Shell-Jugendstudie 2024: Kirchen nicht vertrauenswürdig

Polizei, Parteien und EU: All diesen Institutionen bringen junge Menschen mehr Vertrauen entgegen als den Kirchen. Auch der Glaube an Gott hat insbesondere bei katholischen Jugendlichen an Bedeutung verloren. Zu diesen Ergebnissen kommt die Shell-Jugendstudie, die in diesen Tagen vorgestellt wurde.

Die Untersuchung, finanziert von dem Energieunternehmen, ist eine repräsentative empirische Studie der gesellschaftlichen und politischen Einstellungen von Menschen zwischen 12 und 25 Jahren in Deutschland. Sie wird etwa alle vier Jahre veröffentlicht, zuletzt 2019. Für die Shell-Studie 2024 wurden zwischen Januar und Ende März dieses Jahres 2.509 Personen zwischen 12 und 25 Jahren in Deutschland befragt. Der Fragenkatalog umfasste auch die Einstellung zu den Kirchen als Institutionen und zum religiösen Glauben. Dabei zeigte sich ein deutlicher Vertrauensverlust gegenüber den Kirchen. Auf einer Punkteskala von 1 (sehr wenig Vertrauen) bis 5 (sehr viel Vertrauen) bilden die Kirchen mit 2,4 Punkten das Schlusslicht. Der Wert 3 bedeutet, dass der Institution generell vertraut wird. Auch die viel gescholtenen Parteien liegen mit 2,6 eindeutig darunter, dennoch bringen die Jugendlichen ihnen mehr Vertrauen entgegen als dem organisierten Christentum. Am besten schneiden das Bundesverfassungsgericht und die Polizei ab (Mittelwert 3,7), auch die EU erreicht mit 3,4 einen hohen Vertrauenswert.

Nicht nur die Kirchen, auch der Glaube an Gott hat für Jugendliche an Bedeutung verloren. Besonders deutlich zeigt sich der Trend bei den Katholiken. Während 2002 noch 51 Prozent von ihnen angaben, dass ihnen der Glaube wichtig sei, sind es heute nur noch 38 Prozent. Eine vergleichbare Entwicklung, wenn auch auf niedrigerem Niveau, zeigt sich bei den evangelischen Jugendlichen. Hier sank der Anteil derjenigen, denen der Glaube an Gott wichtig ist, leicht von 38 auf 35 Prozent.

Bei muslimischen Jugendlichen bewegt sich dagegen die Wertschätzung des Glaubens auf konstant hohem Niveau und hat sogar zugenommen. 72 Prozent von ihnen gaben 2002 an, dass ihnen der Glaube wichtig sei, heute sind es 79 Prozent.

Für viele junge Muslime ist auch das Gebet fester Bestandteil des Alltags. 37 Prozent von ihnen beten ein oder mehrmals täglich, weitere 26 Prozent mindestens einmal pro Woche. Nur 13 Prozent geben an, dass sie nie beten. Damit sind sie erheblich religiöser als die Jugendlichen insgesamt: Von ihnen beten nur 18 Prozent mindestens einmal wöchentlich, während 49 Prozent angaben, nie zu beten – im Jahr 2002 waren es nur 29 Prozent. Vor allem unter katholischen und evangelischen Jugendlichen verliert das Gebet zusehends an Bedeutung.

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