommen

AHA! Schauspieler (3.2.2012)
AHA! Biologen (10.2.2012)
AHA! Regisseure (17.2.2012)
AHA! SciFi-Autoren (24.2.2012)
AHA! Serien (2.3.2012)
AHA! Feministinnen (9.3.2012)
AHA! Astro-Physiker (16.3.2012)
AHA! Sportler (23.03.2012)
AHA! Komponisten (30.03.2012)
AHA! Illusionisten (6.4.2012)
AHA! Rockstars (13.4.2012)
AHA! Theologen (20.4.2012)
AHA! Cartoons (27.4.2012)
AHA! Mathematiker (4.5.2012)
AHA! Psychologen (1) (11.5.2012)
AHA! Business (1) (18.5.2012)