Filmkritik

Los Veganeros

TRIER. (hpd) Der neue Film "Los Veganeros" von Lars Oppermann sollte eine humorvolle Liebeserklärung an den Veganismus werden. Insbesondere für Vegetarier und Veganer dürfte die Low-Budget-Produktion jedoch ein Ärgernis sein. Verurteilender Dogmatismus und missionarische Überheblichkeit machen den Film streckenweise unerträglich.

Die junge Erzieherin Vicky (Rosalie Wolff) ist leidenschaftliche Tierrechtlerin. Sie schließt sich einer veganen und zugleich schrägen Aktionsgruppe an, die von der 94-jährigen Rentnerin Alma (Ingeborg Maria Heinrich) geleitet und finanziert wird. Gemeinsam wollen sich die Aktivisten für eine pflanzliche Ernährung engagieren und über die fatalen Folgen des Fleischkonsums aufmerksam machen. 

In einer ersten Aktion versuchen sie die Betreiber von Dönerbuden für ihre Sache zu gewinnen, indem sie eine Prämie für den Umstieg auf ein rein vegetarisches Angebot auszahlen. Die Erfolgsbilanz ist jedoch ernüchternd. Nicht das angebotene Geld scheint das Problem zu sein, sondern die Einstellung der Menschen. 

Vicky schlägt der Gruppe daher vor, sich zu radikalisieren. Ein neuer Plan wird geschmiedet: Der örtliche Schweinemäster soll entführt und anschließend nackt in einem Schweinekäfig der Öffentlichkeit präsentiert werden, um auf die schrecklichen Haltungsbedingungen der Tiere aufmerksam zu machen.

Die kriminelle Aktion nimmt jedoch einen fatalen Verlauf und muss abgebrochen werden. Vicky wird von der Polizei gestellt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Doch von Einsicht findet sich auch am Ende des Filmes keine Spur. "Wer hat zuerst den Respekt vor dem Leben des anderen verloren?", fragt sich Vicky und rechtfertigt damit ihren Radikalismus sowie die versuchte Vergeltung. 

Fazit

"Los Veganeros" ist ein Film, dem es grundsätzlich an Einsicht fehlt. Dargestellt wird ein dualistisches Weltbild: Die Fleischesser auf der einen Seite sind zumeist dicklich, dümmlich und ignorat. Die Veganer auf der anderen Seite sind dagegen informiert, schlagfertig und humorvoll. 

Bereits in den ersten Filmszenen wird klar, dass diese Überspitzung scheitern muss. Die rebellische Protagonistin Vicky wirkt missionarisch, arrogant und unsympathisch. Nach einer selbstironischen, humoristischen Wendung sucht man vergeblich. Vielmehr werden auch ungerechtfertige Klischees über Veganer – vermutlich unfreiwillig aber nicht weniger lächerlich – präsentiert. 

Der missionarische Eifer wird vor allem in einer Szene offensichtlich, in denen ein Lehrer und veganer Aktivist seine Schüler über den Fleischkonsum belehrt. Nach einer emotionalen und anklagenden Rede sollen alle Schüler aufstehen, die regelmäßig zu McDonald's essen gehen. Diese schauen dann – sich ihrer Schuld bewusst – peinlich berührt auf den Boden. Der vermeintlich pädagogische Erfolg des Lehrers gründet dabei auf Suggestion. Es ist eine derjenigen Szenen, die besonders weh tun.

Der technisch und schauspielerisch schlecht umgesetzte Film ist in seiner Einseitigkeit schwer zu ertragen. Zuschauer, welche sich für Vegetarismus und Veganismus interessieren, dürften nach dem Besuch von "Los Veganeros" eher abgeschreckt sein. Der notwendigen und wünschenswerten Akzeptanz der veganen und vegetarischen Lebensweise ist damit jedenfalls kein Gefallen getan. Den Tieren erst recht nicht.


 

 

Los Veganeros, Regie: Lars Oppermann, Laufzeit: 88 Minuten, Verleih: Jangland Film

Weitere Infos unter: www.losveganeros.de