"Eichelbischof"-Protest in Köln ein voller Erfolg

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Der "Eichelbischof" vor dem Kölner Dom
Der "Eichelbischof" vor dem Kölner Dom

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Die Form der Mitra des "Eichelbischofs" harmoniert perfekt mit dem Domportal
Der "Eichelbischof" vor dem Portal des Kölner Doms

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Gespräch an der sehr klein geratenen "Bank der Hoffnung", die Teil der Kunstinstallation "Die Lange Bank des Missbrauchsskandals" ist.
Gespräch an der "Bank der Hoffnung"

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Der "Eichelbischof" vor dem Kölner Dom
Der "Eichelbischof" vor dem Kölner Dom

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Zeichnung von Jens Windel von der Betroffeneninitiative-Hildesheim zum kirchlichen Selbstverständnis bei der Missbrauchsaufarbeitung
Zeichnung von Jens Windel von der Betroffeneninitiative-Hildesheim

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Der "Eichelbischof" auf der Kölner Domplatte
Der "Eichelbischof" auf der Kölner Domplatte

Gestern endete nach drei Tagen die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz und damit auch die Protestaktion gegen deren mangelhafte Aufarbeitung des Missbrauchsskandals vor dem Kölner Dom. Die Aktivisten stießen auf große mediale Resonanz, die Kirche bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung.

Hochzufrieden ist David Farago, Organisator und Versammlungsleiter des Protests vor dem Kölner Dom, nach den drei Tagen vor Ort. Die Aktion wurde umfangreich von den Medien aufgegriffen: von der Boulevardpresse bis in die großen Formate der Abendnachrichten reichte die Berichterstattung über den "Eichelbischof". "Es war toll, dass wir das Ganze so schnell auf die Beine stellen konnten und es hat sich gezeigt, dass diese Zusammenarbeit wirklich einen Unterschied macht, um unseren Forderungen der Kirche gegenüber Nachdruck zu verleihen. Anhand der vielfältigen Medienberichterstattung kann man sehen, dass wir einen Nerv getroffen haben und durch die Reaktion der Bischöfe sieht man, dass es uns gelungen ist, Druck aufzubauen. Wir haben mit dazu beigetragen, einen eigentlich als Randerscheinung vorgesehenen Punkt zum Hauptgesprächsthema zu machen", sagte Farago dem hpd.

Drei Tage lang hatte die Giordano-Bruno-Stiftung in Kooperation mit neun Verbänden Betroffener von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche gegen die unzureichende Aufarbeitung protestiert. Am Mittwoch fand eine gemeinsame Pressekonferenz statt, in der Matthias Katsch, Geschäftsführer des Eckigen Tisches, seine Unzufriedenheit über den derzeitigen Stand der Missbrauchsaufarbeitung zum Ausdruck brachte und noch einmal seine Forderung nach einer unabhängigen Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission, eingesetzt durch das Parlament, bekräftigte. In den Betroffenenbeiräten könnten die Opfer nach wie vor nicht auf Augenhöhe mit den Kirchenvertretern kommunizieren. Auch die Vertreter der anderen an der Demonstration beteiligten Organisationen stellten sich vor. Katsch stellte in Aussicht, dass die Vernetzung der Verbände – die bisher von der Kirche versucht worden sei, zu verhindern – vorangetrieben werden solle und man in Zukunft häufiger gemeinsam auftreten und agieren werde. Im Anschluss wurden zahlreiche Interviews mit den einzelnen Betroffenenvertretern geführt.

