Ein Sexvideo, das ihn mit einem jungen Mann zeigen soll, hat zur Suspendierung Reza Tsaghatis geführt. In der Provinz Gilan war er für die Förderung und Einhaltung islamischer Werte zuständig. Dazu gehörte unter anderem auch, Frauen zur Verschleierung zu zwingen und das Verbot der Homosexualität hochzuhalten. Dass Tsaghati nur aus dem Dienst entfernt wurde, während andere Menschen der LGBTQIA+-Gemeinschaft sofort verhaftet werden, sorgt für Wut. Die iranische Regierung weist darauf hin, dass vor dem Video keine Anhaltspunkte für Fehlverhalten Tsaghatis bekannt gewesen seien.
Wie Iran International berichtet, wurde Reza Tsaghati Ende Juli 2023 suspendiert. Der Beamte war in der iranischen Provinz Gilan zuständig für die Förderung und Aufrechterhaltung islamischer Werte. Als "Hijab Watchdog" (Hijab-Wachhund) bekannt, soll er besonders die Pflicht-Verschleierung von Frauen im Auge gehabt haben, gegen die Frauen erbittert kämpfen. Zudem habe er ein Zentrum für Pietät mit Fokus auf den Hijab gegründet. Da Homosexualität in Iran verboten ist, ist das viral verbreitete Video, welches nun zur Suspendierung führte, besonders brisant.
Obwohl weder die Echtheit der Videos, noch die Identitäten der beiden darauf zu sehenden Männer bisher eindeutig bestätigt werden konnten, hatte die Veröffentlichung bereits weitreichende Konsequenzen. Da im Video zwei Männer – einer von ihnen womöglich Reza Tsaghatis, der andere ein junger Mann – sexuelle Handlungen in einem Gästehaus des Ministeriums miteinander ausführen, verbreitete sich das Video rasch. Bis zum Abschluss der behördlichen Untersuchungen verbleibt Tsaghatis aus seinem Amt entfernt.
Minister Mohammad Mehdi Esmaili vom Ministerium für Kultur und islamische Führung erklärte zum Fall Tsaghati, dass es vor Veröffentlichung des Videos keine negativen Berichte zu ihm gegeben habe. Eine weitere Stellungnahme gab es weder von Esmaili, noch von anderen Politikern. Sehr verwunderlich für die Bevölkerung: Werden doch nicht nur Frauen und Mädchen, die sich gegen eine Pflicht zur Verschleierung aussprechen und den Hijab ablegen, verfolgt und misshandelt. Auch Homosexuelle und andere Angehörige der LGBTQIA+-Gemeinschaft werden diskriminiert. Während der Politiker sich nur mit einer Suspendierung konfrontiert sieht, werden andere beim Vorwurf der Homosexualität ohne vorherige Untersuchung verhaftet und an teilweise unbekannte Orte verschleppt.
Die einen halten das Video durchaus für echt, andere spekulieren auf eine politische Kampagne. So könne es produziert worden sein, um Tsaghati in einem politischen Machtkampf in der Provinz Gilan zu schwächen. In der Vergangenheit seien bereits Vorwürfe gleichgeschlechtlicher Beziehungen genutzt worden, um politische Kontrahenten loszuwerden, schreibt IranWire.
4 Kommentare
Kommentare
Roland Fakler am Permanenter Link
Wo Heiligkeit gefordert wird, entsteht auch Scheinheiligkeit, weil Heiligkeit zu sehr der menschlichen Natur widerspricht!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Der Iran wie man ihn kennt, Frauen unterdrücken, Homosexuelle Aktivitäten unterdrücken,
also alle Menschlichkeit unterdrücken obgleich viele Menschen dort nach Freiheit gieren.
spielt dabei keine Rolle.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Ähnliche Heuchelei wie im Erzbistum Köln: Mitarbeiter rufen massenhaft Porno-Seiten auf https://blasphemieblog2.wordpress.com/2023/08/18/erzbistum-koln-mitarbeiter-rufen-massenhaft-porno-seiten-auf/
Mark am Permanenter Link
Wenn das Video gefälscht ist, dann kann ich die Urheber nur gratulieren.