Eine für die World Values Survey erhobene Befragung im Vereinigten Königreich zeigt überraschende Ergebnisse zu Glaube und Religiosität sowie das Vertrauen in religiöse Organisationen auf. Während, wie in den meisten Ländern, Religion und religiöse Handlungen für alle befragten Generationen weniger wichtig werden, glauben doch besonders junge Menschen häufiger an ein Leben nach dem Tod und die Hölle. Nach einem Vertrauensknick um 2018 herum, steigt das Vertrauen in die Kirchen wieder an.
Rituale gehören zur Essenz des Lebens. Es bereitet uns Vergnügen, freudige Ereignisse zu ritualisieren. Wir lieben auch alltägliche Rituale, weil sie uns Halt, Orientierung und Strukturen geben. Und sie helfen uns, die Unwägbarkeiten unseres Daseins besser zu ertragen. Religiöse Rituale jedoch, wie Verehrung und Huldigung der göttlichen Wesen, führen zur Autosuggestion und sind Teil der Indoktrination.
Bezieht sich das Massenphänomen zunehmender Distanzierung auf den Kern christlichen Glaubens oder auf die Institution Kirche? Was sind eigentlich die Konfessionsfreien – nunmehr gottlos humanistisch, spirituell, besonders fromm, radikal atheistisch oder agnostisch sich zwischen den Stühlen befindend?
Viele Freikirchen sind überzeugt, dass Gott die Gläubigen beschützt und von Krankheiten befreit. Oder dass er sie schon zu Lebzeiten mit Wohlstand segnet.
Bezieht sich das Phänomen emotionaler, moralischer und rationaler Distanzierung auf den Kern christlichen Glaubens oder auf die Institution Kirche? Welche innovativen Strategien verfolgen deren Verteidiger gegen die rasante Austrittswelle?
Religionen und Glaubensgemeinschaften sind die Gralshüter des vermeintlich einzig wahren Glaubens, der ultimativen Spiritualität. Sie erheben in ihrem Exklusivitätsdenken den Hoheitsanspruch für transzendentale und metaphysische Phänomene. Viele Glaubensgemeinschaften blenden dabei aber aus, dass ihr Gebaren ebenfalls von irdischen Aspekten und Begierden geprägt ist. So klaffen religiöser Anspruch und weltliche Realität häufig weit auseinander.
Gestern stieß ich mir böse den Kopf am Türbalken und konvertierte prompt zum Christentum. Ich fühle mich wie neu geboren, fix Hosianna! Sogar das berühmte Vaterunser-Gedicht leuchtet mir endlich ein.
Der Universität Yale zufolge sind ein knappes Fünftel aller Republikaner*innen und ein Viertel aller "evangelikalen/wiedergeborenen" Christ*innen in den USA der Meinung, "da die Apokalypse herannaht, müssen wir uns keine Sorgen um die Erderwärmung machen": sehenden Auges und reinen Gewissens in den Abgrund, sozusagen. Die christlich-nationalistische Bewegung MAGA – Make America Great Again – ist damit mehr als der extremistische Flügel der republikanischen Partei. MAGA ist ein Kult mit Gläubigen in staatstragenden Ämtern.
Viele Gurus, Sektengründer und Propheten driften im Lauf ihrer Karriere in gefährliche Parallelwelten ab. Das kann zu einer Gefahr für ihre Anhänger werden.
Mit Standing Ovations wurde er begrüßt, der Stargast der Konferenz "Celebrating Dissent" in Köln. Würde man eine Umfrage unter Ex-Muslimen und Freidenkern aus aller Welt machen, könne man sicher darauf wetten, dass er die inspirierendste Person für alle sei, der Mann, der das öffentliche Verständnis von Wissenschaft, Vernunft und Atheismus entscheidend vorangebracht habe – mit diesen Worten empfing Maryam Namazie, Sprecherin des Council of Ex-Muslims of Britain, Richard Dawkins zu einem Interview auf der Bühne.
Covid, QAnon und finstere Eliten als Drahtzieher: Verschwörungserzählungen sind in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Doch bedeutet dies auch, dass der Glaube daran zugenommen hat? Ein amerikanisches Forscherteam kommt in seiner aktuellen Untersuchung zu einer nüchternen Antwort: Die Zustimmung zu Verschwörungslegenden bewege sich demnach über die letzten Jahrzehnte auf etwa gleichbleibendem Niveau. Dieses Ergebnis bestätigt die Aussage mehrerer früherer deutscher Studien.
Glaubensgemeinschaften prägen unser Bewusstsein auch in Zeiten der Säkularisierung stärker, als wir ahnen. Bis vor ein paar Jahrzehnten war der überwiegende Teil der Menschheit in irgendeiner Weise gläubig. In vielen Weltgegenden ist dies auch heute noch so. Glauben und Religion sind seit Jahrhunderten zentraler Teil unserer geistigen DNA. Sie haben uns mehr geprägt als Politik und Kultur.
Das Buch "Briefe ins Nichts?" von Thomas Ebersberg ist ein kleines Taschenbuch, das Briefe des Autors an prominente Journalisten, Rundfunkredakteure, Philosophen oder etwa Theologen und Kirchenvertreter zusammenstellt und auch ausführliche Briefwechsel mit einigen von ihnen dokumentiert.