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Vertreter von beteiligten Betroffenenverbänden, von links: Patrick Bauer (Eckiger Tisch Bonn), Martin Schmitz (Selbsthilfe Missbrauch Rhede), Jutta Lehnert (Missbrauchsopfer & Betroffene im Bistum Trier MissBiT), Jens Windel (Betroffeneninitiative-Hildesheim), Matthias Katsch (Eckiger Tisch), Bernd Held (Initiative Ehemaliger Johanneum Homburg), Karl Haucke (MoJoRed – Missbrauchsopfer-Josephinum-Redemptoristen), Christian Fischer (Initiative Ehemaliger Johanneum Homburg), Winfried Ponsens (MoJoRed – Missbrauchsopfer-Josephinum-Redemptoristen), Antonius Kock (Selbsthilfe Missbrauch Münster). (Foto: © Maximilian Steinhaus)

Gestern wurde in einem symbolischen Akt das im Herbst gemeinsam mit dem Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz Stefan Ackermann abgesägte Stück der "Langen Bank des Missbrauchsskandals" wieder angeleimt (Video hier). Farago hatte Ackermann im Vorfeld zu dieser Aktion eingeladen, dieser hatte jedoch schriftlich abgesagt. "Auch wenn Herr Ackermann meint, dass man eher noch was von der Bank absägen als wieder dranleimen sollte, finde ich eher, dass allein die Unzufriedenheit durch das Ergebnis vom Herbst und auch von dieser Bischofskonferenz ausreicht, um die Bank sogar noch deutlich zu verlängern."

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Schreinermeister David Farago leimt fachgerecht das abgesägte Stück Bank wieder an. (Foto: © Maximilian Steinhaus)

Bätzing: Kirche gibt derzeit "skandalöses Bild" ab

In der Abschlusspressekonferenz zur digitalen Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe äußerte sich deren Vorsitzender Georg Bätzing ausführlich zum Thema sexuelle Gewalt in der Kirche. Den Missbrauch gelte es aufzuklären, aufzuarbeiten und in der Prävention "möglichst abzustellen". Er kritisierte eine öffentliche Wahrnehmung, nach der sich die Kirche überhaupt nicht bewege und sich ihren Aufgaben nicht stellen würde; "das tun wir seit vielen Jahren", beteuerte er und zählte verschiedene Maßnahmen auf, die schon ergriffen worden seien. Den Missbrauch nannte er "ein erschreckendes Phänomen in der katholischen Kirche". Den neu eingerichteten Betroffenenbeirat beschrieb er als ein "hochkompetentes Gremium (…), das aber sehr anspruchsvoll ist"; ein "verständlicherweise" schob er noch hinterher. Als weitere Punkte, an denen gearbeitet werde, nannte er eine Standardisierung von Personalaktenführung, eine Veränderung der Strafprozessordnung der katholischen Kirche sowie die Einführung von Spezialgerichten für Missbrauchsfälle und eine Verwaltungsgerichtsbarkeit zu etablieren, das müsse nun mit dem Vatikan abgestimmt werden.

Anschließend ging er auf die Gesamtwahrnehmung der Lage in der Kirche in Deutschland ein; Vieles konzentriere sich derzeit in der öffentlichen Meinung auf das Erzbistum Köln und das nicht veröffentlichte Gutachten. Der Serverzusammenbruch für die Austrittsterminvergabe werde gedeutet als eine Austrittswelle, die für die gesamte Bundesrepublik interpretiert werde. Auch die Protestaktion vor dem Kölner Dom erwähnte er. Man nehme dies sehr ernst. "Jeder Kirchenaustritt tut weh und wir nehmen ihn wahr als eine Reaktion auf ein skandalöses Bild der Kirche, das wir derzeit abgeben." Es sei jedoch kurzschlüssig, den Fokus allein auf den Erzbischof von Köln zu richten. "Wir, alle Bischöfe (…), tragen Verantwortung für die Lage und müssen (…) beitragen zu einer Lösung, die in der Öffentlichkeit ansehnlich sein kann." "Das Feld der Aufarbeitung und Aufklärung" sei lange noch nicht abgeschlossen. Das Leid, das stattgefunden habe, und das die Betroffenen ein Leben lang präge, werde man jedoch nicht rückgängig machen können.

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