Am letzten Wochenende wurde ein Missbrauchsverdacht rund um Altbischof Küng bekannt: Versuchte Vergewaltigung eines Pfarrers nach Gabe von K.-o.-Tropfen durch den Bischof, der auch studierter Mediziner ist. Nun tun sich neue Abgründe rund um den ehemaligen Familienbischof und Ex-Vorsitzenden der "Stiftung Opferschutz" auf.
So hat ausgerechnet Küng (als Chef) ein paar Monate nach dem angeblichen Vergewaltigungsversuch sein Opfer (als Mitarbeiter) zu einem "psychiatrischen Schwulentest" zu einem deutschen Gerichtspsychiater (Forensik) beordert. Dieser schickte dann sein "wissenschaftlich begründetes psychiatrisch-psychologisches Gutachten" direkt an "seine Exzellenz Herrn Bischof DDr. Klaus Küng". Das Opfer wurde von dem Psychiater und einem Psychologen über zwei Tage in ein Kreuzverhör genommen, um herauszufinden, ob der Jungpriester denn homosexuell sei (!).
"Wir schämen uns für Bischof Küng"
"Wir sind fassungslos und schämen uns für den ehemaligen Opus Dei Bischof Küng", sagt auch Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt. "Menschenverachtender kann man kaum mehr sein. Wir fordern Küng nun auf, alles auf den Tisch zu legen. Und auch die Klasnic-Kommission soll etwaige Missbrauchsbeschwerden über ihren ehemaligen Chef offenlegen." Von der Justiz verlangt die Plattform ein entschiedenes Vorgehen sowie Hausdurchsuchungen in den Ombudsstellen und bei der Klasnic-Kommission durchzuführen. "Wir vermuten, dass hier viele Straftaten archiviert sind und vor der Justiz versteckt werden sollen."
Küng hatte eigenen "Schwulentest" entwickelt
Wie wichtig Bischof Küng das Ausfinden von Homosexuellen in der Priesterschaft war, zeigt auch eine Anekdote, die der Theologe David Berger in seinem Buch "Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche" (Ullstein Verlag, 2010) erzählt. Demnach könne Küng Schwule an ihrer Vorliebe für die Farben Violett und Rosa erkennen, an ihrem Bedürfnis Fotos von sich selbst aufzuhängen, an einem bestimmten Geruch und an einem zu weichen Händedruck. Alt-Bischof Küng bestreitet den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
2 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Kreuzverhör: sehr doppeldeutig!
Topeka am Permanenter Link
Ist der eigentliche Zweck des Opus Dei nicht von Anfang an gewesen, dem Gruender leichten Zugang zu Missbrauchsopfern zu ermoeglichen?