Die Kunstaktion "11. Gebot: Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!" soll vom Katholikentag ferngehalten werden. Gegen die Entscheidung der Polizei wurde ein Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Münster beantragt.
Die Kunstaktion "11. Gebot: Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!" kritisiert seit 2014 die verfassungswidrige Subventionierung von Kirchen- und Katholikentagen. David Farago, Initiator der Aktion: "Statistisch sind nur weniger als 3 Prozent der Besucher keine Christen. Trotzdem bezahlen Bund, NRW und Münster ein Drittel der Kosten. Dies kann Anders- und Nichtgläubigen nicht länger zugemutet werden! Solche nahezu rein kircheninternen Veranstaltungen darf der Staat nicht fördern, denn er ist zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet."
Mit ihrer 3 Meter hohen Moses-Figur nebst dritter Steintafel, auf der das "11. Gebot" verkündet wird, haben die Aktivisten bereits 2014 und 2017 in Münster demonstriert. Der Protest bewirkte, dass die mit über 800 Millionen Euro hoch verschuldete Stadt Münster den ursprünglich beantragten Barzuschuss über 1,5 Mio. Euro ablehnte und nur Sachleistungen bewilligte – ein einmaliger Vorgang in den letzten Jahrzehnten.
Von Mittwoch bis Samstag wollen die Aktivisten nun auch die Besucher darüber aufklären, dass sich die reiche Kirche üppige Zuschüsse aus allgemeinen Steuergeldern für ihr Sommerfest spendieren lässt. Doch das Polizeipräsidium Münster untersagt der Kunstaktion den Zutritt zum Schloss- und Domplatz.
David Farago, Initiator der Aktion: "Es ist einfach unverschämt: Während die Stadtverwaltung dem Katholikentag jeden Wunsch erfüllt, versucht man uns von den zentralen Veranstaltungsplätzen fernzuhalten. Obwohl wir unsere Aktion bereits vor über einem Jahr (!) angemeldet haben, hat uns das Polizeipräsidium Münster hingehalten. Stattdessen will man uns hinter die Absperrungen der Fußgängerzone verbannen, wo wenig Publikumsverkehr zu erwarten ist. Das kommt faktisch einem Verbot unserer Demonstration gleich."
Maximilian Steinhaus, Pressesprecher der Aktionsgruppe "11. Gebot", ergänzt: "Schon beim letzten Katholikentag in Leipzig spielte sich die Kirche als 'Hausherr' auf. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht entschied jedoch, dass auch unser Recht auf Versammlungsfreiheit geschützt werden muss und wir in das Sicherheitskonzept integriert werden müssen. Genau das hat das Polizeipräsidium Münster aber schlicht ignoriert. Wir beantragen daher am Mittwoch Vormittag Eilrechtsschutz beim Verwaltungsgericht Münster."
Die Kunstaktion wird getragen von der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und in Münster vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) unterstützt. Weitere Informationen zur Kunstaktion sowie zur Finanzierung der Kirchentage in Deutschland finden Sie auf der Aktionswebsite: 11tes-gebot.de
16 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die Angst geht um in der Kirchenrepublik.
Die Angst vor Aufklärung...
Die Angst vor Bürgern, die aus dem Schlaf der Ahnungslosen geweckt werden könnten...
Die Angst, dass diese Bürger - sind sie erst mal erwacht - genau hinsehen, was mit ihrem Geld geschieht...
Die Angst, dass sie ihre Lokalpolitiker wahlweise abstrafen...
Die Angst, dass an ihre Stelle säkulare Politiker treten könnten, die die Glaubenskonzerne nicht mehr pampern wollen...
Die Angst vor einem gesellschaftlichen Wandel in die Moderne, in der jeder Verein sein Sommerfest selbst finanzieren muss...
Lasst uns alles tun, damit diese Angst berechtigt ist, die Angst vor einer menschlicheren Welt...
hj_allemann am Permanenter Link
Schade, ich kann es mir nicht leisten, zur Unterstützung herbei zu eilen. Deshalb: Viel Erfolg!
Markus Schiele am Permanenter Link
Könnte glatt von Marx (und Engels) sein! Chapeau!
INGEBORG am Permanenter Link
Sie muß sich zum Galopp entwickeln !!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Voran, David!
Wolfgang am Permanenter Link
Die Angst vor der Wahrheit lässt Blüten wachsen.
Nick Rudnick am Permanenter Link
Dank an die Aktivisten vom 11. Gebot für ihren Einsatz!
Martin Mair am Permanenter Link
Nicht vergessen auf die Versammlungsfreiheit nach Artikel 11 EMRK schon in der ersten Instanz hinzuweisen, damit notfalls auch der EGMR angerufen werden kann!
http://www.murxkraftwerk.at/download/versammlungsfreiheit-in-grabenwarterpabel-europaeische-menschenrechtskonvention.html
tiberio am Permanenter Link
Schon gewußte? Markus Söder eröffnet 101. deutschen Katholikentag
http://volkundglauben.blogspot.de/2018/05/kreuzfetischist-markus-soder-eroffnet.html
Peter am Permanenter Link
An die anderen zehn Gebote halten sie sich ja auch größtenteils nicht...
Wolfgang am Permanenter Link
Gebote und Gebete können umgangen werden und werden sogar übergangen. Nennt sich Christentum.
Wer schläft, der sündigt nicht!
Aber liebe Brüder, ihr schlaft ja nicht!
Robert am Permanenter Link
Ein Gespenst geht um in Europa. Es ist das Gespenst der Kirchenhörigkeit. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd für dieses Gespenst verbündet, sogar das Polizeipräsidium in Münster.
Gerhard am Permanenter Link
Weiter so lieber David. Ich bin im Geiste bei Euch!
awmrkl am Permanenter Link
Kennt ihr schon das ALLERwichtigste Gebot von allen? Allen anderen vorangestellt? Das Nullte Gebot?
Steht zwar nirgendwo bisher in diesen alten Schinken, aber lautet exakt so:
0. Gebot: Du sollst Dich nicht erwischen lassen!
Andreas Groten am Permanenter Link
Als Katholikentagsbesucher habe ich die Aktion am Samstag noch an prominenter Stelle direkt vor dem Rathaus gesehen. Also... alles gut? Sie wurde doch offensichtlich zugelassen! Was gibt es zu kritisieren?
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Danke, dass Ihr Euch so engagiert. Es schnürt einem den Hals zu, wie die Kirchen die Demokratie und das Recht auf Gegendemonstration untergraben. Karin Resnikschek, Tübingen